Seit Samstag trifft sich die internationale Lebensmittelbranche in Köln auf der Anuga. Ein Highlight am ersten Tag der Messe war das teils emotional geführte BioHandel-Marktgespräch auf der Organic Stage, unter anderem mit Bundesminister Cem Özdemir. Das Thema: Wie kommen 30 Prozent Bio bis 2030 in den Lebensmittelhandel? Hier einige Auszüge. Mehr dazu demnächst auf biohandel.de:
Johannes Dorn, Rheingold Institut Köln: Fünf Ansätze für mehr Erfolg mit Bio im LEH:
- LEH sollte seine „Türöffner“-Funktion für Bio-Lebensmittel stärker ausbauen.
- Bessere Sortimentsstruktur, damit Verbrauchende besser unterscheiden können zwischen konventionell und bio.
- Ausbau des Bio-Premiumbereichs, um zu zeigen, dass es bei Bio unterschiedliche Qualitäten gibt.
- Glaubhafte Kommunikation der Werte, die hinter Bio-Produkten stecken.
- Verstärkter Fokus auf Bio-Innovationen und -Trends.
Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft):
- Trotz Inflation und Wirtschaftsflaute fällt die Bio-Strategie nicht hinten runter.
- Bio-Strategie soll zu Strategie der gesamten Bundesregierung werden. „Da sind wir gerade dran. Ich habe das Signal vom Kanzleramt, dass das aufgesetzt werden soll.“
- Die Mittel für das Bundesprogramm Ökologischer Landbau wurden um vier Millionen Euro erhöht.
Theresia Quint (Edeka Quint mit 30 Prozent Bio-Anteil):
- Wenn man sich gesund ernähren will, ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker, dann kommt man zwangsläufig zu Bio.
- Wenn man selbst einen Markt betreibt, und dort nicht die Lebensmittel findet, die man selber gerne essen möchte, fängt man an, umzustrukturieren.
Jan Plagge (Bioland):
- Bio-Strategie der Bundesregierung muss für kohärente Politik sorgen, die es Landwirten, Herstellern, Händlern und vor allem Bürgerinnen und Bürgern einfach macht, sich für Bio zu entscheiden.
- In der Vergangenheit wurde stets darauf gebaut, dass Verbraucher aus Einsicht zu Bio greifen. Das wird nicht zu 30 Prozent Bio bis 2030 führen.
Alexander Gerber (Demeter):
- Ernährungswende kann nicht nur den Verbrauchern überlassen werden. Es bedarf entsprechender politischer Rahmenbedingungen.
- Landwirte benötigen einen wirtschaftlichen Vorteil dafür, dass sie gemessen an den gesellschaftlichen Zielen das Richtige tun.
Steffen Reese (Naturland):
- In den vergangenen fünf Jahren sind weltweit Schäden in Höhe von 1.400 Milliarden Euro durch Stürme, Dürren und Unwetter entstanden.
- Das ist ein finanzielles Drama. Dabei wäre es finanziell so billig, die ersten Schritte aus der drohenden Klimakatastrophe zu gehen, denn der Ökolandbau ist ein ganz wichtiger Teil dieser Lösung.
Volker Krause (BÖLW):
- Was Menschen daran hindert, Bio-Lebensmittel zu kaufen, ist der Preis.
- Wenn wir schon in der Schule zeigen würden, wie konventionelle und Öko-Landwirtschaft funktionieren und wie Lebensmittel hergestellt werden, dann bräuchten wir uns keine Sorgen machen, ob 30 Prozent der Verbraucher Bio-Lebensmittel kaufen.
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