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Haferdrink: Warum die Milchalternative bei der Kundschaft so beliebt ist

Der Haferdrink hat viele Fans. Die Stärken der Bio-Variante: Sie ist er nicht nur geschmackvoll und gesund, sondern auch klimaschonend und ethisch vertretbar. Einzelhändler, die sich auskennen, können den Umsatz damit steigern.

Der Haferdrink nimmt unter den pflanzlichen Milchalternativen den Spitzenplatz ein. Er schmeckt sowohl im Glas als auch – besonders bei Barista-Haferdrinks – geschäumt in der Kaffeetasse. Sein Aroma passt aber auch gut in Müslis und Getreidebreie oder zum Nachtisch. 

Die Zutatenliste von Bio-Haferdrink ist von Natur aus übersichtlich. In vielen Produkten landen ausschließlich Wasser, Vollkorn-Hafer, Sonnenblumenöl und Stein- oder Meersalz. Je nach Hersteller und Produkt werden unterschiedliche Mengen des Getreides im Drink verarbeitet. Farbe, Geschmack und Sämigkeit werden dadurch mitbestimmt. 

Damit punkten Bioprodukte

Wie alle anderen pflanzlichen Drinks punktet auch Hafermilch in Sachen Tierwohl – keine Kuh muss dafür leiden. Unter Umwelt- und Klimaschutzaspekten ist Haferdrink sogar Primus. Seine errechnete durchschnittliche CO2-Bilanz pro Liter liegt bei 0,28 kg gegenüber 1,3 kg von Milch. Hafer sticht dabei auch seine Kollegen aus: Für Soja wird mehr Land und Energie verbraucht, Mandeln und Reis benötigen im Anbau viel Wasser.

Der verwendete Hafer kommt bei Bio-Drinks aus Europa, vorzugsweise aus dem Land, in dem die Produktionsstätte steht. Das allein vermindert bereits bei der Produktion weite Transporte und CO2-Ausstoß. Vor allen Dingen Bios und kleinere Hersteller beziehen ausschließlich von Vertragsbauern aus der nahen Region.

Weil Hafer Nickel anreichert, gab es in der Vergangenheit in konventionellen Produkten vereinzelt Probleme damit. Auch Schimmelpilze oder Pestizide können die Ware belasten. Bio-Hersteller investieren viel in ein engmaschiges Qualitätskontrollsystem, um hochwertige, schadstofffreie Produkte zu sichern.

Wie der Hafer zum Drink wird

Damit aus Hafer ein Drink wird, mischen die Hersteller das Getreide mit Wasser, kochen das Gemisch und versetzen es anschließend mit dem Enzym Amylase, das die Stärke in Zucker spaltet. So wird der Drink leichter verdaulich und schmeckt weniger „mehlig“. Sonnenblumenöl oder -lecithin dient als Emulgator und sorgt für die weiß-beige Farbe sowie eine gute Durchmischung.

In vereinzelten Drinks sind Zutaten wie Gellan, Inulin, Zichorienwurzel, Johannisbrotkernmehl, Agavenfaser oder Sojabohnen für mehr Cremigkeit oder eine bessere Schaumbildung dabei. Insgesamt ist bei den Bio-Getränken die Zutatenliste im Schnitt kürzer als bei den konventionellen, bei denen manchmal Phosphat, Vitamine oder Kaliumjodid zugesetzt wird.

Nährwert

Wie alle anderen Pflanzendrinks ist Haferdrink zwar keine gleichwertige Alternative zu Milch, urteilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Vor allem bei Lactoseintoleranz, einer Allergie gegen Kuhmilchproteine sowie bei Verzicht auf Milch aus ethischen Gründen, könne Hafermilch aber ein guter Ersatz oder eine Ergänzung sein. 

Haferdrink ohne Zuckerzusatz liefert etwa 43 kcal/100 ml, Vollmilch liegt in der gleichen Menge bei 65 kcal. Dabei ist der Fettgehalt von Haferdrink mit 1,3 g/100 ml deutlich niedriger als der von Milch (3,5 g). Gleiches gilt für Eiweiß mit unter 1g/100 ml - gut für Personen, die wenig Eiweiß verzehren sollen, zum Beispiel bei Nierenleiden. 

Durch die Fermentation mit Amylase liegt der Zuckergehalt bei etwa 2-8 g/100 ml. Das ist durchschnittlich mehr als in Milch. Wer diese Süße nicht möchte, kann auf spezielle zuckerfreie Haferdrinks umsteigen. Zusätzliches Ass des Milchersatzes: Er enthält viele ß-Glucane, lösliche Ballaststoffe, die die gesunde Darmflora unterstützen und den Cholesterinspiegel regulieren helfen.

Das Sortiment

Das Gros darunter sind haltbare Drinks in Tetrapacks, die größtenteils aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sowie recyclebar sind. Sie stehen ungekühlt im Regal und werden durch Hafermilch in Pfandflaschen ergänzt. Neu sind frische Varianten, die anstelle einer Ultrahocherhitzung pasteurisiert werden. Sie brauchen einen Platz im Kühlregal und ähneln Frischmilch.

Haferdrink natur
Die Klassiker kommen mit wenigen Zutaten aus (Hafer, Wasser, Öl, Salz), teils sogar in Demeter-Qualität. Jeder Drink schmeckt auf seine Art ein wenig anders.

Mit Geschmack
Schokogeschmack gibt es dank des natürlichen Aromenspenders Kakao mit Extra-Süße aus Maltodextrin.

Barista
Haferdrink eignet sich per se bereits gut zum Aufschäumen für Cappuccino und Co. Noch bessere Ergebnisse versprechen die Hafer-Baristas, bei denen entweder besonders viel Hafer oder Zusätze wie Inulin oder Sojabohnen schaumstabilisierend wirken.

Was Kunden wissen wollen

Der Haferdrink als Milchalternative hat viele Fans.

Was ist mit Calcium?
Haferdrink enthält von Natur aus wenig Calcium. Manche Bio-Hersteller bieten jedoch Sorten mit calciumreichem Rotalgenpulver an. In den Drinks konventioneller Anbieter können Calciumcarbonat oder Calciumphosphat stecken. Als ‚Anreicherung‘ darf das nach EU-Bio-Recht allerdings nicht bezeichnet werden.

Wie lange hälft Haferdrink?
Ultrahocherhitzte Varianten können bei Zimmertemperatur über 12 Monate gelagert werden. Frische Haferdrinks halten gekühlt dagegen nur 21 Tage. Nach dem Öffnen gehört Haferdrink in den Kühlschrank und muss innerhalb von drei bis fünf Tagen verbraucht werden. Wenn er dick und stückig wird, nicht mehr nutzen.

Wieso eigentlich nicht ‚Hafermilch‘?
Das EU-Lebensmittelrecht legt fest, dass nur, was aus einem Euter kommt, Milch genannt werden darf. Auch wenn pflanzliche Drinks optisch und in der Verwendung Milch gleichen, dürfen sie nur als ‚Drink‘ deklariert werden.

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