Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

„Bio-Wasseruhr“

Bio-Landbau schützt Milliarden Kubikmeter Grundwasser vor Schadstoffen und spart der Gesellschaft damit viel Geld

Die Bio-Landwirte in Deutschland haben im vergangenen Jahr über 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser vor Pestiziden, Kunstdüngern und anderen Chemikalien bewahrt. Dieser Beitrag des zum Schutz des Grundwassers lässt sich auch monetär beziffern.

Die deutsche Öko-Landwirtschaft hat im Trockenjahr 2022 über 2,7 Milliarden Kubikmeter Wasser Schadstoffen wie Pestiziden, Kunstdüngern und anderen Chemikalien geschützt. Das ist das Ergebnis der „Bio-Wasseruhr“ der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser auf Basis neuester Daten.

Die „Bio-Wasseruhr“ soll einen einfachen und schnellen Überblick darüber geben, in welchem Umfang die Öko-Landwirtschaft in Deutschland, die aktuell rund elf Prozent der Landwirtschaftsfläche ausmacht, zum Schutz der natürlichen Wasservorkommen beiträgt, indem sie auf den Einsatz von Schadstoffen verzichtet und die Gesundheit der Böden fördert.

Dieser Beitrag des Bio-Landbaus zum Schutz des Grundwassers lässt sich auch monetär beziffern: „Mit jedem Hektar ökologisch bewirtschaftetem Boden spart die Gesellschaft rechnerisch zudem bis zu 960,00 Euro jährliche Wasseraufbereitungskosten“, teilt die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser mit. Dieser Betrag falle in den von Nitrat und Pestiziden belasteten Gebieten zum Teil schon heute für die Aufbereitung jedes Kubikmeters Wasser an und müsse dort von der Allgemeinheit mit der Wasserrechnung bezahlt werden, so der Verein weiter.

Zur Berechnung des monetären Mehrwerts für die Gesellschaft legt die „Bio-Wasseruhr“ direkt die Kosten zugrunde, die bei Wasserversorgern bei der Aufbereitung eines Kubikmeters von Nitrat und Pestiziden belasteten Wassers anfallen und die von den Haushalten ansonsten mit der Wasserrechnung bezahlt werden müssen. Diese Kosten belaufen sich der Organisation zufolge aktuell auf etwa 65 Cent pro Kubikmeter. Dieser Kostenblock werde stetig größer, denn mit der Ausbringung von immer mehr Schadstoffen auf den Äckern steige auch die Anforderungen an die Wasseraufbereitung.

2022 regnete es deutlich weniger als im Jahr zuvor

Laut der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser, zu deren Mitgliedern unter anderem die Bio-Anbauverbände Bioland, Demeter, Naturland sowie Biokreis, der Bundesverband Naturkost Naturwaren und die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller gehören, lag der die durchschnittliche Regenmenge in Deutschland im vergangenen Jahr mit 669 Litern pro Quadratmeter deutlich unter dem Vorjahr (809 Liter). „Umso wichtiger ist gerade für die sich abzeichnenden kommenden Dürrejahre, dass der im Mittel geringe, zunehmend aber auch in Form von Starkregenereignissen auftretende Niederschlag über ökologisch bewirtschaftete Böden wenigstens zu einem großen Teil und sauber den Weg ins Grundwasser findet“, teilte der Verein mit.

In ihrer Pressemitteilung zitiert die Qualitätsgemeinschaft außerdem eine Studie des Thünen-Instituts, wonach der ökologische Landbau noch stärker zur nachhaltigen Grundwassersicherung beitrage als bislang angenommen. Demnach nimmt Bio-Boden im Durchschnitt 137 Prozent mehr Regen auf konventionell bewirtschaftete Ackerfläche. Damit trägt er auch zum Hochwasserschutz bei plötzlichen Starkregenereignissen bei, so der Verein.

„Die Bio-Wasseruhr belegt, was gegen die Wasserkrise tatsächlich hilft: Ökolandbau“, so Manfred Mödinger, geschäftsführender Vorstand der Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser. „Schon rund 30 Prozent Ökolandbau in Deutschland, also der Zielwert der Bundesregierung, würden rechnerisch reichen, um künftigem Grundwassermangel wirksam vorzubeugen und auch kommenden Generationen sauberes Wasser zu sichern sowie Wetterextreme abzumildern. Wir müssen es nur ernsthaft anpacken.“

Die Qualitätsgemeinschaft Bio-Mineralwasser setzt sich seit 2008 für einen behutsamen Umgang mit Wasser ein. Sie wacht über die Richtlinien für das von ihr vergebene Qualitätssiegel „Bio-Mineralwasser“ und sensibilisiert Branche und Verbraucher für die Problematik der zunehmenden Wasserverschmutzung. (mis)

So tickt die „Bio-Wasseruhr“

Zur Berechnung des auf landwirtschaftlichen Flächen geschützten Wassers setzt die Bio-Wasseruhr auf Basis amtlicher und ergänzender wissenschaftlicher Daten drei Dinge ins Verhältnis:

  • die durchschnittliche Menge an Niederschlägen in Deutschland innerhalb eines Jahres
  • die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland im entsprechenden Jahr bzw. deren Anteil
  • die durchschnittliche Grundwasserneubildungsrate auf ökologisch bewirtschafteten Flächen.
Mehr Informationen zur Bio-Wasseruhr
Mehr zu den Themen

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Auch interessant: