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Pestiziduntersuchungen

Bio nachweislich kaum belastet

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) stellt jedes Jahr die Pestiziduntersuchungen der Bundesländer zusammen. Jetzt hat die Behörde die Zahlen für 2018 veröffentlicht. Wie Bio dabei abgeschnitten hat.

Insgesamt 19.611 Lebensmittelproben haben die 19 Untersuchungsämter der Bundesländer 2018 auf Pestizidrückstände untersucht und die Daten an das BVL gemeldet. Davon betrafen 2.250 Proben, das entspricht 11,5 Prozent, Erzeugnisse aus ökologischem Landbau. Das heißt, Bio-Lebensmittel wurden deutlich häufiger untersucht als es ihrem Marktanteil entspricht.

Bio: kaum relevante Rückstände

Von den Bio-Proben waren fast drei Viertel rückstandsfrei. Lediglich 18 Proben, das waren 0,8 Prozent, enhielten mehr Rückstände als erlaubt. Darunter waren importierte Goji-Beeren und Austernseitlinge, aber auch Babynahrung. Darin beanstandeten die Behörden zu hohe Gehalte an Phosphonsäure. Sie könnten aus einem früher im Ökolandbau erlaubten Pflanzenstärkungsmittel stammen, schreibt der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN).

Das BVL hat sich auch das Viertel der Bio-Proben angesehen, bei denen Rückstände messbar waren, die unter den Höchstgehalten lagen. Die Hälfte aller Fälle entfiel dabei auf Nachweise von Bromid, Phosphonsäure oder Kupfer. „Bromid-Befunde resultieren häufig daraus, dass Bromid in Pflanzen und im Erntegut natürlicherweise vorkommt“, schreibt das BVL. Das Labor kann nicht unterscheiden, ob es sich um natürliches Bromid handelt oder um eine (im Ökolandbau nicht erlaubte) Begasung mit Methylbromid als Lagerschutz. Kupfer ist ein im Ökolandbau erlaubtes Mittel gegen Pilzkrankheiten. Geringe Rückstände sind unbedenklich, da Kupfer für den Menschen ein essentieller Spurenstoff ist. Gefunden haben die Behörden in einigen Proben auch Spuren der längst verbotenen Pestizide DDT und HCB. Sie sind so langlebig, dass sie immer noch die Umwelt belasten.

Konventionell: Rückstände vor allem in Obst und Gemüse

Das BVL wertet die konventionellen Proben nicht extra aus. Deshalb beziehen sich die folgenden Daten auf alle Proben. Zieht man die weit weniger belasteten Bio-Proben in Gedanken ab, wären die rein konventionellen Zahlen höher.

In zwei Drittel der Obst- und Gemüseproben fanden die Labore Pestizidrückstände, meist von mehreren Wirkstoffen. Spitzenreiter war eine Kräuterprobe mit 26 verschiedenen Pestiziden, gefolgt von 19 Pestiziden in Paprika und 17 in Tafeltrauben. Am häufigsten wegen zu hoher Rückstände beanstandet wurden Bohnen, Grünkohl, Kräuter und Paprika. Insgesamt lagen 3,1 Prozent aller Proben über einem Wirkstoff-Grenzwert.

Am häufigsten betroffen waren Importe aus Nicht-EU-Ländern. Hier lagen 8,8, Prozent aller Proben über einem Höchstwert. Für EU-Ware und Lebensmittel aus Deutschland betrugen die Werte 1,5 und 1,3 Prozent. Als ein Beispiel erwähnt der Bericht Bohnen aus Kenia und Kräuter aus Thailand, von denen jede fünfte Probe beanstandet wurde.

Das BVL weist darauf hin, dass die Auswahl der Proben risikoorientiert erfolgte, „d. h. die Überwachungsbehörden vor Ort haben häufiger Proben von Lebensmitteln genommen, die bereits in der Vergangenheit auffällig waren“. Deshalb sei der Anteil an Proben mit Grenzwertüberschreitungen überproportional groß. „Es ist deshalb davon auszugehen, dass die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln niedriger ist“.

Das ist nur bedingt richtig: Zwar wird die Zahl der Überschreitungen und Beanstandungen durch Exotisches wie kenianische Buschbohnen beeinflusst. Andererseits ergeben 252 Grünkohlproben mit ihrer hohen Beanstandungsquote oder 275 Mandarinenproben, von den 70 Prozent Mehrfachrückstände mit bis zu zehn Pestiziden aufweisen, sehr wohl ein realistisches Bild der vorhandenen Belastung von konventionellen Lebensmitteln.

BVL: Nationale Berichterstattung „Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln“ für 2018

BVL: Nur geringe Mengen an Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln festgestellt (15.01.2020)

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