Biohandel

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Das falsche Bild von Bio: So kann man es zurechtrücken

Glückliche Kühe auf saftig grünen Weiden: Verbraucher haben eine romantische Vorstellung von Bio-Landwirtschaft, die nicht der Wirklichkeit entspricht. „Wurden Sie schon einmal damit konfrontiert?“, wollten wir in unserer Dezember-Umfrage von Ihnen wissen.

Glückliche Kühe auf saftig grünen Weiden: Verbraucher haben eine romantische Vorstellung von Bio-Landwirtschaft, die nicht der Wirklichkeit entspricht. „Wurden Sie schon einmal damit konfrontiert?“, wollten wir in unserer Dezember-Umfrage von Ihnen wissen.

„Ja“, gaben 66 von 87 Teilnehmern an;[nbsp]14 klickten auf „Nein“, sieben enthielten sich. „Was entgegnen Sie dann?“, haben wir diejenigen gefragt, denen die Situation bekannt vorkommt. 38 von ihnen haben uns geschrieben, wie sie reagieren, wenn sie von Kunden auf die Produktionsbedingungen der Bio-Landwirtschaft angesprochen werden. Alle Antworten, das können wir so pauschal sagen, setzen auf Kommunikation: erklären, zeigen, ausprobieren lassen.

Die meisten Umfrage-Teilnehmer machen ihrem Gegenüber im Gespräch deutlich, warum die moderne Bio-Landwirtschaft nicht der Idylle entsprechen kann, mit der sie in vielen Köpfen gleichgesetzt wird.

„Ich erkläre nüchtern die Landwirtschaft, so wie sie ist, versuche aber dennoch, die Vorzüge der Bio-Landwirtschaft darzustellen.“

„Realität anerkennen. auf Unterschiede der Bio-Siegel hinweisen. Billig-Bio geht nicht. Großunternehmen/Übernahmen kritisch begleiten, daraus entstehende Auslistungen erklären.“

„Dass Bio in der Menge nicht unter diesen Bedingungen erzeugt werden kann.“

„Versuche die Unterschiede von EU Bio und den Verbänden zu erklären.“

„Ich versuche ein Stück Realität zu schaffen. Gleichzeitig weise ich drauf hin, dass die konventionelle Landwirtschaft geradezu ‚industrialisiert‘ ist. Also das realistische Verbands-Bio in jedem Falle die richtige Wahl ist.“

„Unser Ziel ist 100 % Bio. Dazu brauchen wir 100% Flächen und gigantische Mengen. Das lässt sich nicht in kleinen romanischen Familienbetrieben realisieren. Und wäre so auch viel zu teuer für alle. Außerdem ist klein und romantisch häufig gar nicht wirklich besser: große Betriebe haben häufig bessere Möglichkeiten der Qualitätssicherung und bessere technische

Unterstützung. Und kleine Betriebe halten manchmal an Methoden fest, die zwar traditionell wirken, aber absolut nicht artgerecht sind, wie zum Beispiel die Anbindehaltung von Kühen. Es braucht beides: kleine und große Strukturen. Und einen effiziente, umweltfreundliche und (tier)gerechte Landwirtschaft, die bezahlbar ist und die vorhanden Flächen so effizient und trotzdem umweltfreundlich bewirtschaftet, dass es für alle reicht. Sonst werden wir nicht mehr Bioanteil schaffen.“

„Sobald große Mengen produziert und/oder große Entfernungen überwunden werden, müssen Sie von einer industriellen Landwirtschaft ausgehen. Nur wenige ausgewählte und bekannte Marken halten hier ihre Versprechen. Bei den anderen stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund ... immer zu Lasten der Tiere und der Umwelt.“

„Bio ist nicht gleich Bio. Es ist wichtig genau hinzuschauen. Im Fachhandel sind die Chancen größer, ein Bio zu erhalten was aus kleineren Zusammenhängen und von überzeugteren Biolandwirten stammt und der Kreislaufgedanke und das Tierwohl eher vorhanden ist.“

Einige Umfrage-Teilnehmer haben uns geschrieben, wie sie ihrem Gesprächspartner die Produktionsbedingungen von Bio-Produkten und deren Vorteile gegenüber konventioneller Ware möglichst anschaulich machen.

„Auf unserem Betrieb kann man sich jederzeit ein realistisches Bild von heutiger Bio-Landwirtschaft machen, und wir haben dazu eine reichhaltige Veranstaltungskultur, auf [deren Grundlage] man die Hintergründe erfahren und erfragen kann.“

„Ich beschreibe, wie wir auf meinem Hof leben und arbeiten. Wir haben dazu auch immer eine Fotoausstellung, und die Kunden sehen vor dem Hofladen ja die großen Maschinen.“

„Ich lade sie auf die Leitbetriebe des Netzwerks Ökolandbau Schleswig-Holstein ein, damit sie die Praxis kennenlernen können.“

„Ich würde es begrüßen wenn es eine Tabelle für den Endverbraucher gäbe (im Laden aufhängbar), wo 5-10 Punkte den konkreten Vergleich Bio zu Konventionell [darstellen], damit der Endverbraucher sich häufiger mit den

Vorteilen von Verbandsware auseinandersetzen würde. Die bestehende Tabelle von Bioland und Demeter ist viel zu umfangreich. Diese Tabelle verteile ich dennoch häufig an interessierte Gesprächspartner.“

Zwei der Umfrage-Teilnehmer laden Verbraucher, die verwundert über die Wirklichkeit der Bio-Betriebe sind, dazu ein, selbst anzupacken. Vielleicht wird den Zweiflern dann klar, weshalb bestimmte Methoden, die sie nicht auf einem Bio-Hof erwartet hätten, unbedingt notwendig sind.

„Komm mal einen Tag mit mir auf meinem Biolandhof arbeiten!“

„Einfach mal Möhren ernten gehen“

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