Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Smart-Protein-Konferenz

Dänemark als Vorbild bei pflanzenbasierten Nahrungsmitteln

Der EU fehlt eine gezielte Strategie zur Förderung pflanzenbasierter Nahrungsmittel – zu diesem Schluss kommt das Smart-Protein-Projekt. Als Vorbild könne Dänemark dienen.

Das von der EU geförderte Smart-Protein-Projekt kam bei seiner Abschlusskonferenz in Berlin zu dem Schluss, dass die Europäische Union neue Wege finden muss, um die Mittel ihrer Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu lenken. Die EU müsse weg von der emissionsintensiven Tierhaltung und hin zur Herstellung klimafreundlicher Nahrungsmittel. Dabei könne man vor allem von Dänemark lernen.

Angewandtes Wissen für ganz Europa

Unter dem Titel Smart Protein hat ein Konsortium aus 32 Institutionen aus 14 Ländern seit 2020 Expertise von der Pflanzenzucht bis zur Produktherstellung bereitgestellt und die Vielfalt nachhaltiger Proteinquellen von allen Seiten beleuchtet. Zu den Ergebnissen des Projekts zählen neben 24 wissenschaftlichen Artikeln auch vier Markt- und Verbraucherstudien, ein Policy Brief mit politischen Empfehlungen sowie 13 Merkblätter für Landwirte zum regionalen Anbau von Quinoa, Linsen, Ackerbohnen und Kichererbsen. Neun Online-Seminare fassen das Gelernte zusammen und sind als Aufzeichnungen verfügbar.

„Das Smart-Protein-Projekt hat konsequent einen anwendungsorientierten und internationalen Ansatz verfolgt – Wissen für ganz Europa, das sich direkt umsetzen lässt”, erläutert Jens Tuider, Internationaler Strategischer Leiter bei der Ernährungsorganisation ProVeg, welche die Abschlusskonferenz ausgerichtet hat.

Der EU fehlt eine gezielte Strategie

Aus der Projektarbeit ließe sich das Fehlen einer gezielten EU-Strategie zur Förderung pflanzenbasierter Nahrungsmittel ableiten. Dabei sei das Ernährungssystem ein mächtiger Hebel zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen.

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union fördere zu 80 Prozent tierische Nahrungsmittel, die besonders hohe Treibhausgas-Emissionen verursachen. In Deutschland beispielsweise sei die tierische Landwirtschaft für rund 70 Prozent der landwirtschaftlichen Emissionen verantwortlich. Der Betrag zur Förderung pflanzlicher Nahrungsmittel sei dagegen weiter gering.

Dänemark als gutes Vorbild

Als gutes Vorbild führt das Smart-Protein-Projekt Dänemark an: Dort hat die Regierung Ende vergangenen Jahres einen Aktionsplan für pflanzliche Nahrungsmittel eingeführt. „Die Agrarpolitik der EU täte gut daran, sich am dänischen Vorbild zu orientieren”, erklärt Tuider. Ähnlich wie Deutschland hat Dänemark einen großen tierischen Landwirtschaftssektor mit hohen Treibhausgas-Emissionen.

Der dänische Aktionsplan sieht nun umfassende strategische Maßnahmen zur Stärkung des pflanzenbasierten Sektors vor: Berücksichtigt werden der pflanzenbasierte Konsum in öffentlichen Kantinen, die gezielte Ausbildung von Fachkräften, geeignete Exportaktivitäten, die Bereiche Produktion, Verarbeitung und landwirtschaftliche Rohstoffe sowie Forschung und Entwicklung.

Damit könne sich der Aktionsplan laut Smart-Protein-Projekt gar als Jobmotor erweisen: Sollte Dänemark einen Anteil von ein bis drei Prozent am Weltmarkt für pflanzenbasierte Nahrungsmittel erreichen, würden schätzungsweise 27.000 neue Arbeitsplätze entstehen. (nab)

Kommentare

Registrieren oder anmelden, um zu kommentieren.

Weiterlesen mit BioHandel+

Melden Sie sich jetzt an und lesen Sie die ersten 30 Tage kostenfrei!

  • Ihre Vorteile: exklusive Berichte, aktuelles Marktwissen, gebündeltes Praxiswissen - täglich aktuell!
  • Besonders günstig als Kombi-Abo: ausführlich in PRINT und immer aktuell mit ONLINE Zugang
  • Inklusive BioHandel e-Paper und Online-Archiv aller Printausgaben beim ONLINE Zugang
Jetzt 30 Tage für 0,00 € testen
Sie sind bereits Abonnent von BioHandel+? Dann können Sie sich hier anmelden.

Auch interessant: