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Bio-Fleisch Bedeutung

Was ist Bio-Fleisch? 10 Fakten, die den Unterschied machen

Ist Bio-Fleisch besser? Was bedeutet es, wenn Fleisch das Bio-Siegel trägt? Erfahren Sie zehn wichtige Fakten über Bio-Fleisch, die jeder Bio-Händler kennen sollte. Von der artgerechten Tierhaltung, über Futter, Transport und Schlachtung bis hin zur Qualität des Fleisches

Was bedeutet Bio-Fleisch?

Die EU-Bioverordnung legt fest, unter welchen Bedingungen Fleisch als Bio-Fleisch verkauft werden darf. Sie bestimmt die Standards für Haltung und Fütterung und ist für alle Bio-Fleisch-Produkte verbindlich, die in der EU vermarktet werden .Die Richtlinien der Bio-Verbände Naturland, Bioland und Demeter definieren darüber hinaus zusätzliche Anforderungen für mehr Tierwohl und Umweltschutz bei der Produktion von Bio-Fleisch. Kenntlich gemacht werden die Bio-Fleisch-Produkte mit dem EU-Bio-Siegel.

1. Bio-Fleisch ist artgerecht: Haltung mit mehr Platz.

Um bei der Produktion von Bio-Fleisch eine möglichst artgerechte Tierhaltung zu gewährleisten, bieten Bauern ihren Bio-Tieren mehr Platz und Auslauf. Beispiel: ein konventionelles Schwein muss in der Mast nur 0,75m² Stallfläche haben, ein Bio-Mastschwein mindestens 1,3m² plus Auslauf im Freien. Die Verbandsvorschriften von Bioland, Naturland und Demeter gestehen den Tieren noch mehr Platz, Bewegungsfreiheit und frische Luft zu.

2. Bio-Tiere dürfen nicht verstümmelt werden.

Tiere, die auf engem Raum gehalten werden tendieren dazu, sich gegenseitig zu attackieren. Und obwohl es das Tierschutzgesetz verbietet, werden in der konventionellen Geflügelwirtschaft häufig Ausnahmegenehmigungen zur Kürzung der Schnäbel erteilt. Für Geflügel aus Bio-Betrieben hingegen ist das Schnabelkürzen tabu. Auch bei Bio-Ferkeln ist das Abkneifen der Eckzähne und Kupieren der Schwänze verboten und Bio-Kälber dürfen nur in Ausnahmefällen enthornt werden. Die Demeter-Vorschriften verbieten eine Enthornung ohne jegliche Ausnahmeregelung.

3. Bio-Betriebe setzen für Bio-Fleisch auf regionales Bio-Futter.

Bei Bio-Fleisch gilt: je natürlicher, desto besser. In der Bio-Landwirtschaft werden die Tiere deshalb möglichst mit regionalem Bio-Futter versorgt. Das Futter muss bei Bio-Rindern, Bio-Schafen und Bio-Ziegen mindestens zu 70 Prozent vom eigenen Betrieb oder von regionalen Kooperationspartnern stammen. Die Fütterung von Bio-Schweinen und Bio-Geflügel ist eine besondere Herausforderung: Die Allesfresser brauchen konzentrierte, eiweißhaltige Futtermittel. Konventionelle Betriebe füttern daher Mineralfutter. Bei Bio dürfen maximal fünf Prozent des Schweine- und Geflügel-Futters aus konventioneller Herkunft stammen. Bei Demeter gibt es keine solche Ausnahmeregelung.

Alternativen zu Bio-Fleisch

Die heutige Fleischindustrie ist weder tier- noch menschenfreundlich. Sie verbraucht enorme Mengen an Wasser und Land, zerstört Wälder und trägt erheblich zur Treibhausgasproduktion bei. Doch es gibt Alternativen. Unter anderem werden Algen, In-Vitro-Fleisch und Fleisch aus dem 3D-Drucker diskutiert. Wie gut sind diese Alternativen wirklich?

Was ist das Fleisch von morgen?

4. Medikamente: In Bio-Fleisch steckt weniger Antibiotika.

Um Erkrankungen und Infektionen vorzubeugen wird in der konventionellen Massentierhaltung oft präventativ Antibiotika verabreicht. Das fördert mitunter die Bildung von Resistenzen – bei Mensch und Tier. Bio-Tiere dürfen nur bei einer nachgewiesenen Erkrankung mit Antibiotika behandelt werden. Wachstums- oder leistungsfördernde Stoffe sowie Hormone sind verboten. Muss ein Tier herkömmlich behandelt werden, darf sein Fleisch ggf. nicht mehr mit dem Bio-Siegel vermarktet werden. Außerdem ist die Wartezeit zwischen der Arzneimittelgabe und der Schlachtung bei Bio doppelt so lange wie gesetzlich vorgeschrieben.

Tierhaltung

Weniger Stress, weniger antibiotikaresistente Keime

Kälber, die in ihrem Geburtsbetrieb aufwachsen, sind seltener mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. Die Ergebnisse einer Studie des BVL sprechen für die kuhgebundene Haltung, auf die Bio-Betriebe verstärkt setzen.

Update

5. Tier-Transporte: Bio-Verbände Naturland und Bioland regeln maximale Dauer.

Für die Produktion von Bio-Fleisch müssen Tiere manchmal mehrmals in ihrem Leben den Ort wechseln: Der Transport startet im Zuchtbetrieb, geht in den Stall des Aufzuchtbetriebs, weiter in den Mastbetrieb und endet im Schlachthof. Das verursacht Stress, unter dem nicht nur die Tiere, sondern auch die Qualität von Fleisch und Wurstwaren leiden kann. Nach der EU-Bioverordnung soll die Dauer von Tiertransporten möglichst kurz gehalten werden. Der Einsatz schmerzhafter Treibhilfen oder herkömmlicher Beruhigungsmittel ist verboten. Die Richtlinien von Naturland und Bioland definieren, dass ein Transport nicht länger als vier Stunden dauern und maximal 200 Kilometer weit sein sollte.

6. Schlachten für Bio-Fleisch: Tiere aus Bio-Haltung sterben selten anders.

In puncto Schlachtung gibt es zwischen Bio-Tieren und konventionellen Tieren meist keinen wesentlichen Unterschied. Die Richtlinien der Verbände Naturland und Bioland enthalten jedoch Details dazu, wie genau das Tierleid bei der Schlachtung auf ein Minimum reduziert werden kann – etwa durch das Einhalten von Ruhezeiten oder durch bestimmte Betäubungs- und Schlachtmethoden. Einige Bio-Betriebe schlachten auf ihrem Hof oder direkt auf der Weide. Der zweitgrößte Bio-Filialist in Deutschland, Alnatura, bietet Bio-Fleisch aus Weiseschlachtung an.

7. Bio-Fleisch ist gesünder und schmeckt besser.

Studien belegen, dass Bio-Fleisch nicht nur weniger Medikamenten-Rückstände, sondern auch mehr Nährstoffe und Omega-3-Fettsäuren enthält als konventionelles Fleisch aus Massentierhaltung. Auch bei der Fleischqualität und Sensorik liegt Bio-Fleisch häufig vorne – das ergab etwa dieser Test der Stiftung Warentest: Nur Bio-Fleisch ist rundum gut.

8. Ökobilanz: Bio-Fleisch ist oft besser für Umwelt und Klima.

Ein Bio-Betrieb, der Bio-Fleisch produziert, muss seine Tiere zu einem gewissen Maße selbst ernähren können. Davon profitieren auch Klima und Umwelt. Denn für regionales Bio-Futter werden weder Regenwälder in Südamerika abgeholzt noch fallen weite Transportwege an. Zusätzlich dürfen Bio-Betriebe nur so viele Tiere halten, wie es Boden und Grundwasser vertragen. Damit werden negativen Umweltauswirkungen wie Überdüngung verhindert. Allerdings: Bio-Rinder stoßen unter Umständen mehr klimaschädliches Methan aus, weil sie mehr frisches Gras statt Getreide und Soja fressen.

Bio-Rinder stoßen mehr Methan aus als ihre konventionellen Artgenossen.

Fleischproduktion

Externe Kosten von Bio-Rindfleisch sind besonders hoch

Eine Greenpeace-Studie rechnet die externen Kosten der Fleischproduktion vor. Bio-Rinder schneiden darin schlechter ab als konventionelle. Bei Schweinefleisch sieht das Ergebnis anders aus.

9. Bio-Bruderküken und Bruderkälber landen oft in konventioneller Mast.

Tierzüchter züchten überwiegend auf Einzelmerkmale: Legehennen sollen viele Eier legen, Milchkühe viel Milch geben – oder die Tiere sollen in der Mast viel Fleisch ansetzen. Für männliche Küken von Legehennen und für männliche Kälber von Milchkühen gibt es deshalb keinen guten Markt. Ihre Aufzucht in Bio-Betrieben würde die bereits hohen Kosten für Bio-Fleisch noch weiter in die Höhe treiben. Deshalb landen Bio-Bruderkälber und Bio-Bruderküken oft in der konventionellen Mast. Es gibt jedoch immer mehr Initiativen, die Bio-Eier und Bio-Fleisch von Zweinutzungstieren fördern.

Hybridrassen

Rewe will Bio-Eier und Bio-Fleisch von Zweinutzungshühnern verkaufen

Der Lebensmittelhändler will gemeinsam mit Naturland und der Ökologischen Tierzucht Erfahrungen im Umgang mit Zweitnutzungshühnern sammeln. Anschließend will Rewe einen regionalen Verkaufstest der Produkte starten.

10. Bio-Fleisch bekommt eine eigene Haltungsstufe.

Aktuell wird Bio-Fleisch im Einzelhandel mit der höchsten Haltungsstufe 4 gekennzeichnet. Demnächst bekommt Bio-Fleisch jedoch eine eigene Haltungsstufe, die Verbraucheinnen und Verbrauchern seinen ethischen und ökologischen Mehrwert signalisieren soll [„Haltungsform“-Label bekommt Bio-Stufe]. Voraussichtlich bis Sommer 2025 soll die Haltungsstufe flächendeckend zunächst für Fleisch von Schweinen eingeführt werden.

FAQs: Was Kundinnen und Kunden über Bio-Fleisch wissen wollen

Was ist Bio-Fleisch

Bio-Fleisch ist Fleisch, das aus biologischer Landwirtschaft stammt. Dabei werden strenge Richtlinien eingehalten, die Umwelt und Tiere schützen sollen. Diese Richtlinien betreffen unter anderem die Tierhaltung, die Fütterung und den Einsatz von Medikamenten.

Was bedeutet Bio-Fleisch?

Bio-Fleisch bedeutet, dass das Fleisch von Tieren stammt, die nach biologischen Standards gehalten und gefüttert wurden. Dazu gehören artgerechte Haltung, Futter aus ökologischem Anbau und der Verzicht auf Gentechnik sowie chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel.

Was ist der Unterschied zwischen Bio-Fleisch und konventionellem Fleisch?

Der Unterschied zwischen Bio-Fleisch und konventionellem Fleisch liegt hauptsächlich in der Tierhaltung und Fütterung. Bio-Tiere haben mehr Platz, Auslauf und Zugang zu Weideflächen. Sie werden mit biologisch erzeugtem Futter gefüttert und es wird weitgehend auf Antibiotika und andere Medikamente verzichtet.

Welche Kriterien müssen für Bio-Fleisch erfüllt werden?

Die Kriterien für Bio-Fleisch umfassen mehrere Aspekte:

  • Tierhaltung: Artgerechte Haltung mit mehr Platz und Auslauf.
  • Fütterung: Futter aus ökologischem Anbau, frei von Gentechnik.
  • Medikamente: Reduzierter Einsatz von Antibiotika, keine prophylaktische Behandlung.
  • Schlachtung: Stressarme Schlachtung und kurze Transportwege.
  • Zertifizierung: Regelmäßige Kontrollen durch anerkannte Bio-Verbände.
Warum ist Bio-Fleisch teurer?

Bio-Fleisch ist teurer, weil die Produktion aufwendiger ist und höhere Standards eingehalten werden müssen. Dazu gehören bessere Haltungsbedingungen, hochwertigeres Futter und strengere Kontrollen, die zu höheren Kosten führen.

Ist Bio-Fleisch gesünder?

Es gibt Hinweise darauf, dass Bio-Fleisch gesünder sein kann, da es weniger Rückstände von Pestiziden und Antibiotika enthält. Zudem hat es oft einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien.

Wo kann man Bio-Fleisch kaufen?

Bio-Fleisch kann in Bioläden, Supermärkten mit Bio-Sortiment und direkt beim Bauern oder auf Wochenmärkten gekauft werden. Auch viele Online-Shops bieten zertifiziertes Bio-Fleisch an.

Wie erkenne ich echtes Bio-Fleisch?

Echtes Bio-Fleisch ist mit anerkannten Bio-Siegeln wie dem EU-Bio-Logo, dem Bioland-Siegel oder dem Demeter-Siegel gekennzeichnet. Diese Siegel garantieren die Einhaltung der strengen Bio-Richtlinien.

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