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Regionale Bio-Großhändler wollen Einkauf und Logistik optimieren

Durch engere Zusammenarbeit mit Herstellern und Nutzung von Synergieeffekten in der Logistik wollen neun regionale Bio-Großhändler die Wettbewerbsfähigkeit des Naturkostfachhandels stärken. Dafür haben sie die "KorBio GmbH" ins Leben gerufen.

Vor drei Jahren intensivierten die regionalen Großhändler, die beim Marketing und Service im Verbund der "Die Regionalen GmbH" zusammenarbeiten, den Dialog mit Herstellern zu einem gemeinsamen Kernsortiment. „Bündelt Eure Leistungen, ansonsten werdet ihr im Markt marginalisiert“, hatten in diesem Zusammenhang Hersteller den regionalen Großhändlern empfohlen. Jetzt ist es soweit: Mit der Kooperation regionaler Bio-Großhändler ("KorBio GmbH") wurde eine Gesellschaft gegründet, die – kartellrechtlich abgesichert – ein partnerschaftliches Miteinander bei der Konditions- und Logistikgestaltung zwischen Herstellern und Großhändlern ermöglicht.

Thomas Wedmann übernimmt die Geschäftsführung

„Wir wollen einen Beitrag zu einer Kultur eines alternativen Wirtschaftens leisten, der beiden Partnern Vorteile bringt“, erläutert Sascha Damaschun (Bodan), neben Matthias Sagner (Grell Naturkost) und Meinrad Schmitt (Terra Naturkost) einer von drei Gründungsgeschäftsführern der "KorBio GmbH". In Zukunft übernimmt Thomas Wedmann die alleinige Geschäftsführung. Er bringt jahrzehntelange Erfahrungen aus dem Lebensmittelhandel ein, um Partnerschaften zwischen Handel und Herstellern auf Augenhöhe zu entwickeln.

Im Handelsregister wird die Tätigkeit der "KorBio GmbH" wie folgt beschrieben: „Einkauf und Verkauf von Naturkost-, Naturwaren und Naturkosmetikprodukten, die Vermittlung von Einkaufskonditionen an die Gesellschafter und von diesen aufgenommenen weiteren Partnern durch eine Bedürfnisbündelung sowie alle Dienstleistungen, insbesondere zur Bedürfnisbündelung von Logistikprozessen im In- und Ausland.“

Synergieeffekte zur Stärkung des Facheinzelhandels nutzen

Mehr Synergien durch zielgerichtete Koordination und Kooperation sei das prioritäre Ziel der "KorBio GmbH": Hersteller haben künftig in der "KorBio" einen zentralen Ansprechpartner und die Großhändler können Einsparungen aus der Prozessoptimierung an ihre Kunden weitergeben. „Mein Herz schlägt für den Fachhandel. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit Herstellern und Handel partnerschaftlich Lösungen zu entwickeln, die den Fachhandel stärken“, so Thomas Wedmann.

Die regionalen Großhändler wünschen sich von den Herstellern Fachhandelsorientierung, Engagement im Markt und gern auch exklusive Produkte. „Der Fachhandel hat sich bislang stark über Anbauverbände profiliert. Künftig soll die eigene händlerische Leistung stärker im Vordergrund stehen“, erläutert Sascha Damaschun vor dem Hintergrund, dass Alleinstellungen durch Partnerschaften von Bio-Anbauverbänden mit konventionellen Supermärkten und Discountern verlorengegangen sind.

Preise für den Fachhandel müssen wettbewerbsfähig bleiben

Wichtig sei deshalb vor allem, dass die Kooperation als Alternative zur ruinösen Preisverhandlungspraxis konventioneller Wettbewerber verstanden werde und damit als Plattform für eine neue marktwirtschaftliche Qualität. „Auch der Bio-Handel ist bislang nicht über die klassischen Wirkungsebenen der Marktwirtschaft hinausgekommen“, kritisiert Damaschun. Für ihn seien die Orientierung an der Qualität und das echte Interesse füreinander wichtig in dem anstehenden Prozess zur Entwicklung einer neuen Wirtschaftskultur. „Bio-Produkte dürfen im Laden teurer sein als konventionelle, weil höhere öko-soziale Qualitäten im Anbau und in der Verarbeitung nicht zum Nulltarif zu haben sind. Aber Bio-Produkte im Fachhandel dürfen nicht durch ineffiziente Strukturen oder eine schlechte Verhandlungsposition unnötig verteuert werden. Unser gemeinsames Auftreten und effektives Agieren stärkt den Fachhandel. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, betont Damaschun.

Perspektiven für die Ausweitung der Kooperation sind gegeben

Ein großer Teil der regionalen Großhändler ist bei der "KorBio" mit an Bord. Offen sei die Kooperation aber grundsätzlich auch für weitere Partner. Bei den Sortimenten liege der Schwerpunkt auf Trocken-, Molkerei- und Naturkosmetikprodukten, die bundesweit erhältlich sind. Die Kooperation könne aber auch bis in die Beratungsstrukturen hineinwirken. Damaschun nennt ein Beispiel: „Wenn der Außendienstler von Voelkel in einem Laden in Augsburg ein Saftregal verkaufsfördernd sortiert, dann macht es keinen Sinn, wenn ein Berater aus dem Großhandel es am nächsten Tag wieder umbaut. Da haben wir als Branchenpartner im Wertschöpfungsnetzwerk noch Luft nach oben, sind aber auf einem guten Weg.“

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