Errechnet werden diese Preise vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft auf der Basis bundesweiter betriebswirtschaftlicher Auswertungen und aktueller Preisentwicklungen, etwa für Betriebsmittel. Es sind also Durchschnittszahlen mit einer hohen statistischen und wissenschaftlichen Qualität.
Zu einer angemessenen Entlohnung für den Landwirt und mithelfende Familienmitglieder kommt der MMI so: Für die Arbeitskosten der Landwirtsfamilie werden die tariflichen Gehälter für einen Betriebsleiter und einen Mitarbeiter angesetzt und der Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen hinzugerechnet, da der Landwirt sich und seine Familie selbst versichern muss. Keinen Ausgleich gibt es in dieser Rechnung allerdings für die Überstunden. Denn ein Landwirt arbeitet deutlich mehr als die tariflichen 1960 Stunden im Jahr.
Für den Überstundenausgleich müsste der Preis also sogar noch etwas höher als 64 Cent sein. Tatsächlich ist er mit knapp 50 Cent deutlich geringer. Das bedeutet laut MMI, dass der Landwirt für seine Arbeit nicht den tariflichen Lohn für einen Betriebsleiter erhält, sondern etwa ein Drittel davon. Anders formuliert: Bio-Milch kann im Laden nur deshalb so günstig sein, weil die Milchbauern weit weniger für ihre Arbeit bekommen als den gesetzlichen Mindestlohn.
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