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Aldi verzichtet bei all seinen Schaleneiern auf Kükentöten

In den Regalen des Discounters finden Kunden nur noch Schaleneier von Lieferanten, die auf das Töten von Küken verzichten. Bruderhähne wachsen jedoch nur bei Bio auf.

Zum Jahresende verkaufen die Discounter Aldi Süd und Aldi Nord ausschließlich Schaleneier von Lieferanten, die auf das Töten von männlichen Küken nach dem Schlüpfen verzichten. Damit ist Aldi laut eigenen Angaben der erste große Lebensmittelhändler, der sein Schaleneier-Sortiment vollständig auf „ohne Kükentöten“ umgestellt hat. Im Oktober gab Rewe bekannt, bei allen Schaleneiern seiner Eigenmarken auf das Töten von Küken zu verzichten.

Aldi gelingt die vor einem Jahr begonnene Umstellung schneller als erwartet. Ursprünglich war man bei dem Discounter davon ausgegangen, den Schritt erst 2022 zu schaffen. „Wir haben uns bereits lange vor der gesetzlichen Regelung viele Gedanken gemacht, wie wir das Kükentöten in unseren Hühnereier-Lieferketten abschaffen können. Der langjährige und intensive Kontakt zu unseren Lieferanten und Partnern zahlt sich jetzt aus“, teilt Tobias Heinbockel, Managing Director Category Management bei Aldi Nord, mit.

Bruderhahnaufzucht bei Bio-Eiern

Aldi setzt laut Medienmitteilung unter anderem bei allen Bio-Eiern auf die Bruderhahnaufzucht, bei der weibliche und männliche Küken gleichermaßen aufgezogen werden. Bei konventionell erzeugten Eiern komme auch das Verfahren des Biotech-Unternehmens Plantegg zum Einsatz, mit dem das Geschlecht des Embryos frühzeitig bestimmt werden kann. Eier, aus denen männliche Küken schlüpfen würden, werden aussortiert.

Ab Januar 2022 ist das Kükentöten in Deutschland verboten. Zwei Jahre später soll außerdem der Eingriff an Hühnereiern und der Abbruch des Brutvorgangs bereits ab dem siebten Bebrütungstag verboten werden. Das federführende Bundeslandwirtschaftsministerium begründet die Regelung damit, dass „Hühnerembryonen ab dem siebten Bebrütungstag Schmerz empfinden“.

Bio-Verbände lehnen die Geschlechterbestimmung im Ei grundsätzlich ab. Die Bruderhahnaufzucht sehen sie als bessere Alternative, aber nicht als langfristige Lösung. Bevorzugt werden Zweinutzungshühner, die sich sowohl für die Eier- als auch für die Fleischproduktion eignen und damit auch wirtschaftlich den größten Nutzen bringen. (kam)

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