Zwei Mal im Jahr wertet BioVista für BioHandel die Bonzahlen des Fachhandels aus. Dafür nimmt das Marktforschungsunternehmen unter die Lupe, wie viele Kunden in die Läden gehen und wie viel sie dort ausgeben. Nach über zwei Jahren Pandemie kommt Fabian Ganz von BioVista zu der Einschätzung: „One-Stop-Shopping ist das neue Normal“.
Restaurant-Effekt in 2021
Denn nach wie vor verzeichnet der Fachhandel im Durchschnitt hohe Bonwerte, auch wenn der Wert im zweiten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch um ein Prozent angestiegen ist und man eine gewisse Abwärtstendenz beobachten kann. Das deckt sich mit der Umsatzentwicklung im Fachhandel, wobei die kleinsten Läden mit einer Fläche von bis zu 99 Quadratmetern am wenigsten Einbußen verzeichnen.
Besonders sticht bei den Bonwerten der Monat Dezember hervor: 2020 konnten sich die verschiedenen Ladentypen über extrem hohe Bonwerte freuen – bei den Fachgeschäften von 200 bis 399 Quadratmetern sogar über 27 Euro. Daran kamen die Zahlen 2021 nicht heran. „Das war ein klarer Restaurant-Effekt“, so Ganz. Denn während Weihnachten 2020 im kleinen Kreis gefeiert werden musste und Lokale geschlossen waren, gab es im vergangenen Jahr wieder die Möglichkeit, an Weihnachten essen zu gehen. Dementsprechend wurde auch weniger eingekauft.
Rückläufige Kundenzahlen
Sorgen bereiten Fabian Ganz allerdings die konstant rückläufigen Kundenzahlen. Im zweiten Halbjahr 2021 kamen im Durchschnitt 21 Kunden weniger in die Läden als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor. Hiervon sind wiederum die kleinsten Geschäfte mit einem Rückgang von fünf Kunden am wenigsten betroffen, in die Bio-Supermärkte kamen im Schnitt 31 Kunden weniger.
Gründe sind vielfältig
Dieser Rückgang an Kundenfrequenz deckt sich nicht mit den im Durchschnitt nur leicht gestiegenen Bonwerten. „Da muss man hinschauen“, sagt Ganz, denn mit der Wiederöffnung der Restaurants allein sei diese Entwicklung nicht zu erklären. Vielmehr sieht der Marktforscher hier auch den weiter zunehmenden Wettbewerb durch den LEH als einen der wichtigsten Gründe. Seit sich das OneStop-Shopping etabliert habe, nehme der Einkaufsort an Bedeutung zu.
Wichtig ist jetzt, dass der Laden bequem mit dem Auto erreichbar ist. Denn wer seinen Wocheneinkauf in einem Zug erledigt, hat viel zu tragen. Dass die kleinsten Läden von dieser Entwicklung am wenigsten betroffen sind, ist für Ganz eine Bestätigung: „Diese Läden haben nicht den Anspruch, ein Vollsortimenter zu sein, und die Kunden erwarten das auch nicht“. Hier geht es vielen um das besondere Einkaufserlebnis.
31 Kunden weniger kamen im Durchschnitt in die Bio-Supermärkte.
Fachmärkte weiter stark
Zwar verzeichnen auch die Fachmärkte bis 399 Quadratmeter einen Kundenrückgang um 6,5 Prozent. Sie haben jedoch mit 23,16 Euro den höchsten Bonwert. Das führt Ganz darauf zurück, dass sie ein breites Sortiment bieten, aber noch nah genug an den Kunden sind, um ihnen das gewünschte besondere Einkaufserlebnis zu bieten.
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