Der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW) stellt seine vierte Jugendstudie zum Thema „Jugend ungeschminkt“ vor. Die tiefenpsychologisch-repräsentative Studie wurde im Jahr 2024 durch die Forschungsagentur Lönneker und Imdahl Rheingold Salon durchgeführt und basiert auf 34 tiefenpsychologischen Interviews und einer repräsentativen Online-Befragung von 1.012 Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 24 Jahren.
Untersucht wurde, mit welchen Strategien die Generation Z, also die zwischen 1995 und 2010 Geborenen, mit Unsicherheiten umgehen. Gesellschaftliche Krisen, Kriege und Inflation geben vielen Jugendlichen heute das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Um sich wieder sicher zu fühlen, setzen laut IKW viele ihre Hoffnung auf einen gut bezahlten Job. „Wer viel verdient, der kann sich die ersehnte Sicherheit auch leisten“, heißt es in der Studie. Realistisch sind diese Erwartungen indes nicht.
Die Gehaltsvorstellungen der Gen Z sind sehr hoch: Mehr als die Hälfte der Befragten stellt sich laut einer IKW-Pressemitteilung ein monatliches Einkommen ab 5.000 Euro vor. Fast ein Viertel will mindestens 9.000 Euro pro Monat verdienen. Im Durchschnitt liegt das Traumgehalt bei 7.331 Euro pro Monat. Dabei haben die jungen Männer deutlich höhere Vorstellungen als die jungen Frauen. Mit etwa 8.200 Euro liegt das Wunscheinkommen der männlichen Befragten um knapp 1.800 Euro höher als bei den weiblichen mit rund 6.400 Euro.
Die wichtigste Frage lautet: „Macht mich das glücklich?“
Die Anforderungen der Befragten an ihren Beruf sind laut IKW kaum zu erfüllen. 85 Prozent der Jugendlichen suchen einen Job, der sie glücklich macht, heißt es in der Auswertung der Studie. 60 Prozent suchen sogar den Traumjob, der sie „für immer glücklich macht“. Ist die Anfangseuphorie verpufft und werden die eigenen Vorstellungen nicht erfüllt, fehle aber die Bereitschaft, eine langwierige Ausbildung durchzuhalten.
62 Prozent der Jugendlichen wissen laut IKW tendenziell bereits nach wenigen Wochen, ob der Beruf der richtige für sie ist. 38 Prozent der Befragten haben schon mal etwas abgebrochen, weil es nicht der Traumjob war. „Ich merke ja nach drei Monaten spätestens, ob ich noch was lernen kann, oder ob mir das noch Spaß macht, danach wird das nichts mehr“, zitiert der IKW aus den Befragungen.
Dieser Meinung seien viele der Jugendlichen. Die Eile, einen festen Job zu finden, spüren sie laut IKW eher weniger und zögern den Prozess eher hinaus. Viele wechseln laut der Studie mehrfach den Job, nehmen zunächst eine Übergangsarbeit wie Kellnern an oder gehen auf Weltreise.
Psychologisch gesehen gleicht Reisen ihrem Traumjob, heißt es weiter: Das Reisen verspreche ständig neue Anfänge – spannende Begegnungen, Erfahrungen, Kulturen, Chancen und Spaß. 60 Prozent der Gen Z reist laut der Studie gern, „weil man dabei jeden Tag etwas Neues erlebt“. „Statt sich in einen 40-Stunden-Job zu zwängen, der einen nicht glücklich macht, suchen sie nach etwas, das sie wirklich erfüllt“, schreibt der Industrieverband. Die wichtigste Frage dabei laute: „Macht mich das glücklich?“ Wenn nicht, dann ist es überflüssig.
Für schöne Haut und Haare tun die Jugendlichen fast alles
Anders sieht es hingegen bei Kosmetik aus. Hier ist das Thema „Durchhalten und Dranbleiben“ laut IKW kein Problem. Für schöne Haut und Haare tun die Jugendlichen laut der Studie fast alles und zeigen sich sehr ausdauernd. Aufwändige Routinen, die mehrere aufeinander aufbauende Produktanwendungen umfassen, gehören für viele der jungen Menschen zu ihrem Alltag und werden mit großer Sorgfalt morgens und abends ausgeführt.
Die Jugendlichen versprechen sich davon aber nicht nur ein schöneres Aussehen. Auch hier geht es laut IKW um Sicherheit: 50 Prozent der Jugendlichen sagen, dass sie die Produkte besonders deshalb verwenden, weil Kosmetik-Routinen ihren Alltag strukturieren. (juk)
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