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Dennree in der Kritik von Verdi

Die Gewerkschaft Verdi wirft Dennree vor, die Gründung eines Betriebsrates zu behindern. Der Bio-Großhändler weist die Schuld von sich.

Am Dennree-Lagerstandort Töpen gibt es seit Februar einen Wahlvorstand. Der kann einen Betriebsrat aber erst wählen, wenn die Mitglieder dafür geschult worden sind. So steht es im Gesetz.

Die notwendige Schulung samt Kostenübernahme habe der Wahlvorstand bereits zweimal bei seinem Arbeitsgeber Dennree beantragt – jedoch ohne Erfolg, wie Verdi mitteilt. Zudem stelle Dennree dem Wahlvorstand keine Räume für Sitzungen bereit. „Wir gewinnen immer mehr den Eindruck, dass der Arbeitgeber bei der Firma Dennree die anstehende Betriebsratswahl verhindern möchte. Einerseits werden Milliarden Umsatz auf Kosten der Beschäftigten erwirtschaftet und andererseits möchte sich der Arbeitgeber die Kosten für die Wahlvorstandsschulung sparen. Das passt nicht zusammen“, so Gewerkschaftssekretär Paul Lehmann.

Dennree sieht Uneinigkeit beim Wahlvorstand

Die Pressestelle von Dennree erklärt auf Nachfrage von bio-markt.info, man begrüße die Inititative zur Gründung eines Betriebsrates. Uwe Zimmermann, bei Dennree Leitung Personal, wird wie folgt zitiert: „Eine entsprechende Betriebsversammlung zur Wahl des Wahlvorstandes wurde inzwischen erfolgreich durchgeführt. Dazu stellte das Unternehmen selbstverständlich Räumlichkeiten sowie Technik zur Verfügung, was im Übrigen auch für die Sitzungen des gewählten Wahlvorstandes gilt.“ Der nächste Schritt sei nun eine Fortbildung des Wahlvorstandes, deren Kostenübernahme dem Wahlvorstand seit dem 20. Februar vorliege. „Unserer Kenntnis nach sind sich jedoch Teile des Wahlvorstands über die Auswahl des passenden Seminaranbieters noch nicht einig, weshalb nun weitere Vorschläge geprüft werden. Wir sind zuversichtlich, dass die Konfiguration des Betriebsrates zügig weiter voranschreitet und dieser künftig eine wichtige Rolle in unserem wachsenden Unternehmen übernehmen wird“, so Zimmermann.

"Ganz deutlich distanzieren"

Einige Mitarbeiter von Dennree reagierten mit einem Schreiben, das der Frankenpost vorliegt, gegen die Gewerkschaft. "Wir möchten uns von dieser Gewerkschaft und ihrem überheblichen Sekretär ganz deutlich distanzieren", heißt es darin. Sie werfen Lehmann vor, er vertrete nicht die Interessen der gesamten Belegschaft, sondern nur der Verdi-Mitglieder. Lehmann versicherte auf Nachfrage der Zeitung, er habe keineswegs Stimmung gegen die Dennree-Geschäftsführung gemacht.

Paul Fischer, Vorsitzender des Wahlvorstands, kann laut Frankenpost die Vorwürfe seiner Dennree-Kollegen gegenüber Lehmann nicht nachvollziehen. Auch er sagte der Zeitung, Wahlvorstand und Gewerkschaft würden bei ihrer Arbeit immer wieder behindert. So habe Dennree erst nach etlichen Wochen die dringend nötige Schulung des Wahlvorstands bewilligt.

Auch Mitbewerber Alnatura tut sich schwer mit Betriebsräten. Seit Jahren wehrt sich das Unternehmen gegen die Gründung eines Betriebsrats in einer Bremer Filiale.

Dennree erwirtschaftete 2018 einen Umsatz von 1,025 Milliarden Euro. Gerade hat das Unternehmen seinen 300. Denn’s Biomarkt eröffnet. Es beschäftigt etwa 5900 Mitarbeiter, davon 850 am Stammsitz in Töpen.

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