Dieser Text wurde am 26.10. mit aktuellen Zahlen zum Bio-Umsatz im LEH und in Drogeriemärkten ergänzt.
Die positive Entwicklung im Bio-Facheinzelhandel geht weiter. Im Juli stiegen die durchschnittlichen Tagesumsätze der am Umsatzbarometer BioHandel teilnehmenden Betriebe um drei Prozent, im August um 4,2 und im September um 2,4 Prozent. Zum letzten Mal erzielten die Einzelhändlerinnen und -händler im vierten Quartal 2020 ein Plus in allen drei Monaten. Auf das abgeschlossene Vierteljahr gerechnet setzten die Geschäfte 3,2 Prozent mehr um als vor einem Jahr. Im zweiten Quartal 2023 betrug das Plus 0,5 Prozent.
Für die neun Monate des aktuellen Jahres steht damit noch ein leichtes Minus von 1,4 Prozent in den Büchern. Hält der aktuelle Trend an, dürften bis zum Jahresende die Umsätze aus dem Vorjahr wieder erreicht sein.
Entwicklung der Tages- und Monatsumsätze
Damit sind die Erwartungen vieler Akteure im Biomarkt eingetroffen: Die positive Umsatzentwicklung aus dem zweiten Quartal hat sich über die Sommermonate stabil entwickelt, mit einem kontinuierlichen Plus im unteren einstelligen Bereich. Allerdings liegt die Inflation, die zwar zuletzt zurückging, mit aktuell knapp fünf Prozent noch immer klar über dem Umsatzzuwachs der Fachhändler.
Was ebenfalls weiter anhält, ist die Bewegung im Einkaufsverhalten weg von den Premiumprodukten der Hersteller hin zu den günstigeren Handelsmarken im Preiseinstieg. Das gilt sowohl für den Naturkostfachhandel als auch den LEH und dort sowohl bei Bio-Produkten wie auch bei konventioneller Ware.
Laut Daten von Nielsen IQ konnten der LEH (ohne Discounter) und Drogeriemärkte ihren Bio-Umsatz in den ersten neun Monaten 2023 um 7,3 Prozent ausbauen. Der Absatz stieg im gleichen Zeitraum um 1,7 Prozent. Das Geschäft mit Bio-Eigenmarken wuchs von Anfang Januar bis Ende September um fast 15 Prozent. Im gleichen Zeitraum ging der Umsatz mit Herstellermarken um 3,8 Prozent zurück. Insgesamt machen Herstellermarken den Zahlen zufolge aber immer noch mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Bio-Umsätze in diesen Handelsformaten aus.
Umsatzentwicklung nach Ladentyp
Die Biomärkte hatten bereits im zweiten Quartal 2023 die stärkste Umsatzsteigerung mit plus 1,7 Prozent. Und auch im dritten Quartal lagen sie hier mit einem Plus von 3,6 Prozent vorne. Knapp dahinter kamen die kleinen Naturkostläden und Naturkostfachgeschäfte mit einem Umsatzplus von 2,5 Prozent, nach minus 1,4 Prozent im zweiten Quartal. Die Hofläden verbuchten von Anfang Juli bis Ende September ein Umsatzplus von 1,1 Prozent nach einem Rückgang im zweiten Quartal 2023 von 1,3 Prozent.
Die Bio-Einzelhändlerinnen und -händler verbuchen zwar steigende Umsätze, diese basieren jedoch ausschließlich auf einer gestiegenen Anzahl von Kaufvorgängen. Die Bonzahlen waren im Schnitt etwa vier Prozent höher als im dritten Quartal 2022, was den Schluss nahelegt, dass wieder mehr Kundschaft in die Bioläden und Biomärkte kommt. Dennoch sind die durchschnittlichen Einkaufssummen leicht zurückgegangen.
Umsatzentwicklung nach Fläche
Eine mögliche – und erfreuliche – Erklärung hierfür könnte sein, dass ein Teil der Kundschaft, die sich zuletzt vom Biofachhandel weg- und zu den vermeintlich preiswerteren Anbietern im LEH und Discount hinbewegt hat, die händlerischen Leistungen der Bioläden wieder stärker wertschätzt und das tatsächliche Preisgefüge realistischer einschätzt.
Umsatzentwicklung nach Umsatzklassen
Vor diesem Hintergrund könnte es sich für den Fachhandel lohnen, offensiver die Tatsache zu kommunizieren, dass sie im Schnitt deutlich moderatere Preiserhöhungen vorgenommen haben als die LEH-Multis. Die Preisniveaus für Bio-Produkte haben sich in den vergangenen Monaten stärker angenähert. Wenn die Fachhändler dies noch mit attraktiven Angeboten kombinieren, dürfte die Chance auf weiter steigende Kundenzahlen wachsen.
Zur Auswertung
Die Ergebnisse des Umsatzbarometer BioHandel stellen flächenbereinigte Entwicklungen im Einzelhandel auf Tagesumsatzbasis dar: Es werden nur solche Betriebe berücksichtigt, die sich bei der Umsatzmeldung im Vorjahreszeitraum in derselben Konstellation von Standort und Verkaufsfläche befunden haben. So können Aussagen über durchschnittliche betriebliche Wachstumsraten gemacht werden.
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