„Keine Schokolade ist auch keine Lösung“, lautet ein launiger Spruch auf Postkarten. Dem werden viele zustimmen, schließlich liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei knapp acht Kilogramm.
Keine Lösungen gibt es bisher leider aber auch für die Probleme rund um den Kakao-Anbau und die Schokoladenherstellung. Die zählt die Ökotest-Redaktion in ihrer Dezember-Ausgabe auf: Kinderarbeit, unzureichende Bezahlung der Kakao-Bauern und eine steigende Pestizidbelastung. Hinzu kommen die explosionsartig gestiegenen Kosten für Kakao.
Neben der Qualität der Bitterschokolade widmet Ökotest sich auch der Corporate Social Responsibility (CSR). Die Hersteller der 21 getesteten Produkte – darunter zehn mit Bio-Siegel – wurden gefragt, ob sie Kinderarbeit für ihre Lieferketten ausschließen können. Keiner der Befragten beantwortete das mit Ja. Nur die Hälfte der Unternehmen legte ihre Lieferketten offen.
Gute Testergebnisse für Bio-Produkte
Getestet wurden 21 Bitterschokoladen, die beim Einkauf im Bio-, Super- und Drogeriemarkt oder im Discounter preislich zwischen 1,19 und 6,41 Euro pro 100 Gramm lagen. Der Kakaogehalt lag bei 66 bis 75 Prozent. Untersucht wurden die Tafeln unter anderem auf Mineralölbestandteile, Schwermetalle und Keime.
Die Hälfte der getesteten Bio-Produkte punkteten mit sehr guten Inhaltsstoffen. Als „gut“ bewertet wurden diese Bitterschokoladen:
- Ener Bio Feine Bitter mit 70 Prozent Kakao (Rossmann)
- Fairglobe Bio Schokolade Bitter, 70 Prozent Kakao (Lidl)
- Gepa Grand Noir Zarte Bitter 70 Prozent Naturland
- Rapunzel 70 Prozent Kakao Edelbitterschokolade
„Befriedigend“ sind laut Ökotest diese Produkte:
- Alnatura Feine Bitter 70 Prozent
- K-Bio Schweizer Edelbitterschokolade, mindestens 70 Prozent Kakao (Kaufland)
- Original Beans Red Fruity Piura 75 Prozent
- Vivani Feine Bitter 75 Prozent Cacao Panama
Abwertungen bei diesen Produkten gab es unter anderem, weil die „unternehmerische Sorgfaltspflicht“ nur „überwiegend“ oder „teilweise“ belegt wurde, die Lieferketten nicht lückenlos offengelegt wurden und Kinderarbeit nicht ausgeschlossen werden konnte.
Als „ausreichend“ bewertet wurde Dennree Zartbitter Schokolade, mindestens 70 Prozent Kakao. Gründe für die Abwertung war in diesem Fall eine erhöhte Keimzahl – ein Einzelfall unter den Bio-Produkten.
„Mangelhaft“ ist laut Ökotest die DM Bio Schokolade Sierra Leone Feine Bitter 72 Prozent Kakao, Naturland. Gründe hierfür sind ein erhöhter Wert bei Mineralölbestandteilen, woraufhin die Inhaltstoffe als „mangelhaft“ bewertet wurden. Zudem sei die Lieferkette für die getestete Charge kaum belegt.
Bitteres Ergebnis für Lindt
Die Bewertungen für die konventionellen Produkte fiel deutlich schlechter aus: Nur einmal gab es die Note „gut“ und zweimal sogar „ungenügend“ für die Bitterschokolade von Penny und Lindt, unter anderem wegen festgestellter Pestizid-Rückstände (Penny) und erhöhter Mineralölbestandteile (Penny und Lindt) sowie fehlenden Informationen zur Lieferkette (Lindt).
Ökotest appelliert im aktuellen Heft an die Hersteller, die Probleme beim Kakaoanbau anzugehen. Man möchte ergänzen: Schlechte Schokolade ist überhaupt keine Lösung.
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