Ökotest hat 20 Bio-Leinöle im Labor prüfen lassen. Der Einkauf der Flaschen erfolgte im Juli 2025 in Lebensmittel- und Drogeriemärkten sowie im Online-Handel.
Getestet wurde unter anderem auf Qualität und Frische (Säure-, Peroxid- und Totoxwerte), die Fettsäureverteilung, Rückstände wie Pestizide, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Mineralölbestandteile.
Knapp die Hälfte „sehr gut“
Laut Ökotest können neun der untersuchten Leinöle mit „sehr gut“ überzeugen. Unter den Top-Produkten sind native Leinöle von Alnatura, Bio Planète, Rapunzel, Rewe und DM. Drei sehr gute Öle kosten weniger als zwei Euro pro 250 Milliliter. Das günstigste ist das kaltgepresste Leinöl von Dennree mit einem Preis von 1,59 Euro.
Mit „mangelhaft“ schnitten die vier Bio-Leinöle von Netto, Dreher Bio, Kunella und Lidl ab. Unter registrierte das Labor bei diesen Produkten Mineralspuren, die „erhöht“ oder „stark erhöht“ waren.
Einmal „ungenügend“ wegen Mehrfachbelastung
Die rote Karte erhielt der Hersteller Vitaquell. Dessen Omega-3 Leinöl – mit 9,69 Euro war es das teuerste Produkt im Test – bewertete Ökotest mit „ungenügend“. Das Magazin führt dies auf „stark erhöhte“ Mineralölbestandteile und den Nachweis mehrerer Pestizide (darunter DDT und Deltamethrin) zurück.
In einer ausführlichen Stellungnahme teilt Vitaquell zu den Mineralölspuren mit: „Diese hohen Werte können wir uns leider nicht erklären, denn die MOSH-Werte der Rohware lagen deutlich unter den Orientierungswerten für Ölsaaten. Um eine Kontamination während der Herstellung auszuschließen, hat unser Lieferant im September direkt Analysen vom Leinöl bestimmt, hier lagen die Werte unter dem Orientierungswert für Öle und Fette, welcher mit 13 mg/kg angegeben ist. Wir bitten zu berücksichtigen, dass die Messunsicherheit der Analysen für MOSH / MOAH derzeit bei 30 – 40% liegt.“
Zu den Pestizidfunden schreibt der Hersteller: „Die uns vom Lieferanten vorliegende Analyse der Rohware zeigt hier keinerlei Auffälligkeiten, die Pestizide wurden nicht nachgewiesen.“
Als einziges Öl wies das Produkt von Vitaquell den Ökotestern zufolge Spuren des krebserregenden Stoffes Benzo(a)pyren auf. Gründe hierfür können laut Ökotest Luftverschmutzung auf dem Feld oder öl- beziehungsweise gasbeheizte Anlagen zur Trocknung der Samen sein.
Zur Abwertung trug außerdem ein Hinweis auf Erhitzung bei. Ökotest begründet das damit, dass „kaltgepresst“ und „nativ“ Qualitätsversprechen seien, auf die sich Verbraucherinnen und Verbraucher verlassen können sollten. Auch hierzu äußerte sich Vitaquell in seiner Stellungnahme.
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