Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Ist das der künftige Motor unserer Utopie? – Elke Röder zur Kooperation zwischen Bioland und Lidl

ist eine langfristige Partnerschaft mit Discounter Lidl eingegangen. BNN-Geschäftsführerin Elke Röder äußert sich dazu in einem Gastkommentar und stellt Fragen, die viele in der Branche beschäftigen dürften.

Bioland[nbsp]ist eine langfristige Partnerschaft[nbsp]mit Discounter Lidl eingegangen. BNN-Geschäftsführerin Elke Röder äußert sich dazu in einem Gastkommentar:

Gleich vorneweg: Der Naturkost-Fachhandel hält keinerlei Rechte an den Leistungen der Bio-Bauern. Aber: Was uns seit Beginn eint, ist die Erkenntnis, dass unser Ernährungssystem umgebaut werden muss. Dieser gemeinsame Wille war damals eine Utopie. Nun wird deutlich: Wir haben einen wichtigen Teil des Weges bereits hinter uns. Wollen wir nun gemeinsam weiter gehen?

Billige Discounter und aufwändige Verbandsware[nbsp]– ein ungleiches Paar

Das Geschäftsmodell von Discountern ist kein Geheimnis. Kernstück dieser Betriebsform ist eine erfolgreiche Niedrigpreispolitik. Ebenfalls kein Geheimnis ist, welch hohe Aufwände die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung von ökologischen Lebensmitteln mit sich bringt. Das gilt in noch höherem Maße für Verbandsware.

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Bioland: Langfristige Kooperation mit Lidl

Lidl bietet deutschlandweit Produkte von Bioland-Bauern an. Keine einmalige Aktion, sondern eine langristige Zusammenarbeit – mit Fair-Play-Regeln.

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Fragen über Fragen

Ist der günstigste Preis für die Kunden und ein guter Preis für die Lieferanten möglich? Und ist das der künftige Motor unserer Utopie? Oder wird da quer subventioniert: Wer mehr als 95 Prozent [nbsp]seines Umsatzes mit Produkten aus Pestizid-Landwirtschaft macht, braucht für die restlichen 5 Prozent des Sortiments weniger genau zu rechnen. Wie lange rechnet ein durch Diskontierung wachsendes Unternehmen so? Bei wieviel Prozent Bio-Umsatz muss die Marge erhöht werden, um das Discountprinzip nicht grundsätzlich zu gefährden?

Oder gibt sich jemand der Illusion hin, aus Discount würde irgendwann Fachhandel werden? Und wenn man so naiv nicht ist, wenn man nicht denkt, dass Discounter von ihrem Prinzip bei Bioland-Produkten dauerhaft Abstand nehmen: Wie steigt man dann aus, wenn der Discounter der größte Kunde wurde?

Ich bin mir sicher, dass diese Fragen viele Unternehmerinnen und Unternehmer beschäftigt. Neben der ganz pragmatischen Betrachtung [nbsp]ist immer mehr Menschen[nbsp] auch der Blick auf das jeweilige Wertesystem wichtig.

Geht es um Wahrhaftigkeit oder Verdrängung?

Ein Discounter, der sich wirklich und langfristig für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen Land- und Lebensmittelwirtschaft[nbsp]einsetzen möchte, müsste sich doch zu allererst den Problemen, die 95 Prozent[nbsp]seines Sortiments verursachen, widmen. Geht es also um Wahrhaftigkeit oder Verdrängung?

Kundinnen und Kunden kaufen, knapp gesagt, dort ein, wo es ihnen gefällt. Neben den eigenen Ansprüchen an Qualität, Atmosphäre, Beratung und kurzen Wegen ist das Preisargument ein Wichtiges. Trotzdem möchten viele Kunden ihr Geld nicht in die Stärkung der Pestizid-Landwirtschaft investieren.

Fachhandel arbeitet noch[nbsp]konsequenter an Erfüllung[nbsp]seiner Utopie

Kunden[nbsp]möchten mit ihrem Einkauf Wertschöpfungsketten fördern, die vor Jahrzehnten eigens aufgebaut wurden, um gesellschaftliche, Umwelt- und Naturschutzziele zu erreichen. Der Fachhandel mit Naturkost und Naturwaren wird in Zukunft noch konsequenter an der Erfüllung dieser Utopie arbeiten. Mit allen Bauern und Herstellern, die sich dem gleichen Ziel verpflichten.

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Demeter: Kaufland neuer Vertragspartner?

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