Ergänzend zu seinem im Januar veröffentlichten Report „Jobmotor Bio“, hat der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft anlässlich der Biofach detaillierte Kennzahlen zu den Unternehmen der Verarbeitung veröffentlicht. Dafür wurden 473 Betriebe mit mehr als 2,5 Milliarden Euro Gesamtumsatz von der Agentur Harting & Tovar im Auftrag des BÖLW befragt.
Demnach sind von den insgesamt 22.382 Unternehmen, die im Jahr 2023 in Deutschland für die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln zertifiziert waren,
- 25 Prozent in Bayern ansässig, gefolgt von Baden-Württemberg mit 17 Prozent, Nordrhein-Westfalen mit 14, Niedersachsen mit 9 und Hessen sowie Rheinland-Pfalz mit je 7 Prozent.
- Von den ostdeutschen Bundesländern hat Sachsen mit 4 Prozent die meisten Bio-Verarbeiter; auf einen ebenso großen Anteil kommt der Stadtstaat Berlin, der vom starken Ökolandbau im benachbarten Brandenburg profitiert.
Insgesamt bilden die Verarbeiter und Hersteller den größten Sektor innerhalb der Bio-Branche: 45 Prozent der insgesamt 380.000 branchenweit Beschäftigten arbeiten dort.
Die Bio-Verarbeitung in Deutschland mittelständisch geprägt:
- Der Großteil der Betriebe, nämlich 37 Prozent, erwirtschaftet laut den BÖLW-Zahlen einen Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro.
- 22 Prozent der befragten Unternehmen setzen zwischen 1 und 9 Millionen Euro im Jahr um.
- Und 24 Prozent erwirtschafteten mehr als 10 Millionen Euro.
Von den befragten Herstellern verarbeiten 72 Prozent ausschließlich Bio-Rohstoffe. 28 Prozent nutzen neben ökologisch erzeugten auch konventionelle Rohstoffe.
Die drei Hauptrohstoffe, die verarbeitet werden, sind
- Getreide (17 Prozent),
- Milch (10 Prozent)
- und Gemüse (9 Prozent).
Der BÖLW wollte außerdem wissen, woher die Unternehmen ihre Rohstoffe beziehen:
- 68 Prozent der Rohware stammte 2023 aus Deutschland.
- Davon kamen 56 Prozent aus einem Umkreis von 200 Kilometer.
- 16 Prozent der Rohware wurde aus Ländern der EU importiert.
- 14 Prozent kam aus Nicht-EU-Ländern.
Die Betriebe sind hinsichtlich ihrer Vertriebs- und Markenstrategie breit aufgestellt:
- 40 Prozent der Befragten produzieren für ihre eigene Marken.
- 76 Prozent machen Lohnproduktion für andere Unternehmen.
- Bei 33 Prozent findet ausschließlich die Abfüllung statt.
- 12 Prozent vertreiben auch Markenartikel, ohne diese selbst herzustellen.
Wichtigster Vertriebsweg ist für die befragten Hersteller Bio-Fachhandel. 80 Prozent von ihnen liefern dorthin. Den klassischen Lebensmitteleinzelhandel bedienen 56 Prozent. 48 Prozent der Unternehmen betreiben einen Online-Shop, 22 Prozent liefern in die Außer-Haus-Verpflegung, also Kantinen oder Restaurants.
Bei der Energienutzung ist der Sektor besonders nachhaltig: 80 Prozent der befragten Verarbeiter nutzen für ihre Produktion Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Damit liegen sie deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von 54 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bio-Betriebe erzeugt zudem selbst Strom, vorrangig aus Solarenergie.
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