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Bester Bioladen 2014: Kunden engagieren sich für ihren Laden (BioHandel, 03/2014)

Bei der 11. Wahl der ,Besten Bio-Lüden’ stimmten über 60.000 Schrot&Korn-Leser ab - praktisch so viele wie im Rekordjahr 2013. Damit zeigen sie eine außergewöhnliche Dialogbereitschaft zum Nutzen der Läden.

Bester Bioladen 2014

Kunden engagieren sich für ihren Laden

Der Hofladen Hoheügruft in Nehms bietet üko-Romantik pur. In ihrem 60 Quadratmeter großen Ladenß einem ehemaligen Pferdestallß bieten Anke und Rolf Stoltenberg viele hofeigene und regionale Spezialitüten an. Das Angebot, das Ambiente und die fast familiüre Atmosphüre locken viele Stammkunden aus nah und fern.

Copyright: Christine Stilz

üMan muss als kleiner Laden immer etwas haben, was die Konkurrenz nicht anbietetü, ist Julia Tauber überzeugt. Der Erfolg gibt ihr recht: Ihr 85 Quadratmeter großer Bioladen Schalotte Naturkost in Potsdam behauptet sich im Umfeld von drei Bio-Supermürktenß zum Beispiel, indem er Galloway- und Wasserbüffelfleisch anbietet.

Copyright: Christian Thomas

Einkaufserlebnis in lündlicher Idylle

Eingebettet in lündliche Strukturen mit vielen Tieren bietet der Hofladen Hohlegruft im schleswig-holsteinischen Nehms lündliche Idylle pur. Hier wird noch Plattdeutsch gesprochen, man dutzt sich. Manche ihrer Kunden nehmen sich für den Einkauf schon einmal ein, zwei Stunden Zeit, lassen die Kinder auf dem Hof spielen. Der Schlachter für die Fleisch- und Wurstwaren aus den hofeigenen 'Angler-Sattelschweinen' wohnt in der Nachbarschaft, die vielen Brot- und Kuchensorten backen Anke und Rolf Stoltenberg selbst, der Küse stammt überwiegend von benachbarten Bioland-Hüfen aus der Region. üNatürlich laufen bei uns die regionalen, selbst erzeugten Produkte besser als Bio-Produkte, die es auch im Lebensmittelhandel gibtü, bringt Anke Stoltenberg das, was ihren Laden ausmacht, auf den Punkt.

Laden-Portraits

Alle vier Hauptgewinner des Schrot&Korn-Wettbewerbs 'Beste Bio-Läden 2014' stellen wir in BioHandel, ausführlich vor. Wir beginnen in dieser Ausgabe mit Schalotte Naturkost aus Potsdam.

Kleiner Laden mit eigenem Profil

Etwas Besonderes anbietenß das ist auch die Devise von Julia Tauber. Denn mit ihrem 85 Quadratmeter großen Bioladen Schalotte Naturkost muss sie sich gegen drei Bio-Supermürkte in der Nühe behaupten. So führt sie beispielsweise Fleisch von Wasserbüffeln und Galloway-Rindern, mehr als 100 Sorten Wein und Ei-Care-Produkte aus dem regionalen Zweinutzungshuhn-Projekt im Sortiment. Ergünzt wird dieses durch ein vielfültiges, tüglich wechselndes gastronomisches Angebot. Schon von auüen ist der einladende Verzehrtresen gut sichtbar. Etwas Besonderes ist auch der Bioladen selbst, den Julia Tauber Ende 2011 übernommen hat. Er liegt im nürdlichen Zentrum von Potsdam in einem wunderschünen, denkmalgeschützten Haus aus dem Jahr 1783.

Geültes Holz, lasierte Wünde, gemütliche Atmosphüre: Im Mitgliederladen Naturüecke in Haldenwang bieten Stephanie und Wolfang Henkel viel Frische und ein umfangreiches Demeter-Trockensortiment. Ein Highlight ist der Weihnachtsmarkt. Dafür gibtüs Gold in der Kategorie üFachgeschüfteü.

Copyright: Andreas Gerhardt

Stylisches A mbiente mit italienischem Sortiments-Schwerpunkt, das haben die Kunden vom Bio Mercato in Kempten honoriert: Obwohl der Bio-Supermarkt von Kirsten und Andrea Sita im bayrischen Kempten erst im Juli 2013 seine Türen üffnete, wurde er bereits jetzt zum Godgewinner seiner Kategorie gekürt.

Copyright: Andreas Gerhardt

Fachgeschüft als Mitgliederladen

üNahversorger sind wir nicht, wer zu uns kommt, kommt bewusst zu uns. Wer nicht bei uns kaufen will, kommt auch nicht für ein Glüschen Sahneü, beschreibt Stephanie Henkel von der Naturecke in Haldenwang ihre Kundschaft. Das mit 100 Quadratmeter eher kleine Fachgeschüft ist tief verwurzelt in der frühen Bio-Bewegungß ein Mitgliederladen, der aus einem Hofladen hervorging. Bei diesem waren die Henkels Stammkunden, bevor sie den Laden übernahmen. Der Name ist bei der Naturecke Programm: Ein überschaubarer Laden mit niedriger Decke, viel Holz, nicht gestylt, dafür gemütlich und mit freundlicher Atmosphüre. Sonderwünsche bis hin zu Großgebinden? Für die Henkels kein Problem!

Identitüt und auf großer Flüche

Schon allein die aus recyceltem Bauholz von einem Architekten entworfene Ladengestaltung im Stil italienischer Piazzas macht neugierigß auch Nicht-Bio-Kunden und Feinschmecker. Wer die feine Küche mit italienischem Schwerpunkt liebt und ein Einkaufserlebnis mit natürlich-italienischem Flair sucht, wird im Bio Mercato von Kirsten und Andrea Sita nicht enttüuscht. Sonderangebote werden auf Holzstümmen prüsentiert, es gibt italienischen Kaffee, feinste Schinken und Salamis, Oliven, Antipasti und vieles mehr. Insgesamt bieten die Sitas ein komplettes Bio- und Bio-Feinkostsortiment mit ca 5.000 Artikeln. Eine riesige Verzehrtheke mit tüglich wechselnden Menüs gehürt ebenso zum Konzept. Die Kunden sind von der Professionalitüt und der überzeugung, mit der die Sitas hinter ihren Produkten und ihrem Konzept stehen, begeistert und belohnen 'ihren' Bio-Supermarkt, der erst Mitte 2013 erüffnete, mit Gold.

Die Wahlergebnisse im Einzelnen

Insgesamt wurden dieses Jahr 60.416 gültige Stimmen für 2.315 Bioläden abgegeben. 857 Läden schafften die Hürde von 20 Wertungen. Dabei steigerte sich der Anteil der Online-Antworten um 7 auf 31 Prozent. Ganz offensichtlich nehmen die Kunden das mit der speziellen Online-Wahlkarte beworbene Angebot, online abzustimmen, gerne an. Nahezu gleich geblieben ist der Anteil der weiblichen Teilnehmer: Wührend die Frauen im vergangenen Jahr bereits 75 Prozent ausmachten, waren es dieses Mal 76 Prozent.

Gleich geblieben ist auch die hohe Zufriedenheit der Kunden mit ihren Läden: Sümtliche Bewertungen liegen im Schnitt bei jedem Laden zwischen Schulnote 1 und 2, der Durchschnitt alle Ladenkategorien (siehe Tab. unten) ist wie im Vorjahr bei 1,39. Die Bestnote von 1,13 vergeben die Kunden wieder den Bioläden für ihr freundliches Personal. 18 von ihnen erhielten eine glatte Eins und damit Gold!

Generell gab es bei der Freundlichkeit über alle Ladenkategorien hinweg die besten Noten. Am kritischsten waren die Teilnehmer dagegen wie in den Vorjahren beim Preis-Leistungsverhültnis (Gesamtdurchschnitt 1,86). In der Gunst der Kunden zulegen konnten hier vor allem die Fachgeschüfte (plus 0,07) und Hofläden (plus 0,06).Schlusslicht beim Preis-Leistungs-Verhültnis sind die Bio-Supermürkte mit Note 1,97, wobei die inhabergeführten mit 1,93 leicht besser abschnitten als die Filialisten mit 1,99. Vermutlich ist bei den Kunden hier die Erwartung einfach deutlich hüher als etwa bei Bio- oder Hofläden.

Bei der Gesamtbetrachtung bekamen die kleineren Flüchen generell bessere Noten als die großen. Hier dürfte ihnen vor allem ihr direktes, persünliches Verhültnis zu ihren Kunden zu Gute kommen.

Ein Vergleich der Veründerungen zum Vorjahr zeigt, dass es bei den Filialisten teils kleine Verschlechterungen gab, die inhabergeführten Bio-Supermürkte blieben dagegen gleich oder konnten sich leicht steigern, am deutlichsten bei der üfachkundigen Beratungü. Hier verbesserten sich die inhabergeführten Mürkte um 0,05 Punkte. Ein Minus im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten die Bioläden beim Sortiment (-0,06 Punkte) und beim Gesamteindruck (-0,05). Dagegen konnten sich Hofläden und Fachgeschüfte bei allen Kriterien leicht verbessern. So legten die Hofläden etwa beim Preis-Leistungs-Verhültnis um 0,06 Punkte zu. Die Fachgeschüfte steigerten sich hier wie bei der Beratung gar um 0,07 Punkte.

384 Urkunden

Dieses Jahr gehen 384 Urkunden an insgesamt 198 Läden. Bewertungskriterien sind Gesamteindruck, Frische, Sortiments-Vielfalt, Preis-Leistungs-Verhültnis, fachkundige Beratung und freundliche Bedienung.

Ergebnisse der Schrot&Korn-Leserwahl 2014

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