Die Zeitschrift Ökotest veröffentlicht in ihrer Septemberausgabe die Testergebnisse für Kaffeepads. Untersucht wurden 21 Produkte mit der Auslobung „Crema“ von unterschiedlichen Herstellern, sechs davon mit Bio-Siegel.
Die Pads, die pro Stück zwischen 9 und 24 Cent kosteten, wurden von professionellen Verkostern auf ihren Geschmack getestet. Im Labor wurden sie außerdem auf Schadstoffe untersucht.
Wie gut die Anbaubedingungen sind, das versuchte Ökotest mittels eines Fragebogens herauszufinden. Dieser wurde gemeinsam mit der Zertifizierungsstelle Control Union Certifications Germany gemeinsam entwickelt und an die Hersteller versandt.
Die Ergebnisse: Der Geschmack stimmt, die Inhaltsstoffe nicht
Die Hälfte der aufgebrühten Pad-Kaffees schmeckten den Testern „sehr gut“, darunter die Bio-Produkte von Lidl und Edeka. Damit fiel das Ergebnis besser aus als beim Test von gemahlenem Kaffee im Jahr 2021. Die Pads der Marke Senseo (Jacobs Douwe Egberts), der ersten Kaffee-Pad-Marke auf dem Markt, schmeckte laut Ökotest am schlechtesten.
Doch Geschmack ist nicht alles – auf den Inhalt kommt es an. Und der war, so das Testergebnis, bei keinem der Pads lupenrein. Bei vielen Produkten gab es laut Ökotest Notenabzüge wegen gesundheitsschädlicher Verbindungen, die bei der Röstung entstehen können. So fand sich laut Testbericht unter anderem Acrylamid – ein Stoff, der als krebserregend und erbgutschädigend gilt.
Spuren von Glyphosat in zwei Bio-Produkten
Noch häufiger, nämlich in allen Pads, fanden die Tester Furan und Methylfuranen, die – ebenfalls temperaturabhängig – bei der Röstung entstehen können. Die Werte stuft die Redaktion als erhöht ein. Ausgehend von einer Tagesmenge – die die Tester mit vier kleinen Tassen bezifferten – liege der Furan-Wert nah an jener Menge, bei der in Tierversuchen Schäden aufgetreten seien.
Dreiviertel der Kaffeepulver in den Pads beinhalten laut Ökotest außerdem Pestizidrückstände, so auch den Unkrautvernichter Glyphosat. Auch in den Pads von Alnatura und der Drogeriekette DM sei das der Fall gewesen.
Stellungnahme von Alnatura
Alnatura hat zu diesem Laborergebnis und der Bewertung durch Ökotest eine Stellungnahme auf der firmeneigenen Website veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem:
„(...) Furan entsteht beim Rösten der Kaffeebohnen aus den natürlichen Inhaltsstoffen. Es handelt sich um eine sehr leicht flüchtige Substanz, die größtenteils bei der Zubereitung aus dem heißen Kaffeegetränk entweicht.“
Zu den Spuren von Glyphosat schreibt Alnatura weiter:
„Das von Öko-Test beauftragte Labor hat in den Alnatura Caffè Crema Pads geringste Spuren des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat nachgewiesen. Im biologischen Landbau wird dieses Mittel nicht eingesetzt. Leider wird es weltweit in der konventionellen Landwirtschaft genutzt. So lässt es sich nicht immer verhindern, dass durch Verwehungen Spuren von konventionellen Flächen auch auf biologisch angebaute Pflanzen gelangen.
Unser Herstellerpartner lässt die Rohware sehr engmaschig von unabhängigen Laboren untersuchen. Entspricht das Analysenergebnis nicht den strengen Anforderungen, wird die Ware nicht verarbeitet. Auch die Rohware der von Öko-Test untersuchten Charge wurde im Vorfeld geprüft. Das Ergebnis war unauffällig. Eine aktuelle Nachanalyse des Rückstellmusters konnte den von Öko-Test festgestellten Befund ebenfalls nicht bestätigen.“
Offene Fragen bei den Lieferketten
Ökotest fragte die Hersteller, ob sie bei der Produktion die Einhaltung von Menschenrechten sicherstellen können. „Kennen die Unternehmen ihre Lieferketten überhaupt?“, wollte Ökotest wissen. Von 21 Herstellern wollten oder konnten nur vier ihre Lieferkette bis zum Feld offenlegen. Laut Ökotest waren das Lidl, DM, Alnatura und Gepa. Zwei Hersteller machten gar keine Angaben.
Was die Entlohnung der Kaffeebauern angeht, so ist laut Ökotest die Hälfte der 21 Produkte von Fairtrade und Rainforest Alliance zertifiziert. Diese sichern den Kleinbauern bestimmte Standards zu.
Laut Ökotest zahlt unter den Herstellern der Test-Produkte allein Gepa freiwillig höhere Löhne, die über dem Existenzminimum liegen, pflegt langjährige Handelsbeziehungen und bietet Schulungen an. Benotet wurde Gepa trotz dieser Pluspunkte nur mit „ausreichend“. Denn: Auch hier gab es Abzüge bei den Inhaltsstoffen. Außerdem beinhalteten die Pads, anders als auf der Packung angegeben, keinen Kaffee aus Peru, so Ökotest.
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