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Jahresbericht 2024/2025

Fairtrade-Umsätze auf Rekordniveau

Der Absatz von Fairtrade-Produkten ist im vergangenen Jahr um fünf Prozent gewachsen, der Umsatz um 13 Prozent. Eine Studie zeigt, dass es in Deutschland grundsätzlich ein hohes Verbraucherinteresse am fairen Handel gibt. 

„Fairtrade-Verkäufe entwickeln sich trotz der wirtschaftlich herausfordernden Lage sehr positiv.“ Das war eine der Kernbotschaften von Benjamin Drösel, Vorstand für Marketing bei Fairtrade Deutschland, im Rahmen der Jahrespressekonferenz, bei der die Zahlen aus 2024 vorgestellt wurden. Demnach stieg der Absatz von Fairtrade-Produkten mit fünf Prozent so stark wie seit vier Jahren nicht mehr. Beim Umsatz konnte Fairtrade eine Steigerung um 13 Prozent auf den Rekordwert von 2,9 Milliarden Euro verzeichnen – inflationsbereinigt betrug das Wachstum immerhin noch 6,8 Prozent, so Drösel.

Wachstumstreiber seien vor allem Drogerien, Discounter und Supermärkte, wobei auch der Bio-Anteil laut Drösel auf 59,2 Prozent gesteigert werden konnte. Bis auf Textilien legten die Absätze in allen wichtigen Produktkategorien zu. 

So stieg der Kaffee-Absatz um rund 6 Prozent auf 24.660 Tonnen, Bananen um 7 Prozent auf 121.800 Tonnen. Bei Kakaobohnen war die Entwicklung mit einem Plus von 11 Prozent auf 89.000 Tonnen positiv, ebenso bei Fairtrade-Rosen; sie legten um 10 Prozent auf knapp 509 Millionen Stiele zu. Insgesamt werden rund 8.700 Produkte mit dem Fairtrade-Siegel in Deutschland angeboten.

Drösel betonte, dass sich Kaffee und Kakao trotz hoher Preise und rückläufigem Markt steigern konnten, und sich Fairtrade insgesamt trotz Krise positiv entwickelt habe. Auch für 2025 sieht er ein leichtes Wachstum voraus.

Bauern profitieren nicht von hohen Preisen

Für die Bauern sieht die Lage laut Claudia Brück, Vorständin für Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland, allerdings nicht ganz so rosig aus. Diese profitierten nicht automatisch von den gestiegenen Preisen: „Die Preise entstehen teilweise durch Börsenspekulation, teilweise durch Ernteverluste, die es zu kompensieren gilt“, so Brück. Umso wichtiger sei die Fairtrade-Prämie, die vor Ort zusätzlich zum Verkaufspreis gezahlt wird. Ihr Volumen stieg 2024 auf 44 Millionen Euro an. 

Die Bedeutung der ehrenamtlichen Mitarbeit für den fairen Handel hob Christina Arkenberg, Aufsichtsratsvorsitzende von Fairtrade Deutschland, auf der Jahrespressekonferenz hervor: 35 Mitgliedsorganisationen tragen den Verein Fairtrade als Botschafter und Multiplikatoren. „Noch vor den Sommerferien werden wir die 1000. Fairtrade-Schule in Deutschland auszeichnen.“

Arkenberg zufolge machen 750.000 Kinder und Jugendliche den fairen Handel an ihren Schulen bekannter, bieten faire Produkte an, organisieren Workshops, faire Modeschauen oder Sport-Events. Darüber hinaus gibt es rund 50 ausgezeichnete Hochschulen, die Fairtrade-Universitys sowie bundesweit über 950 Fairtrade-Towns.

Yougov-Studie: Wie fair ist Deutschland?

Vorgestellt wurde auf der Jahrespresskonferenz auch eine aktuelle Studie, die Fairtrade Deutschland beim Marktforschungsinstitut Yougov in Auftrag gegeben hat. Diese zeigte, dass es in Deutschland grundsätzlich ein hohes Verbraucherinteresse am fairen Handel gibt, wie Dr. Robert Kecskes, Senior Insights Director bei YouGov Shoppers Intelligence, berichtete.

Allerdings bestätigte sich auch bei dieser Befragung, dass der „Begriff Nachhaltigkeit an Priorität verloren“ hat, so Kecskes. Auch das Thema Fairness wird nicht überall gleich bewertet. Während in ländlichen Regionen die Fairness gegenüber den regionalen Bauern im Vordergrund stehe, würde das Thema in Städten eher global gesehen. Wichtig sei laut Kecskes daher, eine Balance zwischen lokaler und globaler Fairness zu finden.

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