Wiedersehen in Leipzig: Nach zwei Jahren Corona-Pause fand die Bio Ost zum zweiten Mal nach 2019 wieder vor Ort in Leipzig statt. Rund 260 Ausstellerinnen und Aussteller präsentierten vergangenen Sonntag den knapp 1.500 Fachbesucherinnen und -besuchern ihre Produkte. Damit war die Bio-Messe im Osten fast genauso gut frequentiert wie ihr Pendant im Westen, wo zwei Wochen zuvor fast 1.600 Fachbesucher waren.
„Die gute Stimmungslage bei der Bio West ist auch hier in Leipzig zu spüren“, sagte Co-Veranstalter Mattias Deppe am Rande der Messe. Zwar seien dieses Mal weniger Aussteller und Besucher gekommen, aber verglichen mit den Zahlen von 2019 immerhin doch jeweils gut 75 Prozent. Die Bio West in Düsseldorf zählte nur etwas mehr als halb so viele Besucher wie vor Corona.
„Den Schritt von Berlin nach Leipzig haben wir nicht bereut“, sagte Deppe. Ihm zufolge gebe es auf der Bio Ost noch mehr Akteure, die auch hier beheimatet seien, als das bei den anderen drei Regionalmessen der Fall sei.
Ein Wehmutstropfen waren die fehlenden Vorträge und Diskussionsrunden, auf die die Messeveranstalter aufgrund des unsicheren Pandemieverlaufs vorsorglich verzichtet hätten. Auch wenn es Themen genug gäbe, die die Branche derzeit beschäftigen, so Deppe.
Bio-Branche und Politik brauchen sich gegenseitig
Einige davon wurden auf einem Messerundrang
angesprochen, an dem auch BNN-Geschäftsführerin Kathrin Jäckel und
Gisela Reetz, Staatssekretärin im Sächsischen Staatsministerium für
Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft teilnahmen. Dabei ging
es unter anderem um einen stärkeren Ausbau regionaler
Wertschöpfungsketten – ein Thema, das mit dem Krieg in der Ukraine
zusätzlich an Relevanz gewonnen hat, weil Waren und Rohstoffe knapp werden.
Zum Beispiel Sonnenblumen: „Das Thema Sonnenblumen ist eines, das uns noch sehr beschäftigen wird“, sagte Karin Romeder von der Naturland Zeichen GmbH. Weil Deutschland seinen Bedarf an dieser Pflanze fast ausschließlich über Importe deckt und die Ukraine bis zum Angriff Russlands zu den größten Exporteuren gehörte, gibt es Engpässe und drastische Preissteigerungen bei dem Rohstoff.
Neben resilienteren Wertschöpfungsketten ging es an den Ständen der Bio-Anbauverbände und regionalen Hersteller auch um weniger bürokratische Hürden und um Fragen der Züchtung. „Das Ziel unserer Messen ist Wirksamkeit“, sagte Deppe. Das gehe nur gemeinsam mit der Politik. „Um Bio und die Idee dahinter weiter voranzubringen, brauchen wir in uns gegenseitig.“
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