Der Umsatz mit Produkten in Deutschland, die das „Fairtrade“-Siegel tragen, ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gestiegen. Erstmals lagen die Pro-Kopf-Umsätze bei über 30 Euro, teilte Fairtrade Deutschland am Dienstag mit.
„Konsumentinnen und Konsumenten bleiben auch in Zeiten von Inflation und finanzieller Unsicherheit Fairtrade treu“, bewertete Detlev Grimmelt, Vorstand Marketing und Vertrieb von Fairtrade Deutschland, auf der Jahrespressekonferenz des Vereins das Ergebnis. Gleichwohl machte sich die generelle Kaufzurückhaltung im vergangenen auch bei Fairtrade bemerkbar: „Während die Umsätze stiegen, gingen die Absätze leicht zurück“, so Grimmelt.
Weniger Fairtrade-Produkte wurden 2023 im Lebensmittelhandel und im Discount verkauft, in Drogeriemärkten und in der Gastronomie waren sie gestiegen, teilte der Verein mit. Die fünf umsatzstärksten Fairtrade-Produktkategorien in Deutschland waren 2023:
- Kaffee: 837,1 Millionen Euro; +18,7 Prozent (Absatz: 23.190 Tonnen; -3,6 Prozent)
- Kakao: 603,4 Millionen Euro; +8,8 Prozent (Absatz: 80.300 Tonnen; -1,4 Prozent)
- Bananen: 229,6 Millionen Euro; +8,6 Prozent (Absatz: 114.000 Tonnen; -3 Prozent)
- Textilien: 196,5 Millionen Euro; +8,9 Prozent (Absatz: 16 Millionen Artikel; +5 Prozent)
- Blumen: 137,3 Millionen Euro; +2,4 Prozent (Absatz: 465,7 Millionen Stiele; -3,9 Prozent)
Bezogen auf den Absatz betrug der Bio-Anteil 2023 bei
- Kaffee 72 Prozent
- Kakao 1 Prozent
- Bananen 66,1 Prozent
- Textilien 28,8 Prozent
Bei Bananen registrierte Fairtrade vor allem im Bio-Bereich Absatzverluste. Bei den konventionellen Bananen stieg die verkaufte Menge um sieben Prozent.
Bei den Preisen für Kakao werden Rekord-Preise aufgerufen, die Bäuerinnen und Bauern in den regulierten westafrikanischen Märkten profitierten davon allerdings kaum. Fairtrade zufolge verzeichneten sie deutliche Ernterückgänge, insbesondere aufgrund der Klimakrise. Fairtrade ist gerade dabei, die Mindestpreise für Kakao sowie die Referenzpreise für existenzsichernde Einkommen anzupassen. Beide Preise sollen Ende 2024 veröffentlicht werden.
Fairtrade-Absätze ziehen 2024 wieder an
Zu den wichtigsten Zielen von Fairtrade gehört es, für bessere Einkommen und mehr wirtschaftliche Resilienz der Produzenten zu sorgen. Dazu gehören neben Mindestpreisen, langfristigen Partnerschaften auf Augenhöhe und Beratung auch Prämien. Allein durch den Verkauf in Deutschland flossen im vergangenen Jahr 42 Millionen Euro an Prämien in Fairtrade-Projekte. Weltweit waren es 220 Millionen Euro an Prämien, die ausgezahlt werden konnten.
„Die Prämie ist für die Menschen vor Ort ein wichtiges Werkzeug für Investitionen, gerade jetzt, wo sie mit Preissteigerungen und höheren Lebenshaltungskosten umgehen müssen“, so Claudia Brück, Vorständin für Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland.
Für 2024 meldet der Verein wieder steigende Absätze. Positiv stimmt Fairtrade Deutschland außerdem, dass die Anzahl an Produkten, die das Fairtrade-Logo tragen, im vergangenen Jahr von über 8.300 auf 8.500 Produkte angestiegen ist. 58 Prozent davon sind dem Verein zufolge biozertifiziert. 54 Prozent aller Fairtrade-Artikel waren 2023 Eigenmarken der Handelspartner.
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