Das Finanztechnologie-Unternehmen SumUp hat in seiner neuesten Händlerumfrage untersucht, ob und wie stark sich der Klimawandel und damit einhergehende Umstände wie Temperaturanstieg sowie zunehmende Unwetter auf das Geschäft von Gewerbetreibenden auswirken.
Bei der Umfrage kristallisierten sich drei große Themen ab, die das Geschäft in Gefahr bringen:
- steigende Kosten für Energie und Lagerung
- weniger Planbarkeit
- sich aufheizende Räumlichkeiten
Die Mehrheit der Befragten (68,2 Prozent) ist demnach vor allem mit steigenden Energiekosten konfrontiert. 45,1 Prozent verzeichnen wetterbedingte Umsatzeinbrüche und 39,5 Prozent kämpfen mit deutlich sinkenden Kundenzahlen. Mehr als jeder Dritte (34,9 Prozent) sieht sich geringeren Nachfragen zu seinen Produkten ausgesetzt.
Händler passen sich an
„Der Klimawandel stellt kleine Händler vor immense Herausforderungen, da steigende Kosten für Energie und wetterbedingte Umsatzeinbußen ihre wirtschaftliche Stabilität zunehmend bedrohen. Unsere Umfrageergebnisse zeigen aber auch deutlich, dass sich die Händler diesen Veränderungen bewusst sind und sich entsprechend anpassen. Es ist ermutigend, zu sehen, dass bereits auf verschiedenen Ebenen Veränderungen herbeigeführt werden, um Ressourcen zu sparen, effizienter zu arbeiten und nachhaltiger zu wirtschaften”, sagt Alexander Riesenkampff, Senior Vice President Europe bei SumUp.
Händler, einschließlich Gastronomen, sind laut Umfrage auf vielfältige Weise von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen: Zu warme Räume, die für Gäste und Angestellte zum Problem werden, Outdoor-Events, die immer häufiger abgesagt werden und neue Lagerkonzepte für verderbliche Waren. All diese Anpassungen verursachen erhebliche Kosten, die aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen, während Händler gleichzeitig wirtschaftlich arbeiten müssen, um ihre Zukunft zu sichern.
Maßnahmen gegen steigende Kosten
Bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels fühlt sich die Mehrheit der Befragten mit 69 Prozent von der Politik allein gelassen. Um den Geschäftserfolg zu sichern und steigende Kosten zu bewältigen, setzen Händler auf eine Reihe von Maßnahmen:
- Gegen steigende Energiekosten und zum Sparen von Energie drehen 36,6 Prozent der Gewerbetreibenden in der kälteren Jahreszeit die Heizung herunter.
- Um hohe Qualitätsstandards bei verderblichen Waren zu gewährleisten, passt mehr als jeder Siebte (14,7 Prozent) Lieferketten und Lagerbedingungen an.
- Gastronomen und Händler nehmen außerdem zunehmend bauliche Veränderungen vor, um ihre Geschäftsräume trotz hoher Temperaturen attraktiv für Gäste zu halten oder reduzieren ganz generell ihre Produktvielfalt. 12 Prozent der Befragten installieren Klimaanlagen, 8,9 Prozent dämmen ihre Räume.
Wochenmärkte und Outdoor-Veranstaltungen stehen zudem vor der Herausforderung, dass sinkende Besucherzahlen und wetterbedingte vorzeitige Schließungen immer häufiger werden. Dadurch drohen Umsatzeinbußen.
Klimawandel und hohe Energiekosten verändern Öffnungszeiten
Auch wenn die Mehrheit der Befragten die Öffnungszeiten noch nicht verändert hat, sehen erste Händler die Notwendigkeit, den sich ändernden Anforderungen des Arbeitsschutzes und der Fürsorgepflicht gerecht zu werden. Bereits etwas mehr als jeder fünfte (22 Prozent) Händler hat bereits die Öffnungszeiten angepasst.
Arbeitszeiten werden beispielsweise bei Tätigkeiten im Freien oder bei besonders körperlich anstrengenden Tätigkeiten auf Randzeiten verlagert. Während einige morgens früher und abends länger öffnen, dafür aber in der Mittagszeit aufgrund hoher Temperaturen eine längere Pause einlegen, setzen andere wiederum auf zusätzliche Schließtage in der Woche, um Kosten zu sparen. Wer kann, prüft die Verlagerung vom stationären Geschäft in den Online-Bereich und baut dies dann von Anfang an so ökologisch wie möglich auf.
Digitalisierung ist Teil des Nachhaltigkeitskonzepts
Mehr als die Hälfte (51,2 Prozent) der Händler entscheidet sich bereits ganz bewusst für digitale Zahlungen und digitale Quittungen per E-Mail oder SMS, um Papierverbrauch und Umlauf zu reduzieren. Zudem setzen 13,6 Prozent der befragten Händler auf technische Unterstützung zur besseren Bestandsverwaltung und Vermeidung von Produktabfällen. Acht Prozent der Händler nutzen Sensoren, um den Energie- und Wasserverbrauch zu messen und zu reduzieren.
Frankreich in Europa am stärksten betroffen
Die SumUp-Umfrage zeigt, dass der Klimawandel europaweit den Geschäftsalltag von Gewerbetreibenden verändert. In Deutschland berichten 17 Prozent der befragten Unternehmen von negativen Folgen. In Frankreich ist die Lage noch gravierender: Hier geben 42 Prozent der Gewerbetreibenden an, dass der Klimawandel ihre Geschäftstätigkeit negativ beeinflusst. Britische Unternehmen sind ebenfalls betroffen: 22 Prozent klagen über ähnliche Schwierigkeiten. In Italien sind es 29 Prozent der Firmen, die sich aufgrund des Klimawandels mit neuen Herausforderungen konfrontiert sehen.
Kosten, die durch Anpassungen oder notwendige Änderungen entstehen, werden dabei nicht nur in Deutschland oft auf die Kunden umgelegt: 40,6 Prozent der deutschen Händler gehen diesen Weg, während dies nur 34,6 Prozent der britischen Händler tun. In Frankreich und Italien werden die Kosten noch seltener direkt weitergegeben: Nur 24,9 Prozent der französischen und 24,5 Prozent der italienischen Befragten sehen sich dazu gezwungen. (nab)
Hintergrund
Die SumUp-Händlerumfrage findet einmal im Quartal zu verschiedenen aktuellen Themen statt. An der aktuellen Umfrage, die vom 6. bis 13. Mai 2024 lief, nahmen insgesamt 3.835 SumUp-Händler und -Händlerinnen in Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich teil. Thematisch standen die Auswirkungen des Klimawandels im Fokus.
SumUp ist ein globales Finanztechnologie-Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Wettbewerbsbedingungen für kleine Unternehmen zu verbessern und ist nach eigenen Angaben der Finanzpartner für mehr als vier Millionen kleine Händler in 36 Märkten weltweit.
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