Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

30 Prozent Bio

Özdemir appelliert: „Bringen Sie sich lautstark bei der Strategie ein!“

Mit einem Kongress feiert Naturland 40 Jahre nachhaltigen Öko-Landbau. Dort betont der Bundeslandwirtschaftsminister die Wichtigkeit der Bio-Verbände auf dem Weg hin zu 30 Prozent Bio – und wünscht sich noch mehr Input.

Naturland hat mit einem Kongress am Dienstag in Berlin sein 40-jähriges Bestehen gefeiert. Unter dem Motto „Bio ist die Antwort“ stand der runde Geburtstag des weltweit größten Bio-Verbands auch im Zeichen des Ziels von 30 Prozent Bio bis 2030. Bis zum kommenden Sommer will die Bundesregierung die dafür notwendige Strategie erarbeitet haben. „Erste Zwischenergebnisse wollen wir auf der Biofach 2023 vorstellen“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zur Eröffnung der Naturland-Feierlichkeiten. Dabei appellierte er an die mehr als 250 Gäste aus Politik, Handel, Land- und Lebensmittelwirtschaft: „Bringen Sie sich lautstark bei der Strategie ein!“

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Ernährungssystem hob Özdemir die Rolle der Bio-Branche hervor: „Mit Naturland und den anderen Verbänden haben wir ein funktionierendes, nachhaltiges Ernährungssystem etabliert. Ich hoffe, das strahlt über die Branche hinaus, und dass auch andere sich daran ein Vorbild nehmen.“ Naturland bezeichnete er als „Pionier, der den Weg zu einer Landwirtschaft aufzeigt, bei der Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen“ und als „innovativen Impulsgeber und Partner auf dem Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft“.

„Schuld ist das System“

Zum 40. Geburtstag hat Naturland eine Kampagne gestartet, die vor allem auf Social Media aber auch im Kino und auf Events läuft und potenzielle Bio-Käuferinnen und -käufer erreichen soll. Zentrales Element ist der bunte 90-Sekunden-Film „Schuld ist das System“, der mit Ironie die Vorteile einer ökologischen und sozialen Landwirtschaft beschreibt.

Hier geht's zum Naturland-Kampagnenfilm

Artenschutzexpertin Katrin Böhning-Gaese machte im Anschluss darauf aufmerksam, dass nicht nur gesunde Lebensmittel existenziell sind für die Menschheit, sondern auch Artenvielfalt. Zugleich würden aber große Flächen gebraucht, um Nahrungsmittel zu erzeugen, sagte die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums. Um dieses „Dilemma aufzulösen“ sei mehr Ökolandbau ein guter Weg, so die Wissenschaftlerin.

„Die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt bedrohen unser aller Lebensgrundlagen, während die Energiekrisen das Scheitern der von Öl und Gas abhängigen konventionellen Landwirtschaft offenbart“, sagte Naturland-Präsident Hubert Heigl. „Deshalb können wir die Zukunft der Ernährung nur sichern, wenn wir die Landwirtschaft jetzt konsequent ökologisieren.“ Dazu gehöre eine Finanzierung des beschlossenen Umbaus der Nutztierhaltung sowie eine Neuaufstellung der EU-Agrarförderung, ausgerichtet auf den Systemansatz des Öko-Landbaus, forderte Heigl. (mis)

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