Nach einem Tierschutzskandal hat die Emil Färber GmbH ihren Bio-Schlachthof am Standort Neuruppin aufgegeben. „Wir schließen den Standort und verkaufen die Immobilie“, sagte Geschäftsführer Manfred Kempter der „Allgemeine Fleischer-Zeitung“. Wie das Online-Portal „Fleischwirtschaft.de“ berichtet, gab Färber bereits Mitte April die Schlachtzulassung für den Betrieb in Neuruppin zurück.
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte Anfang des Jahres Bildmaterial aus dem Schlachthof des Unternehmens veröffentlicht. Die Bilder von August 2020 zeigen, wie Schweine im Betäubungsbereich getreten, geworfen und mit Haken geschlagen wurden. Außerdem sind Fehler bei der Betäubung zu sehen. Der Schlachtbetrieb war nach der Veröffentlichung der Bildaufnahmen eingestellt worden, sollte nach Umbauten aber eigentlich wieder in Betrieb genommen werden. Die Färber-Gruppe mit Hauptsitz im badischen Emmendingen betreibt 30 Standorte in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen Bayern, Brandenburg und Sachsen.
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte im November Strafanzeige gegen den Betrieb in Neuruppin in Brandenburg gestellt. Auch durch das zuständige Veterinäramt wurde Strafanzeige erstattet. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft in Neuruppin (AZ 334 UJs 22891/20) wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. „Dies ist Tierquälerei und in dieser Form untersagt“, teilte Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros, mit. Gegen einzelne Mitarbeiter hatte Färber selbst Strafanzeige gestellt.
Bio Company stoppte die Belieferung
In dem Schlachthof wurden zuletzt 600 bis 700 Schweine pro Woche geschlachtet. Auch die Biomanufaktur Havelland, eine Tochtergesellschaft der Bio Company, hatte dort Schweine verarbeiten lassen. Die Bioladen-Kette mit 60 Filialen in Berlin, Brandenburg, Dresden, Hamburg und Potsdam stoppte die Belieferung laut eigenen Angaben „sofort nach Bekanntwerden der Vorfälle“.
Auf Anfrage von BioHandel teilte die Bio-Company seinerzeit mit: „Wir sind erschüttert und distanzieren uns ausdrücklich von den unsäglichen Tierquälereien im Schlachthof Färber in Neuruppin. Jegliche Misshandlung ist für uns absolut inakzeptabel“.
410 Tiere hatte das Deutsche Tierschutzbüro laut eigenen Angaben an zwei Tagen im August 2020 dokumentiert. Die Aufnahmen zeigten immer wieder Tiere, die sich sehr heftig bewegten, nach Luft schnappen und den Kopf bewusst bewegten. „Diese Tiere sind weder betäubt noch tot, sondern sie erleiden Höllenqualen“, kommentierte Peifer die Bilder.
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.