Biohandel

Wissen. Was die Bio-Branche bewegt

Fabian Ganz

„Wir können und müssen Trends setzen“

Fabian Ganz, Vertriebsleiter beim Marktforscher Biovista, spricht im Interview mit BioHandel über Produkte mit Strahlkraft und welche Megatrends er sieht.

Fabian Ganz, die Welt fährt gerade Achterbahn, der Bio-Fachhandel auch?
Allen Verunsicherungen zum Trotz ist der Bio-Fachhandel derzeit recht stabil. Zahlen aus dem rollierenden Jahr zeigen sogar im Schnitt gut drei Prozent Umsatzzuwachs pro Laden. Allerdings nicht bei allen Kategorien: Trockenprodukte gehen leicht ins Umsatzplus, die Frische ebenfalls – und Getränke legen deutlich zu. Die Kosmetik dagegen ist das Sorgenkind. Die wichtigsten Warengruppen wie Gesichtspflege oder Körperpflege verzeichnen ein sattes Minus von drei Prozent nach Umsatz und vier nach Absatz.

Fabian Ganz

Erkennen Sie ein Schema – wird vielleicht wieder mehr auf Preise geachtet?
Im Fachhandel nicht. Im Bereich Frische sind die Premiumartikel gewachsen – im Bereich Getränke ist es umgekehrt. Bei näherer Betrachtung der Kategorien sehen wir, dass der Fachhandel da zulegt, wo er Besonderes bietet. Beispiel Frischebereich: Milch ebenso wie ihre pflanzlichen Alternativprodukte weisen hier ein sattes Umsatzminus auf. Stark gefragt dagegen sind Feinkost mit 14 und Käse mit 4,2 Prozent Umsatzplus. Getränke haben ebenfalls ein reales Absatzplus von 2,5 Prozent erzielt, allein das Mineralwasser kletterte auf ein Plus von 15,5 Prozent. Das finde ich sehr bemerkenswert.

Wo hängt es bei der Kosmetik?
Es gibt wenig Innovation. Leider kommt die Kosmetik nicht recht in Schwung. Hersteller werfen dem Handel vor, er hätte keine Dynamik mehr – der Handel moniert, dass die Hersteller keine Produkte für ihn entwickeln – beides ist richtig.

Womit lässt sich punkten?
Die Megatrends sind weiterhin Gesundheit und Nachhaltigkeit – im gesamten Sortiment. Wein und Sekt etwa verzeichnen derzeit ein Umsatzminus von fünf Prozent, Wellnessgetränke dagegen klettern um 25 Prozent! Prinzipiell aber fehlen Innovationen. Welche Strahlkraft sie haben können, zeigt beispielhaft die fermentierte Soja-Alternative zu Skyr von Sojade. Skyr ist kein Topseller, aber die Alternative funktioniert! Dieses Beispiel mag nischig sein, aber wir können und müssen solche Trends setzen – und daraus starke Produkte für den Bio-Fachhandel entwickeln.

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