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Gute Gründe für Bio-Fruchtjoghurt: Mehr Tierwohl, weniger Zusätze

Bio-Joghurt mit Frucht wird aus Bio-Milch hergestellt, oft besonders lange fermentiert und kommt meist ohne zugesetzte Aromen aus. Diese Vorzüge sollte man der Kundschaft erklären.

Fruchtjoghurt ist bei Kundinnen und Kunden als Zwischenmahlzeit beliebt und landet oft spontan im Einkaufswagen. Für die Bio-Variante gibt's gute Gründe – sie der Kundschaft zu vermitteln, lohnt sich. Das sind die wichtigsten Fakten.

Damit punkten Bio-Produkte

Grundlage der allermeisten Bio-Fruchtjoghurt-Sorten ist Kuhmilch. Sie wird zunächst auf den gewünschten Fettgehalt eingestellt, dann erhitzt und homogenisiert. Anschließend kommen Milchsäurekulturen dazu. Sie sorgen dafür, dass die Milch fermentiert. Dabei wird der Milchzucker abgebaut, es entsteht Milchsäure, die Milch gerinnt und wird dadurch eingedickt.

Erst kurz vor dem Abfüllen in Becher oder Glas kommt die Fruchtzubereitung hinzu. Es ist eine Mischung aus Früchten, Zucker und in der Regel einem Dickungsmittel wie Johannisbrotkernmehl, Maisstärke oder Pektin. Rund zehn Prozent beträgt der Obstanteil in Bio-Fruchtjoghurts, manche bieten auch zwölf oder 13 Prozent.

Bio-Milchkühe stehen in der Regel einen Teil des Jahres auf der Weide. Denn die Öko-Verordnung der EU schreibt vor, dass sie Zugang zur Weide haben müssen, wann immer es die Umstände zulassen. Strikter sind die Vorgaben der Bio-Anbauverbände, deren Milch sehr oft in Fruchtjoghurt steckt. Naturland schreibt sechs Monate auf der Weide vor, Bioland und Demeter fordern Zugang zu Weideland während der Vegetationsperiode. Das Futter kommt überwiegend vom eigenen Hof, nur geringe Mengen dürfen zugekauft werden.

Oft kommt die Bio-Milch von Landwirten, die im Umfeld der Molkerei angesiedelt sind. Das spart lange Transportwege. Einige Anbieter setzen auf eine möglichst lange Fermentationszeit von bis zu 16 Stunden, dem Aroma zuliebe. Das ist sie drei Mal so lang, wie nötig.

Der absolute Fruchtanteil wird bei Bio-Joghurts immer in der Zutatenliste auf der Verpackung angegeben. Bei vielen konventionellen Joghurts wird oft nur der Anteil der Fruchtzubereitung genannt, die den gesamten Mix aus Obst, Zucker, Zitronensäure, Aromen und Dickungsmittel umfasst.

Auch sonst hat Bio-Fruchtjoghurt gegenüber konventionellem viele Vorteile. Er kommt meist ohne zugesetzte Aromen aus und stets ohne künstliche Farbstoffe. Wenn überhaupt, kommen nur färbende Konzentrate von Rote Bete, Kürbis oder Karotte zum Einsatz.

Nährwert

Die meisten Bio-Fruchtjoghurts enthalten zwischen 3,5 bis 3,9 Prozent Fett aus der Milch. Ihr Zuckergehalt ist mit rund 16 Gramm je 150 Gramm-Portion nicht ohne. Eingesetzt werden Rohr- oder heimischer Rübenzucker. Glucose-Fructose-Sirup, der sehr oft in konventionellen Produkten steckt, ist in Bio-Joghurts nicht zu finden. Er ist umstritten, da er das Risiko einer nicht-alkoholischen Fettleber erhöht.  

Da Bio-Kühe überwiegend Gras oder Heu fressen ist ihre Milch reich an herzgesunden Omega-3-Fettsäuren. Auch liefert Fruchtjoghurt reichlich Kalzium, hochwertiges Eiweiß und gesunde Milchsäurebakterien. Sie sind nachweislich gut für den Darm. Denn sie bilden Säuren, die im Darm für ein gesundes Mikroklima sorgen. Das verhindert, dass sich krank machende Keime breit machen können.

Sortiment

Vielfältig: Fruchtvarianten wie Erdbeere, Himbeere, Kirsche, Heidelbeere und Pfirsich sind Klassiker im Joghurtregal. Vereinzelt bieten Bio-Hersteller Sorten mit nur 1,5 Prozent Fett an sowie besonders gehaltvolle mit 7,5 Prozent Fett.

Zum Trinken: Trinkjoghurt ist eher dünnflüssig, da ihm kein Milchpulver zugesetzt wird, das den Gehalt an Trockenmasse erhöht. Lecker fruchtig wird er durch Erdbeeren, Mango-Vanille oder Himbeeren und Limone. Auch Lassis – die ursprünglich indische Variante der Joghurt-Drinks – stehen in der Bio-Kühlung. Ihr Fruchtgeschmack kommt von Mango oder Himbeere und Erdbeere, für bessere Trinkbarkeit enthalten sie etwas Wasser.

Mit weniger: Auch bei Fruchtjoghurts finden sich Sorten mit weniger Zucker und Fett. Zehn Gramm Süße weniger je 100 Gramm ist in zuckerreduzierten Fruchtjoghurts enthalten. Viel Eiweiß, aber kaum Fett, enthält hingegen Skyr, das beliebte Milchprodukt aus Island.  

Das sind die häufigsten Kundenfragen

Fünf Stück Würfelzucker pro 150 Gramm Fruchtjoghurt: Kunden, denen das zuviel ist, kann man zum Mischen mit Naturjoghurt raten.

Ist Fruchtjoghurt eher eine Süßigkeit?
Mit rund 16 Gramm je Portion (150 Gramm) oder gut fünf Stück Würfelzucker enthalten Fruchtjoghurts relativ viel Zucker. Kunden, die deswegen Sorge haben, kann man raten, Fruchtjoghurt nur ab und an zu genießen, oder ihn mit Naturjoghurt zu mixen.

Enthält Bio-Fruchtjoghurt Milchpulver, das nicht deklariert wird?
Milchpulver macht Joghurt cremiger, darum ist es ein häufiger Zusatz, egal, ob Bio oder konventionell. Allerdings muss es nicht in der Zutatenliste auf der Verpackung angegeben werden. Für gesunde Menschen ist die kein Problem, für alle mit Laktoseintoleranz schon, denn sie vertragen Milchzucker nicht. Zwar bekommt ihnen oft Naturjoghurt, denn ein Großteil der Laktose wird bei der Fermentation durch Milchsäurebakterien abgebaut. Doch mit dem Milchpulverzusatz kommt er wieder in den Becher.

Woher stammen die Früchte im Obstjoghurt, woher die Vanille?
Erdbeeren, Himbeeren, Pflaumen und Kirschen sowie Äpfel stammen aus kontrolliert biologischem Anbau in Deutschland und anderen EU-Ländern, exotische Früchte wie Mangos werden aus Nicht-EU-Ländern importiert, etwa aus Indien. Vanille kommt oft aus Madagaskar.

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