Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Studie

Bio-Siegel ist für junge Menschen wichtiges Kaufkriterium

Nachhaltigkeit beim Einkaufen wird für die Deutschen wieder wichtiger. Davon profitiert auch Bio. Die neue Lust an ökologisch erzeugten Lebensmitteln spüren auch die Händler.

Beim Einkauf von Lebensmitteln und Drogerieartikeln haben Verbraucherinnen und Verbraucher zuletzt wieder stärker auf die Nachhaltigkeit der Produkte geachtet. Laut Daten des Marktforschers GfK stieg der Anteil derjenigen, die in den letzten Monaten häufig nachhaltige Lebensmittel und Drogerieprodukte gekauft haben, im Juli um vier Prozentpunkte auf 27 Prozent.

Eine aktuelle Befragung von GfK zeigt zudem, dass nachhaltige Produkte bei den Konsumenten gegenüber so genannten Markenprodukten immer stärker an Relevanz gewinnen. Demnach gaben 47 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer an, dass sie Bio-Produkte mit hochwertiger Qualität verbinden. Laut Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei Nielsen IQ / GfK sei das „ein Merkmal, das bisher vor allem bei Markenprodukten kaufentscheidend war“. Und: „Auch Dimensionen wie Frische, Tierwohl oder gesunde Inhaltsstoffe werden eher Bio-Produkten als Markenartikeln zugeschrieben“, so Süptiz.

Insbesondere für die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen stehen Bio-Produkte stärker für Qualität und Vertrauen als Markenprodukte. Knapp die Hälfte dieser Alterskohorte gab zudem an, dass das Bio-Siegel für sie eine größere Rolle bei der Kaufentscheidung spielen als das Markenlogo. Laut GfK zeige die aktuelle Marktentwicklung, „dass derzeit vor allem Handelsmarken, die das Thema Bio stark besetzen, bei der jungen Generation punkten können.“

Steigende Umsätze im Fachhandel und LEH

Von der steigenden Bio-Nachfrage profitiert auch der Bio-Fachhandel. Dort stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr 2024 um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch mehr zulegen konnten von Januar bis Ende Juni der LEH und Drogeriemärkte. Dort kletterte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln laut Nielsen IQ um 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, bei einem Absatzplus von zehn Prozent. Konventionell hergestellte Lebensmittel verzeichneten hingegen lediglich ein Umsatzplus von zwei Prozent.

Bei nachhaltigem Konsum schauen viele Deutsche auch auf das Thema Verpackung. 69 Prozent wünschen sich, dass Produkte ohne Verpackung verkauft werden. Entsprechend erfreuen sich Unverpackt- und Nachfüllstationen im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten zunehmender Beliebtheit: 66 Prozent geben an, solche Stationen zu kennen und 29 Prozent haben sie bereits genutzt. Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Bekanntheitsgrad sogar bei 83 Prozent und auch der Anteil der Nutzer ist in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich hoch.

„Auch wenn fast ein Drittel der Konsumenten in Deutschland schon Erfahrungen mit Unverpackt-Stationen gemacht hat, gibt es noch Barrieren für ihre Nutzung. Dazu gehört beispielsweise die Annahme, dass unverpackte Produkte teurer sind als verpackte Produkte oder auch Themen wie Hygiene und Convenience. Finden Händler für diese Bedenken gute Lösungen, bieten die Stationen Potential – denn nur 6 Prozent der Deutschen lehnen sie generell ab“, sagt Petra Süptitz. Laut jüngstem Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe ist das Angebot an Unverpackt-Stationen gerade in konventionellen Supermärkten und Discountern, aber auch in den meisten Bio-Supermärkten, jedoch noch viel zu klein. (mis)

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