Für 2019 lag der durchschnittliche Bio-Milchpreis bei 47,6 Cent pro Kilogramm und damit auf dem niedrigsten Wert seit 2014. Im laufenden Jahr bewegte er sich trotz explodierender Corona-Nachfrage kaum und lag im Juni 2020 bei 47,1 Cent. Das sei etwas mehr als im Vorjahr, schreibt die Bioland-Koordinationsstelle Biomilch.
Weiter heißt es in der Analyse der Koordinationsstelle: „Die gute Marktentwicklung für Bio-Milch hält an. Die Zuwachsraten waren auch im Mai zweistellig und die Branche rechnet damit, dass das Sommerloch weit weniger stark ausfällt, weil weniger verreist wird. Zum Herbst könnte die Bio-Milch knapp werden. Ein Preisanstieg für die Bio-Milcherzeuger sollte möglich sein und auch dringend nötig, gemessen an den Erzeugungskosten, die über 50 Cent je Liter Bio-Milch liegen.“
Anders gesagt: Trotz steigender Nachfrage und hoher Verbraucherpreise im Handel zahlen die Biomilcherzeuger drauf. Das belegt auch der vom MEG Milch Board im November 2019 ermittelte Bio-Milch Marker Index: „Die Biomilcherzeugungskosten in Deutschland lagen im Wirtschaftsjahr 2018/19 bei 60,29 Cent pro Kilogramm“, heißt es dort.
Und weiter: „Der aktuelle Biomilchpreis deckt nur 79 Prozent der Erzeugungskosten.“ In dieser Rechnung sind die allgemeinen Agrarsubventionen und die Bio-Prämie bereits berücksichtigt. Für die Einkommen wurden (die nicht gerade üppigen) landwirtschaftlichen Tarifgehälter mit den tariflichen Arbeitszeiten zugrunde gelegt. Die niedrigen Erzeugerpreise führen dazu, dass die Landwirte von diesem Gehalt nur 57 Prozent verdienen. Ohne die Agrarsubventionen würden sie komplett umsonst arbeiten.
Dass trotzdem viele konventionelle Milchbauern auf Bio umstellen wollen, liegt daran, dass es ihnen noch schlechter geht. Ihre Kosten liegen im Schnitt bei 47 Cent je Kilogramm, von den Molkereien bekommen sie derzeit knapp 33 Cent. Das deckt gerade mal 70 Prozent der Kosten.
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