Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

13. Naturkosmetik-Branchenkongress

Warum ein Online-Shop allein nicht reicht

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie kaufen immer mehr Kunden online. Darauf sollte der stationäre Naturkosmetikhandel reagieren. Was es dafür braucht, war eines der Themen auf dem 13. Naturkosmetik-Branchenkongress in Berlin.

Die Corona-Krise stellt für Hersteller, Marken und Handel eine nie da gewesene Herausforderung dar“, leitete Veranstalter Wolf Lüdge den diesjährigen Naturkosmetik-Branchenkongress ein. Jedes Unternehmen müsse sich jetzt fragen, ob es flexibel und bereit für die Digitalisierung sei.

Die erfreuliche Nachricht: Im ersten Halbjahr 2020 ist der Umsatz mit Naturkosmetik laut dem Naturkosmetik Branchenmonitor von The New erneut um 10 Prozent gestiegen. Zu den Bestsellern zählen Handcremes und Desinfektionsmittel, ebenso „Home­wellness“-Produkte wie Badezusätze und Körperöle, um nur zwei der Trends zu nennen.

Neue Konsumentengruppe in den sozialen Medien

Julia Keith, die den Naturkosmetik-Blog Beautjagd.de betreibt, berichtete zudem von einer neuen, kritischen Kundengruppe, die sich in den Social Media formiert, den „Skintellectuals“. Sie hinterfragten die Inhaltsstoffe von Kosmetika nach streng wissenschaftlichen Kriterien. Das erfordere eine ganz andere Art der Kundenkommunikation.

„Kunden wollen unterhalten werden“

Da immer mehr Menschen ihre Produkte online kaufen, sollte der stationäre Handel reagieren, indem er etwa Online-Shops einrichtet und Lieferservices anbietet. „Dabei reicht es heute nicht mehr, die Produkte nur online zu stellen“, ist Julia Keith überzeugt. „Kunden wollen auch unterhalten werden, etwa mit kurzen Videos zur Anwendung der Produkte oder zu den Marken.“ Hilfreich ist es auch, sich mit dem Kunden über Social Media zu verbinden oder zum Beispiel Beauty-Abende online anzubieten.

Wir können wieder die Pionierrolle einnehmen, wir müssen uns nur bewegen.

Wolf Lüdge, Geschäftsführer Naturkosmetik Verlag

„Zugleich möchten Verbraucher aber auch regional kaufen und Händler vor Ort unterstützen“, zitierte Meike Gebhard aus aktuellen Umfragen der Plattform Utopia. „Zu wissen, wo die Produkte herkommen, vermittelt ein Gefühl der Sicherheit“, erklärte dies Thomas Rudolph vom Forschungszentrum für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen. „Außerdem wird die menschliche Begegnung in diesen Zeiten immer wichtiger“, sagte Meike Gebhard. Das könnten Läden nutzen, in dem sie gute Beratung und Einkaufserlebnisse bieten.

Rohstoffbedarf wächst

Der Naturkosmetik-Boom indes erhöht den Rohstoffbedarf noch weiter. Auch das wurde auf dem Kongress diskutiert. Michael Carus, Geschäftsführer der nova-Institut GmbH appellierte daran, den Blick mehr auf die nachhaltige Produktion der Rohstoffe zu legen und nicht so sehr auf deren Herkunft.

Etliche Naturkosmetik-Zutaten ließen sich mit biotechnologischen Verfahren Ressourcen-schonender gewinnen. Das erlauben die Naturkosmetik-Standards jedoch nicht. Andererseits machen konventionelle Konzerne in puncto Nachhaltigkeit gerade mächtig Druck. Wenn die Branche nicht abgehängt werden will, muss sie sich bewegen. „Ich glaube, der Verbraucher erwartet weitere innovative Lösungen für eine nachhaltige Lebensweise“, kommentierte Mirja Eckert von The New.

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