Im April wurde der 15. Biosupermarkt von Bio-Planet in Halle, 20 Kilometer südwestlich von Brüssel, eröffnet. 14 Jahre zuvor, im Jahr 2001, war das erste Geschäft unter diesem Namen in Kortrijk gegründet worden. Im Mai 2002 folgte, ebenfalls auf rund 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche, eine Filiale in Gent. Danach gab es eine Pause von drei Jahren, bis 2005 in Dilbeek die dritte Filiale eröffnete. Weitere drei Jahre vergingen, bis die vierte Niederlassung 2008 in Turnhout ihre Pforten öffnete. Seit 2009 wird nun im jährlichen Rhythmus ein neuer Markt aufgebaut, und seit 2014 sind es zwei bis drei pro Jahr. Während bisher keiner der Bio-Supermärkte direkt in Brüssel war, befinden sich seit kurzem fünf der zwischen 550 und 1.100 Quadratmeter großen Läden im Umfeld der belgischen Hauptstadt.
„Wir verkaufen zu 100 Prozent ausschließlich Bio-Produkte, einschließlich unseres Glutenfrei-Sortiments in unserem 7.000 Artikel-Angebot“, ist Lynn Verreydt stolz. Sie ist zuständig für die fachliche Beratung der Filialleitungen vor Ort und betreut intensiv die Neu-Eröffnungen weiterer Filialen.
Die letzten vier Märkte wurden in Nossigem (November 2014), Grimbergen (650 Quadratmeter, Dezember 2014), Nivelles (550 Quadratmeter, Januar 2015) und Groot Bijgaarden (650 Quadratmeter) und Halle (580 Quadratmeter), beide im April 2015, eröffnet. Vor drei Jahren wechselte die Geschäftsführung, inzwischen heißt der Bio-Planet-CEO Pieter Ceuleers.
Während in den ersten zehn Jahren vor allem Experimentieren und Ausprobieren auf dem Plan stand und der Markt als noch nicht reif für ein „Roll-out“ gesehen wurde, geht es jetzt um die Umsetzung. Bei den ersten beiden Filialen waren Bio-Restaurants wichtiger Bestandteil der Konzeption, später wurde das erste Restaurant (Kortrijk) wieder geschlossen und nur dasjenige in Gent weitergeführt. Fortan wurden bei Neueröffnungen jedoch keine Restaurants integriert.
Non-Foodbereich deutlich reduziert
Auch der Non-Foodbereich inklusive Öko-Textilien wurde deutlich reduziert, doch gibt es außer Lebensmitteln immer noch ein breites Zusatzangebot. Während die ersten Märkte mit rund 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche über eine stolze Größe verfügten, liegen die neueren Märkte eher bei Plus/Minus 650 Quadratmetern. Gleich geblieben ist, berichtet Lynn Verreydt, dass es sich um Fahrstandorte in Gewerbegebieten handelt. „Das ist auch der Grund, warum wir noch nicht direkt in Brüssel mit seinen hohen Mieten sind.“ Nicht bewährt hat sich auch ein „Ausflug“ in die Niederlande: Ein Standort in Eindhoven wurde nach einem Jahr wieder aufgegeben.
„Unser Einzugsgebiet liegt 40 bis 50 Kilometer um unsere Läden herum“, so die Fachberaterin, die sich auch als „commercial coach“ für die Bio-Planet-Läden bezeichnet. Ein großer Parkplatz ist daher unabdingbar, da nur wenige Kunden zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. Dafür liegt der durchschnittliche Einkaufsbon mit rund 50 Euro deutlich höher als üblich.
Kundenkarte für die ganze Familie
Zu den mehr als 7.000 Produkten im Sortiment gehört nicht nur das Übliche wie Gemüse, Brot, Fleisch, Nudeln und Getränke, sondern auch ein umfangreiches Non-Food-Sortiment von Kosmetik, Haushaltswaren, Reinigungsmitteln, Gartenbedarf, Tiernahrung sowie Bücher. Als sehr praktisch empfinden Kunden die vor gut zwei Jahren eingeführte Kundenkarte: Mehrere Sticker mit Barcode ermöglichen, dass alle Familienmitglieder sich den Aufkleber auf eine andere Karte kleben können, ohne dass die Karte ausgetauscht werden muss.
Als Werbemaßnahme wird 13 Mal pro Jahr ein 20-seitiges Heftchen im A5-Format für die Kunden herausgegeben. Jeweils 60 bis 70 Produkte werden dort zu einem reduzierten Sonderangebotspreis beworben. Bebilderte Rezepte sollen Ideen bieten für die Zubereitung von ansprechenden Bio-Menüs zuhause. Für die Kunden mit Kundenkarte gibt es pro Monat weitere 24 Artikel mit einem Rabatt.
1998 hat Colruyt in seinen konventionellen Märkten (Colruyt und Okay) die eigene Biomarke „Bio-time“ eingeführt. Das Sortiment umfasst über 200 Artikel - von frischem Obst und Gemüse über Milchprodukte, Wurstwaren und Fisch, Backwaren, Tiefkühlkost, Konserven, Trockenware, Snacks, Schokolade, Appetithäppchen, Chips, Süßwaren, Kekse, Babynahrung sowie Getränke. Eine kleine Serie von 25 Bio-time-Artikeln wird nur bei Bio-Planet geführt.
Colruyt-Geschäfte in Belgien, Frankreich und Luxemburg
Die Colruyt-Gruppe betreibt in Belgien, Frankreich und Luxemburg im Lebensmittelbereich Colruyt-Geschäfte sowie Okay-Filialen. Außerhalb des Lebensmittelbereichs betreibt Colruyt im Non-Food Bereich 40 DreamLand- und DreamBaby-Filialen. Insgesamt sind es etwa 470 eigene Läden und rund 500 Märkte, die als Vertragspartner beliefert werden. Die Colruyt-Gruppe beschäftigt 27.000 Personen, die 2013/2014 einen Umsatz von 8,7 Mrd. Euro erzielten. Ebenso wird ein Online-Shop (http://www.bioplanet.be/bio/fr/home) betrieben, der die große Vielfalt des Sortiments abbildet. Mehrere Tausend Artikel stehen für Bestellungen im Internet bereit.
Wenig geändert hat sich über die Jahre das Erscheinungsbild innerhalb der Läden sowie außen. Ein großes blaues Logo mit der Erdkugel innerhalb einer Erdumlaufbahn prangt neben oder auf der Eingangstüre, die Fassade ist bei den meisten Läden schlicht gehalten. Umso beeindruckender sind jedoch die Frischetheken für Fleisch, Wurst und Käse sowie die begehbaren Obst- und Gemüseabteilungen, die im Gegensatz zu den vergleichbaren Kühlräumen bei Basic auch Milchprodukte anbieten. Viel Platz zum Einkauf mit großen Einkaufswägen bieten diese Frischeabteilungen und ein überdurchschnittlich breites Angebot.
Investitionen für ökologische Bauweise
Bio-Planet hat 2011 eine Filiale in Leuven, 20 Kilometer östlich von Brüssel – die damals siebte - im Niedrigenergiestandard neu errichtet und damit einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit unternommen. Über 100.000 Euro wurden damals von der Colruyt-Gruppe in Studien und Forschungen investiert, um den Anforderungen an eine ökologische Bauweise gerecht zu werden. Das erlangte Wissen wurde seither auch auf die anderen Geschäfte übertragen.
In Leuven wurde beispielsweise auch verstärkt auf Holz für den Bau gesetzt. Ein Gründach über dem Lagerraum sorgt dafür, dass die Temperaturen niedrig gehalten werden. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert 90 Prozent des Stroms, der für den Geschäftsbetrieb notwendig ist. Sonnenlicht, das durch transparente Flächen auf dem Dach gezielt zur Beleuchtung eingesetzt wird, wird zusätzlich zu den Fenstern genutzt. Durch die verschiedenen Maßnahmen wie LED-Lampen kommt die Filiale in Leuven mit der Hälfte der Energie aus, die die bereits energiesparend arbeitenden anderen Geschäfte benötigen.
„Die grünen Ideen kommen von der Colruyt-Familie“, erklärt Lynn Verreydt. Immer wieder würden neue Ansätze verwirklicht. Derzeit arbeite man an einem Palmöl-Reduzierungsplan, um die Plantagenwirtschaft in Südostasien auf Kosten von Urwald einzuschränken.
Verdopplung der Filialen in fünf Jahren
Da Bio-Planet vor allem Standorte im flämischen Bereich Belgiens besetzt hat, ist davon auszugehen, dass die Expansion in den kommenden Jahren vor allem Richtung Süden und Südosten, nach Wallonien, gehen wird. Zwei bis vier sollen es pro Jahr sein, so dass in fünf Jahren von einer Verdoppelung der Anzahl an Filialen von derzeit 15 auf dann 30 auszugehen ist.
Tipp: Homepage von Bio-Planet http://www.bioplanet.be/bio/fr/home
Kommentare
Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.