Gemüse war in meinem Standard-Bioladen so ein Knackpunkt, denn es war selten frisch. Weil der nächste Bioladen weiter weg liegt, blieb ich dennoch Kunde. Bis zum dem Tag an dem ich zwei Bund Radieschen kaufen wollte.
Ich fragte, wann denn wieder neue Radieschen kämen. Und statt einer Antwort ging der Chef hinten ins Lager und brachte mir ein weiteres Bund: knackfrisch sah dieses aus. Im Gegensatz dazu hatte das Bund, das ich aus dem Gemüseregal bereits im Einkaufswagen hatte, schon einzwei Tage die Aussicht aus dem Regal in den Laden genossen.
Dieses Erlebnis machte mich schlichtweg eines: ärgerlich. Es kann doch nicht sein, dass erst das alte Gemüse verkauft wird, bevor das neue hervorgeholt wird! In den folgenden Wochen ging ich weiter in den Bioladen einkaufen. Doch dann eröffnete in der näheren Umgebung ein Biosupermarkt und ich wechselte die Einkaufsstätte. Die Radieschen haben dem kleinen Laden viel Umsatz gekostet.
Solange Bioläden ein Monopol auf Bioartikel hatten, zumindest im Frischebereich, haben viele Kunden sowas akzeptiert. Das geht heut einfach nicht mehr, weil Regionalware in der Wahrnehmung vieler Verbraucher vergleichbar ist mit Bioware. Und mittlerweile haben sogar Discounter Gemüse aus der Region – und kennzeichnen dieses entsprechend prominent. Und Biogemüse gibt’s halt auch nicht mehr nur im kleinen Bioladen.
Ich finde es elementar, das eigene Angebot und Handeln immer auch aus der Perspektive des Kunden zu sehen. Natürlich will der Laden auch sein leicht angewelktes Gemüse noch loswerden. Doch dies ist nur die Händlerperspektive.
Beste Grüße aus Freiburg und eine schöne Woche
Bernd Schüßler
Nachhaltige Unternehmenskommunikation
Marketingagentur und Unternehmensberatung
Neumattenstraße 12
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