Die Umsatzentwicklung im Naturkostfachhandel, die sich im Frühjahr abgezeichnet hat, setzt sich im dritten Quartal 2021 fort. Nach Rückgängen im April und Juni sanken die durchschnittlichen Tagesumsätze der am Umsatzbarometer BioHandel teilnehmenden Betriebe in allen drei darauffolgenden Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum: im Juli um 2,7, im August um 6,1 und im September um 6,6 Prozent.
Dass die Händler in allen drei Monaten eines Quartals rückläufige Umsätze vermelden mussten, war zuletzt im ersten Vierteljahr 2017 der Fall. Hinzukommt, dass sich der Rückgang im dritten Quartal von 5,1 Prozent auf den Vorjahreszeitraum bezieht, in dem die Läden mit plus 11,3 Prozent die mit Abstand schwächsten Zuwächse verbuchten. Gleichwohl war das Coronajahr 2020 insgesamt ein außergewöhnlich starkes Jahr für die Händler.
Bezogen auf die Verkaufsfläche, schrumpfte der Umsatz bei Läden mit einer Größe zwischen 200 und unter 400 Quadratmetern besonders stark. Hier betrug das Minus 6,0 Prozent. Betriebe mit bis zu 199 Quadratmetern kamen mit einem Minus von 1,3 Prozent am besten weg. Nach Umsatzklassen aufgeschlüsselt, ergibt sich ein ähnliches Bild: Auch hier verzeichnete keine Gruppe Zuwächse.
Ein Blick auf die verschiedenen Ladentypen zeigt: Die Umsätze der Bio-Supermärkte gingen mit einem Minus von 6,1 Prozent am stärksten zurück. Selbst die bislang wachstumsstarken Bio-Lieferdienste vermeldeten im dritten Quartal mit minus 1,0 Prozent erstmals leichte Rückgänge. Lediglich bei den Hofläden zeigte die Umsatzkurve auch zuletzt weiter nach oben: Hier gab es einen Zuwachs von 4,2 Prozent.
Dass die aktuellen Umsatzrückgänge bei den Händlern eine Folge davon sind, dass dort insgesamt weniger eingekauft wurde, zeigt der Blick auf die steigende Inflationsrate, die im dritten Quartal bei vier Prozent lag. Allein der Preis für Nahrungsmittel verteuerte sich in diesem Zeitraum um 4,6 Prozent. Gleichwohl landete weniger Geld in den Kassen der Läden.
Ob der Fachhandel diese Entwicklung im vierten Quartal auffangen kann, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass sich der Negativtrend erst einmal fortsetzen wird, weil sich das Leben der Menschen trotz Corona langsam wieder normalisiert und damit auch deren Einkaufsverhalten. Zwei Kernaufgaben inhabergeführter Bioläden sind jedoch weiter brandaktuell: Das Hegen und Pflegen der Stammkunden sowie das aktive Kümmern um Neukunden, insbesondere um die jüngeren.
Zur Auswertung
Die Ergebnisse des BioHandel-Umsatzbarometers stellen flächenbereinigte Entwicklungen im Einzelhandel auf Tagesumsatzbasis dar: Es werden nur solche Betriebe berücksichtigt, die sich bei der Umsatzmeldung im Vorjahreszeitraum in derselben Konstellation von Standort und Verkaufsfläche befunden haben. So können Aussagen über durchschnittliche betriebliche Wachstumsraten gemacht werden.
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