Marie Delaperrière ist Inhaberin des ersten deutschen Unverpackt-Ladens in Kiel. Die Pionierin weiß, worauf es ankommt. Und dennoch: Was, wenn ein konventioneller Einzelhändler nebenan lose Ware anbieten würde? „Das wäre eine Herausforderung. Als kleiner Laden hat man ja immer ein bisschen Angst“, sagt sie. Wer lose Ware anbietet, oder anbieten will, sollte die Konkurrenz immer im Blick haben. Dazu eignet sich ein regelmäßiger Rundgang , bei dem man sieht, wer Unverpacktes im Sortiment hat, welche Produkte es sind und wie viel sie kosten. Außerdem wird klar, wo Defizite sind, an die man selbst anknüpfen und es besser machen kann.
Atmosphäre
„Ich weiß, dass unsere Kunden verwöhnt sind. Sie genießen die Atmosphäre hier. Sie erwarten und wissen aber auch, dass wir uns Zeit für Gespräche und Fragen nehmen. Bei uns ist Einkaufen etwas anderes als in so einem Supermarkt“, sagt Delaperrière. Das bestätigen andere Besitzer von Unverpackt-Läden, ebenso Melanie Kröger, Koordinatorin des wissenschaftlichen „Projekts Unverpackt“ an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE): „Die Kommunikation mit den Kunden in diesen Läden ist völlig anders – im Discounter würde niemand eine Verkäuferin fragen, womit sie duscht und welche Erfahrungen sie mit einem Produkt gemacht hat. In Unverpackt-Läden geschieht das permanent.“
Pflege
Wichtig ist ausreichend Personal um die Abfüllstationen reinzuhalten. Im LEH ist dies nicht unbedingt gewährleistet. Das hat Bettina Will von Unverpackt Darmstadt aus einer Insider-Quelle erfahren. Sie weiß, wie alle die mit loser Ware handeln, dass deren Pflege genauso aufwändig ist, wie die für Obst, Kräuter und Gemüse. Hier können Unverpackt- und Bioläden anknüpfen und es besser machen. Der Bio-Supermarkt frisch[&]fein, der zu Tagwerk gehört, löst das Problem, indem er die Abfüllstation für lose Ware nahe dem ebenfalls pflegeintensiven Frischebereich aufgestellt und eine Fachkraft für beide Bereiche einsetzt.
Abfüllbehälter
Zum Abfüllen der losen Ware bietet der LEH meist nur dünnwandige Wegwerfbehälter an. Bei Basic in Frankfurt sieht es ähnlich aus: Auch hier gibt es eine kleine Abfüllstation für Trockenprodukte wie Nüsse und Trockenfrüchte der Hausmarke – überwiegend in Wegwerfbehältern.
Gebinde
Marie Delaperrière berichtet, dass Lieferanten mittlerweile mit Angeboten wie größere Gebinde und neue Verpackungsformen auf sie zukommen. Zu den Lieferanten für Unverpacktes gehören etwa der Bio-Großhändler Bodan, sowie Bio-Hersteller wie Byodo, Spielberger Mühle oder Rapunzel. Seltsam ist die Aktion der Supermarkt-Kette Hit, die in Frankfurt Bio-Müsli von Alnatura im Abfüllspender hat – obwohl Alnatura selbst keine größeren Gebinde packen lässt. Hier liegt die Vermutung nahe, dass kleine Beutel aufgeschnitten und deren Inhalt in die Spender geleert wird. Für die Beantwortung von Fragen hat das Unternehmen „keine Ressourcen“. Bei Alnatura selbst gibt es bislang keine lose Trockenware. Auf Nachfrage heißt es, man denke darüber nach. Als Hürde wurde genannt, dass das Unternehmen auf bestehende Verpackungsanlagen der Hersteller angewiesen ist, und die Anzahl der Lieferanten, die Großpackungen abfüllen, eingeschränkt sei. Darüber hinaus sei man unsicher, ob die Kundinnen und Kunden überhaupt unverpackte Ware wünschen. Marie Delaperrière berichtet, dass Lieferanten mittlerweile mit Angeboten wie größere Gebinde und neue Verpackungsformen auf sie zukommen. Zu den Lieferanten für Unverpacktes gehören etwa der Bio-Großhändler Bodan, sowie Bio-Hersteller wie Byodo, Spielberger Mühle oder Rapunzel.
Aktionen
Wirklich von der Konkurrenz abheben, können sich Unverpackt- und Bioläden mit eigenen Aktionen, wie sie Wunderbar Unverpackt für Kunden anbietet.
- Themenabende, z.B. zu Zero Waste
- Vorträge
- Kochkurse
- Mitmach-Workshops, z.B. Seifen herstellen
Pionierin Marie Delaperrière teilt ihre Erfahrungen dazu in ihrem Unverpackt Lab mit Workshops und Seminaren.
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