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Demeter kassiert Kritik aus eigenen Reihen

Demeter bei Edeka, Kaufland oder Real – zwar stehen die Verbandsmitglieder laut Vorstand insgesamt hinter den Beschlüssen. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Im Vorfeld der Bundesdeligiertenversammlung des Demeter e.V., die am kommenden Dienstag und Mittwoch in Oberursel stattfindet, sprach unsere Redaktion mit Demeter-Mitglied Michael Brodda, Lichtenborner Kräuter, über einen Antrag, den er an den Demeter-Vorstand, den Demeter-Aufsichtsrat sowie an den Vorstand von Demeter im Norden gestellt hatte. Darin fordern er, vier Mitantragsteller und rund 50 Erstunterzeichner, den Vorstand auf, „folgende Punkte auf den nächsten Sitzungen der zuständigen Demeter-Gremien auf die Tagesordnung setzen“.

Die 3 Hauptpunkte des Antrags:

  • Die Entscheidung, mit Supermarktketten zusammenzuarbeiten, soll noch einmal auf Zukunftsfähigkeit geprüft, diskutiert und gegebenenfalls rückgängig gemacht werden.
  • Basisdemokratische Mitgliederentscheidungen sollen eingeführt werden, damit Grundsatzentscheidungen nicht mehr nur von 50 Prozent der Anwesenden in der Mitgliederversammlung oder nur von der Delegiertenversammlung entschieden werden.
  • Der Demeter-Verband soll über die Richtlinien hinaus bestimmte Kriterien für die biodynamische Produktion und den Handel mit zertifizierten Demeter-Waren zur Grundlage machen; dazu gehören: Qualität statt Quantität, Solidarität, Gemeinwohltauglichkeit, Regionalität und faire Preise.

Für den Antrag, der bio-markt.info exklusiv vorliegt, fand Brodda nach eigenen Angaben über 2.000 Unterstützer. Dabei handele es sich laut Brodda um Bio-Landwirte, Großhändler, Einzelhändler und Kunden, die eine entsprechende Unterschriftenliste unterzeichnet haben.

Was der Demeter-Vorstand dazu sagt

Demeter-Vorstand Alexander Gerber sagte bio-markt.info, der Antrag selbst sei direkt nicht bearbeitbar gewesen, da er formal für die Delegiertenversammlung einen anderen Weg hätte gehen müssen. Man habe sich jedoch mit Brodda zusammengesetzt, um über die im Antrag aufgeführten Anliegen zu sprechen.

Auf der Regionalversammlung von Demeter im Norden am 23.01.2019 auf der Domäne Fredelsburg konnte Brodda sein Antrag in einem zehnminütigen Kurzvortrag vorstellen. Danach wurde ein Stimmungsbild über die drei Antragspunkte – Neuprüfung der Vertriebsstruktur, Basisdemokratie und Orientierung an biodynamischer Landwirtschaft – eingeholt. Die Punkte Basisdemokratie und Orientierung an biodynamischer Landwirtschaft seien befürwortet, die Neuprüfung der Vertriebsstruktur[nbsp]abgelehnt worden.

Der Vorstand befürworte laut Gerber den basisdemokratischen Gedanken. Daher bittet der Vorstand die Delegiertenversammlung um den Auftrag, Bedingungen und Möglichkeit für Urabstimmungen zu prüfen. Der Antrag soll in die Bundesdelegiertenversammlung am 15. und 16. April eingebracht werden.

Antragsteller wollen dranbleiben

Brodda befürchtet langfristig eine Verwässerung der Demeter-Kriterien und eine Abhängigkeit der Demeter-Betriebe von den Supermarktketten. Er und seine Unterstützer sind weiter bestrebt, ihre Punkte in die Bundesdelegiertenversammlung einzubringen.

Sämtliche Richtlinien-Anträge, die bereits auf der Tagesordnung stehen, bedeuten laut Gerber eine Verschärfung der Demeter-Qualitätskriterien. Darüber freut sich Gerber. Er sagt: „Wer in die Breite geht, muss sein Profil schärfen.“

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