21,3 Prozent mehr Umsatz* hat der Naturkostfachhandel im ersten Halbjahr bundesweit eingefahren. Die Erlöse stiegen damit in den ersten sechs Monaten mehr als dreimal so stark wie in den gesamten beiden Vorjahren. Treiber dieser Entwicklung sind die Coronakrise und die massiven gesellschaftlichen Veränderungen, die mit ihr einhergehen. Allein im März wurde bundesweit deutlich über 30 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahresmonat, nicht zuletzt wegen panikartiger Hamsterkäufe bei einzelnen Artikeln. In den Folgemonaten April und Mai ging das Zuwachs-Niveau nur leicht zurück.
Erneut die stärksten Zuwächse im Westen
Nach jeweils fast zehnprozentigen Zuwächsen in den vergangenen beiden Jahren haben die Naturkosteinzelhändler aus Nordrhein-Westfalen (Nielsen 2) im ersten Halbjahr 2020 mit 24,1 Prozent erneut ein stärkeres Umsatzwachstum erreicht als ihre Kollegen in den anderen Regionen. Sie haben damit in den vergangenen dreieinhalb Jahren ihre Erlöse um die Hälfte gesteigert.
Der Süden holt wieder auf
Die Bio-Läden im Süden der Republik glänzten über Jahre hinweg regelmäßig mit überdurchschnittlichen Umsatzzuwächsen. 2018 kam der Einbruch: Mit Tagesumsatz-Zuwächsen von 4,2 beziehungsweise 3,8 Prozent bildeten Baden-Württemberg (Nielsen 3b) und Bayern (Nielsen 4) mit Abstand die Schlusslichter. Bundesweit betrug das Wachstum zu dieser Zeit 6,2 Prozent. 2019 lagen die beiden Bundesländer mit knapp sieben Prozent im Bundesdurchschnitt.
Im ersten Halbjahr 2020 konnten die Bio-Läden und -Märkte in Bayern mit einem Plus von 22 Prozent wieder überdurchschnittlich zulegen; die Betriebe in Baden-Württemberg erreichten 20,3 Prozent. Insgesamt kommt der Bio-Fachhandel in Bayern somit in den letzten dreieinhalb Jahren bei den Tagesumsätzen auf eine kumulierte Steigerung von 37 Prozent , in Baden-Württemberg auf 36 Prozent.
Der Südwesten wächst durchschnittlich
Die Zuwächse der Tagesumsätze in der Mitte und im Südwesten Deutschlands beliefen sich in der ersten Hälfte des Jahres auf 20 Prozent. Die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland (Nielsen 3a) haben damit die vergleichsweise schwache Entwicklung aus dem Vorjahr überwunden. In der Auswertung für die vergangenen dreieinhalb Jahre erreichen sie eine kumulierte Steigerungsrate von 38 Prozent.
Der Norden fällt etwas zurück
Nach einem überdurchschnittlichen Jahreswachstum 2018 mit 8,1 Prozent lagen die Umsatzzuwächse in Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen (Nielsen 1) 2019 mit 5,7 Prozent und in den ersten sechs Monaten 2020 mit 19,8 Prozent leicht unter dem Bundesdurchschnitt. In den vergangenen dreieinhalb Jahren erzielten die Betriebe im Norden einen kumulierten Umsatzzuwachs von 37 Prozent.
Im Osten aktuell die geringsten Zuwächse
Die Fachhändler in Berlin (Nielsen 5), Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt (Nielsen 6) sowie Sachsen und Thüringen (Nielsen 7) weisen mit einer Steigerung von 18,4 Prozent im ersten Halbjahr das niedrigste Wachstum aller Regionen auf. Nach der überdurchschnittlichen Entwicklung 2018 mit plus 7,7 Prozent und 6,9 Prozent 2019 wurde damit für die letzten dreieinhalb Jahre im Osten ein kumulierter Umsatzzuwachs von 38 Prozent erreicht.
Seit Jahren bundesweit kaum regionale Unterschiede bei der Umsatzentwicklung
Zusammenfassend lässt sich für die letzten Jahre eine bundesweit recht einheitliche Entwicklung feststellen: In allen Regionen erfolgten erhebliche Umsatzzuwächse, und diese liegen für die Zeit ab 2017 bundesweit im Durchschnitt bei knapp 40 Prozent.
*Die Umsatzentwicklungen basieren auf der Auswertung der durchschnittlichen Tagesumsätze auf bestehender Fläche innerhalb der Naturkostbranche. Neueröffnete Betriebe oder Betriebserweiterungen werden erst nach einem vollständigen Geschäftsjahr in unseren Auswertungen berücksichtigt.
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