Drei Eingänge führen zum Organix Biomarkt: von Westen her über den Haupteingang, vom Roserplatz kommend übers hauseigene Café-Bistro und von der Stuttgarter Straße aus über die Organix-Bäckerei und die Bio-Metzgerei. Wer seine Kundschaft so empfängt, der hat Glück oder ein glückliches Händchen. Oder beides.
Christof Tenta, einer der Geschäftsführenden des Bio-Supermarkts, schafft gerade Ordnung auf den rollbaren Obst- und Gemüseinseln im Eingangsbereich. Es ist sein Erfolgsrezept: Obst und Gemüse in Feinkostqualität. Das Angebot prämierte die Leserschaft von „Schrot&Korn“ wiederholt mit Gold und auch die Jury des Deutschen Fruchtpreises hob Organix Biomarkt schon zweimal aufs Siegertreppchen.
Tenta berichtet, wie er und seine Frau Margret zu ihrem Bio-Laden kamen: Sie hatte eine Gärtnerei-Lehre absolviert und Agrarwirtschaft studiert, er ist ebenfalls studierter Agraringenieur und knüpfte beim Arbeiten in der Stuttgarter Bauernmarkthalle einschlägige Kontakte, die bis heute Bestand haben. 2002, also mit 29, beziehungsweise 32 Jahren, legten die Tentas los mit ihrem Markt im Stuttgarter Bezirk Feuerbach.
So sieht es im Organix Biomarkt aus
Frische von 80 kleinen Erzeugern
Mehrere Jahre später konnten sie ein Stück vom Parkplatz abknapsen und gewannen mit dem Anbau Verkaufsfläche dazu. Als der konventionelle Bäcker nebenan aufgab, entstand Platz, um die eigene Bäckerei auszulagern, stattdessen die Bio-Metzgerei Hoflieferant Manz mit ins Gebäude zu holen und Sitzgelegenheiten aufzustellen für Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen. Eine einladende Umgebung, um nach dem Zwischenstopp direkt zu dem zu führen, wofür sich Organix Biomarkt einen Ruf erarbeitet hat: zu Glockenapfel, Postelein, Alb-Knoblauch, Spitzkohl, Früchten und Kräutern aus der Region.
Zweimal pro Woche steht Christof Tenta früh auf, um kurz nach 4 Uhr morgens mit seinem Lieferwagen einen Parkplatz vor dem Großmarkt in Stuttgart-Wangen zu ergattern. Hier verkaufen auch Demeter- und Bioland-Erzeuger ihre Ernte. Frischer geht’s kaum. Der Ladner nimmt mit, was er selbst ausgesucht hat und tauscht sich nebenbei mit Gärtnern und Bauern aus.
„Uns gibt’s ganz genau einmal, wir gehören zu keiner Kette.“
Lieferungen des Stuttgarter Bio-Großhandels Ecofit und von Gärtnereien und Obstbauern aus der Umgebung ergänzen die Auswahl. Insgesamt 80 kleine Erzeuger und Produzenten beliefern den Organix-Supermarkt. Ergänzend bringt Kipepeo, ein Importeur aus dem 50 Kilometer entfernten Beuren, Exotisches aus fairem Handel zu Organix. Mit Obst und Gemüse generiert Organix Biomarkt 26 Prozent seines Umsatzes – das ist mehr als ein Viertel.
Im Anschluss an die Rolltische mit Zitrusfrüchten, Bananen, Kartoffeln und Spitzpaprika schließt eine 9,5 Meter lange Käsetheke an, weiter hinten lässt sich wieder Obst und Gemüse erspähen. „Die schönen Sachen“ wie edle Salate und Pilze packen Mitarbeiterinnen an Bedientischen in Tüten oder mitgebrachte Körbe. Die grüne Frische für den Alltag holt sich die Kundschaft weiter vorne selbst.
Das unterstreicht die unterschiedlichen Ansprüche, die Organix Biomarkt bedient: „Die meisten kommen, um ihren Grundbedarf zu decken. Wir haben aber auch anspruchsvolle Kunden, von denen manche sonst vielleicht nicht Bio kaufen würden, die aber unser Obst und Gemüse besonders mögen oder das Dry Aged vom Limburger Weiderind, das sie bei Hoflieferant Munz mitnehmen“, sagt Christof Tenta.
Zahlen, Daten, Fakten
- Geschäftsführer: Margret Tenta, Christof Tenta
- Öffnungszeiten: Mo – Fr 8 bis 20 Uhr, Sa 8 bis 18 Uhr
- Eröffnung: 2002
- Ladenfläche: 540 qm , Bäckerei, Metzgerei, Bistro: 200 qm
- Zahl der Mitarbeitenden: 42 Produktzahl: 7.000
- Großhändler: Dennree, Ecofit Biofruchtimport, Pax An, Pural, Biogarten
- Website: www.organix-biomarkt.de
Viel Konkurrenz im Großraum Stuttgart
Organix Biomarkt muss seiner Kundschaft etwas bieten, denn Mitbewerber gibt es im Großraum Stuttgart reichlich: mehrere Alnatura und Denns-Supermärkte, nur wenige Kilometer entfernt. Tenta hält mit seinem eigenen Konzept entgegen. Auf der Organix Biomarkt-Website heißt es: „Uns gibt’s ganz genau einmal, wir gehören zu keiner Kette.“ Aber auch im Organix Biomarkt gibt es ein solides Grundsortiment. Hier verlassen sich die Tentas auf die Vorauswahl ihres Hauptlieferanten Dennree. Das von der Biomarkt Verbundgruppe erarbeitete Sortiment schaffe ihm Freiraum, die eigenen Stärken auszuspielen, sagt der 53-jährige Tenta.
Ein Beispiel: Vor einigen Jahren investierte der Organix Biomarkt gemeinsam mit einem Biohof der Region in das Projekt „Wandervögel“: Zweinutzungs-Hühner im mobilen Stall. Die Eier reihen sich ein ins individuelle Spezialsortiment. Kunden, die Geld sparen wollen, finden hier aber auch große Familienpackungen mit Müsli, Mehl und Kaffee. Tenta schätzt das Dennree-Preiseinstiegssortiment, ebenso wie die Handzettel, die alle zwei Wochen 16.000-fach über das lokale Wochenblatt verteilt werden. „Die Handzettel bringen mir neue Kunden.“
Fünfmal im Jahr organisiert Christof Tenta Abendweinproben. Das Motto: „Betreutes Trinken“. In den nächsten Tagen findet wieder eine statt. „Können Sie für mich einen Platz reservieren?“, fragt ein Kunde im Vorbeigehen. „Mach ich“, antwortet Tenta und muss nicht fragen, wie der Kunde heißt.
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