- Umsatz der Bioläden im Norden ist wieder im Plus
- Bioläden im Westen schließen an die Umsatzentwicklung von 2023 an
- Bioläden im Süden liegen mit ihrem Umsatz vorn
- Umsatz der Bioläden im Osten hinken den anderen hinterher
- Deutschlandweit stehen Bioläden vor denselben Herausforderungen
- Wie langfristig erfolgreich bleiben?
- Fokus auf die eigenen Stärken
Die positive Umsatz-Entwicklung im Vorjahr setzt sich 2024 nahtlos fort: Der Fachhandel verzeichnete im ersten Halbjahr ein Plus von 4,3 Prozent. Auffällig dabei ist, dass sich die teilweise erheblichen regionalen Unterschiede aus 2023 in 2024 deutlich abgeschwächt haben.
Alle Regionen erzielten in jedem Monat fast ausnahmslos Umsatzzuwächse – mit der (kalendarisch bedingten) Ausnahme im April: Da Ostern 2024 unüblicherweise im März lag und dieser zwei Verkaufstage weniger hatte als im Vorjahr, stiegen die durchschnittlichen Tagesumsätze bundesweit zweistellig (plus 11,2 Prozent). Dieser kalendarische „Vorteil“ wurde im April zum Teil wieder ausgeglichen: Ohne das Ostergeschäft und mit zwei Verkaufstagen mehr sanken die durchschnittlichen Tagesumsätze in allen Regionen – bundesweit ergibt sich ein Minus von 4,9 Prozent.
Umsatz der Bioläden im Norden ist wieder im Plus
Im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten die Läden im Norden (Nielsen 1: Bremen / Hamburg / Niedersachsen / Schleswig-Holstein) ein Umsatzplus von 3,2 Prozent. Zuvor hinkten sie der Branchenentwicklung deutlich hinterher: Nachdem sie während und nach der Corona-Phase ihre Umsätze überdurchschnittlich steigern konnten, mussten sie in 2023 einen Umsatzrückgang von 5,5 Prozent hinnehmen und waren die einzige Region, die erst im Dezember 2023 wieder ein Umsatzplus erzielte.
Bioläden im Westen schließen an die Umsatzentwicklung von 2023 an
Der Westen (Nielsen 2) hatte mit einem Drei-Jahres-Zuwachs von fast 40 Prozent die beste Ausgangslage nach dem Coronajahr. Die dortigen Läden verzeichneten sowohl 2021 als auch 2022 geringere Rückgänge als die Branche; 2023 erreichten sie einen Zuwachs von 1,4 Prozent. Im ersten Halbjahr 2024 lagen die Läden im Westen mit einem Umsatzplus von 3,1 Prozent gleichauf mit dem Norden.
Bioläden im Süden liegen mit ihrem Umsatz vorn
Baden-Württemberg (Nielsen 3b), Bayern (Nielsen 4) und der Südwesten (Nielsen 3a: Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland) realisierten im ersten Halbjahr 2024 ein Umsatzplus von 5 Prozent. Dabei hatte Baden-Württemberg 2023 mit plus 3,8 Prozent die bundesweit beste Umsatzentwicklung vorzuweisen; Bayern (mit plus 1,1 Prozent) und der Südwesten (mit 0,5 Prozent) lagen deutlich dahinter.
Umsatz der Bioläden im Osten hinken den anderen hinterher
Im ersten Halbjahr 2024 hinkten die Läden im Osten (Nielsen 5: Berlin; Nielsen 6: Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt; Nielsen 7: Sachsen, Thüringen) den anderen Regionen mit einem Umsatzplus von 1,4 Prozent hinterher. Sie verzeichneten in der Nach-Corona-Phase (Umsatzbarometer regional 2021 und Umsatzbarometer regional 2022) weniger Einbußen als der Branchendurchschnitt und konnten diese Entwicklung in 2023 noch fortsetzen: Mit einem Plus von 3,2 Prozent hatten sie im vergangenen Jahr die zweitbeste Entwicklung aller Regionen.
Deutschlandweit stehen Bioläden vor denselben Herausforderungen
Wie langfristig erfolgreich bleiben?
Die deutschlandweit wieder positiven Umsatzentwicklungen im ersten Halbjahr 2024 geben Anlass zu verhaltenem Optimismus im Bio-Fachhandel, besonders weil die dahinter liegenden Bonzahlen einen leichten Kundenzuwachs zeigen. Doch darf diese Entwicklung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Werte der durchschnittlichen Einkäufe pro Kunde stagnieren und dass in den vergangenen zwei Jahren einige Betriebe zur Aufgabe gezwungen wurden. Um langfristig erfolgreich zu bleiben, müssen die Bioläden und Biomärkte also nicht nur weiterhin steigende Kundenzahlen erreichen, sondern auch gezielte Strategien entwickeln, um die Bonwerte zu erhöhen.
Fokus auf die eigenen Stärken
Branchenweit kann dies geschehen durch eine optimierte Preisgestaltung. Gerade in kleinen Läden mit einem hohen Stammkunden-Anteil sollte auch das Generieren von Zusatzverkäufen in den Fokus rücken. Zudem sollten gerade in einer Phase leichter wirtschaftlicher Erholung Mittel für Investitionen in Werbung und Kommunikation bereitgestellt und genutzt werden: Ein verstärkter Fokus auf die eigenen Stärken in Hinblick auf Service und Qualität sowie ein angepasstes Sortiment dürften dabei helfen, die Bindung zur bestehenden Kundschaft zu stärken und zugleich neue Zielgruppen zu erschließen.
All diese Empfehlungen gelten in ihrer Allgemeinheit zunächst für Bioläden in allen Nielsen-Gebieten, müssen in ihrer konkreten Ausgestaltung aber natürlich an die Begebenheiten in der jeweiligen Region und am individuellen Standort angepasst werden.
Zur Auswertung
Die Darstellung der Umsatzentwicklungen basiert auf der Auswertung der durchschnittlichen Tagesumsätze auf bestehender Fläche innerhalb der Naturkostbranche. Neueröffnete Betriebe oder Betriebserweiterungen werden erst nach einem vollständigen Geschäftsjahr in den Auswertungen berücksichtigt.
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