Die Umsatzentwicklung im zweiten Quartal 2024 bestärkt die positive Tendenz vom Jahresanfang: Die Steigerung der Monatsumsätze der am Umsatzbarometer BioHandel teilnehmenden Betriebe liegt bei mehr als vier Prozent (flächenbereinigt).
Die Entwicklung der Tagesumsätze im Bio-Fachhandel ist zum Quartalswechsel geprägt von kalendarischen Besonderheiten: Nach einem zweistelligen Zuwachs im März (mit zwei Verkaufstagen weniger als im Vorjahr plus dem Ostergeschäft) erfolgt die „Kehrtwende“ im April – das Ostergeschäft ist vorbei, und er hat zwei Verkaufstage mehr.
Das hat zur Konsequenz, dass die Tagesumsätze um knapp fünf Prozent unter denen vom Vorjahr liegen. Im Mai (mit einem Verkaufstag weniger als im Vorjahr) steigen die Tagesumsätze um neun und im Juni um 3,7 Prozent.
Kontinuierlich positive Entwicklung
Lässt man die kalendarischen Besonderheiten außer Acht und betrachtet die Entwicklung der Monatsumsätze, zeigt sich in den ersten sechs Monaten 2024 ein kontinuierlich positives Bild: Das Halbjahreswachstum liegt bei 4,3 Prozent (und damit beim Doppelten der Inflationsrate), und die Monatsentwicklungen schwanken zwischen drei und sieben Prozent.
Aktuelle Daten aus dem Juli geben Anlass zu der Annahme, dass diese Umsatzentwicklung den Sommer über anhält. Wenn die Umsatzzuwächse weiterhin deutlich stärker sind als die Inflationsrate, werden die Zeiten der rückläufigen Stückabsatzzahlen vorbei sein, als der Naturkost-Fachhandel signifikant weniger Ware verkaufte als zuvor. Dass auch im zweiten Quartal das Umsatzwachstum sowohl von höheren durchschnittlichen Bonsummen als auch einer steigenden Anzahl von Kaufvorgängen verursacht wird, stärkt diese Erwartung.
Ab dem Mai liegen die Umsätze im Plus
Unsere Auswertungen für das Umsatzbarometer BioHandel stellen flächenbereinigte Entwicklungen im Einzelhandel auf Tagesumsatzbasis dar: Es werden nur solche Betriebe berücksichtigt, die sich bei der Umsatzmeldung im Vorjahreszeitraum in derselben Konstellation von Standort und Verkaufsfläche befunden haben. Wir treffen damit Aussagen über durchschnittliche betriebliche Wachstumsraten.
Bei den (Tages-) Umsätzen zeigt der April 2024 ein Minus von 4,9 Prozent (Vorjahr minus 3,7 Prozent). Im Mai 2024 wird ein Plus von 9 Prozent erzielt (Vorjahr plus 1,9 Prozent). Die Juni-Umsätze 2024 steigen um 3,7 Prozent (nach plus 4,2 Prozent im Vorjahr).
Das Monatswachstum liegt im April 2024 (mit zwei Verkaufstagen mehr als im Vorjahr) bei 3,4 Prozent. Der Mai 2024 hat einen Verkaufstag weniger als im Vorjahr – das Monatsumsatz-Wachstum beträgt 4,5 Prozent. Der Juni hat dieselbe Anzahl von Verkaufstagen wie im Vorjahr – die mittlere Monatsumsatz-Entwicklung von plus 3,7 Prozent ist identisch mit dem Tagesumsatzzuwachs.
Kleinste Läden erzielen stärkste Zuwächse
Im zweiten Quartal 2023 hatte die Tagesumsatzentwicklung bei plus 0,5 Prozent gelegen; es folgten zwei Quartale mit Zuwächsen von 3,2 und 4,9 Prozent. Dies ergab eine durchschnittliche Jahresentwicklung von plus 0,2 Prozent. Das Einstiegsquartal 2024 zeigt ein Plus von sechs Prozent; die Tagesumsätze im zweiten Quartal steigen um 2,5 Prozent.
- Die Geschäfte mit der geringsten Fläche (unter 100 Quadratmetern) erzielen auch im zweiten Quartal mit einem Plus von 9,9 Prozent den stärksten Umsatzzuwachs aller Flächengruppen. Bei allen Betrieben mit größeren Verkaufsflächen liegen die Zuwächse zwischen zwei und drei Prozent.
- Die Bio-Supermärkte hatten im ersten Quartal des Jahres 2024 ein Tagesumsatz-Plus von 5,6 Prozent; im zweiten Quartal sind es 2,2 Prozent.
- Die Umsatzentwicklung der kleinen Naturkostläden und Naturkostfachgeschäften betrug in den ersten drei Monaten 2024 plus 6,5 Prozent; im zweiten Quartal sind es 2,9 Prozent.
- Die Hofläden vermeldeten für das erste Quartal 2024 einen Zuwachs von 4 Prozent, im zweiten Quartal sind es 2,5 Prozent.
Betrachtet man die Umsatzentwicklung nach Umsatzklassen, bestätigt das zweite Quartal die Ergebnisse aus dem ersten: Die Betriebe in den beiden mittleren Umsatzklassen haben die geringeren Zuwächse (bis zu einem Prozent), die Kategorien unter einer beziehungsweise über drei Millionen Euro Umsatz können ihre Tagesumsätze im zweiten Quartal durchschnittlich um mehr als drei Prozent steigern.
Kommentar
Die Entwicklung im Naturkostfachhandel bestätigt unsere Erwartungen aus dem Frühjahr: Es gibt die Anzeichen von Entspannung: Sowohl die Anzahl der Bons (und damit der Kaufvorgänge) als auch die durchschnittlichen Bonsummen steigen weiter an, und ein anhaltender Rückgang der Inflationsrate ist Realität. Und dass die Preissteigerungen im Bio-Fachhandel deutlich geringer ausgefallen sind als bei den Supermärkten und Discountern des konventionellen LEH dürfte immer häufiger von Endverbrauchern realisiert werden.
Denn die Beobachtung vieler Ladnerinnen und Ladner, dass die Kundschaft wieder vermehrt in die Bioläden und Biomärkte zum Einkaufen zurückkommt, wird durch steigende Kundenzahlen belegt. Deshalb wiederholen wir unseren Appell an die Bioläden: Um diese Entwicklung zu verstärken, sollte das aktive und offensive Kommunizieren der eigenen Leistungen ein unverzichtbares Element im Marktauftritt der Bioläden und Biomärkte sein – gerade auch auf den Kanälen im digitalen Universum!
Klaus Braun
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