Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Markt & Branche

Bauern bekommen mehr Geld für Fairtrade-Kakao

Fairtrade International hat den Mindestpreis für fair gehandelten Kakao erhöht. Für ein menschenwürdiges Leben reicht das aber noch nicht.

Fairtrade International hat den Mindestpreis für fair gehandelten Kakao erhöht. Doch für ein menschenwürdiges Leben reicht das noch nicht.

Der Mindestpreis für fair gehandelten Kakao soll im Oktober 2019 von derzeit 2.000 US-Dollar auf 2.400 US-Dollar (2.100 Euro) je Tonne steigen. Für fairen Bio-Kakao müssten Abnehmer dann 2.700 Dollar (2370 Euro) zahlen. Hinzu kommt jeweils noch ein Fairtrade-Aufschlag für Projekte in Höhe von zehn Prozent. Gezahlt wird der Mindestpreis immer dann, wenn der Marktpreis noch tiefer liegt. Derzeit kostet eine Tonne konventioneller Kakao lediglich 1.750 Euro.

Erhöhung soll Preisverfall bei Kakao entgegen wirken

Mit dieser Preisanpassung reagierte die internationale Fairtrade-Bewegung auf den Preisverfall bei Kakao, der insbesondere die westafrikanischen Kleinbauern massiv trifft. Gleichzeitig sei sie ein Schritt hin zu einer breiter angelegten Fairhandelsstrategie, die Kakao-Bauern ein existenzsicherndes Einkommen (living wage) ermöglichen soll, schreibt Fairtrade International. Man habe in einer Studie herausgefunden, dass 58 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Kleinbauern in Elfenbeinküste Einkommen unterhalb der Grenze für extreme Armut erwirtschafteten.

Für ein existenzsicherndes Einkommen reicht der Mindestpreis nicht

Parallel zu den Mindestpreisen hat Fairtrade International auch einen Referenzpreis ermittelt, den Kakaobauern in Elfenbeinküste und Ghana bekommen müssten, um ein existenzsicherndes Einkommen erwirtschaften zu können. Er liegt noch einmal deutlich über den Mindestpreisen, die für die Abnahme im Hafen (point of export) gelten und nicht für den Kauf direkt beim Bauern (farm gate price).

Entwicklungsorganisation fordert garantierten Mindestpreis

Die Entwicklungsorganisation Inkota begrüßte die Anhebung des Mindestpreises. „Wenn Schokoladen-Unternehmen es mit der Nachhaltigkeit ernst meinten, müssten sie auch bereit sein, mehr für den Kakao zu zahlen“, schrieb Inkota und forderte die beiden anderen großen Zertifizierungsorganisationen im Kakaobereich, Utz und Rainforest Alliance, auf, endlich einen garantierten Mindestpreis einzuführen.

Link-Tipp: Das Kakaobarometer beschreibt die Lage der Kakaobauern in Westafrika.

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Auch interessant: