- Umsatzentwicklung für Schwarztee in Euro pro Laden
- In welchen Monaten sich Schwarztee besonders gut verkauft
- Basiswissen über Schwarztee
- Das sind die fünf wichtigsten Schwarztee-Sorten
- Wildtee, eine „besondere Rarität“
- Diese Vorteile hat Bio-Tee
- Was Kunden wissen wollen
- In Bio-Teegärten wird meist per Hand geerntet
- Fermentation und Sauerstoffentzug für den Geschmack
- Hersteller und ihre Produkte
Nach Zahlen des Deutschen Tee & Kräutertee-Verbands e.V. entschieden sich Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf von Tee im Jahr 2022 immerhin zu 15,6 Prozent für Bio-Qualität. Besonders stark zeigte sich das bei Schwarz- und Grüntee. „Deutsche Teefans haben offensichtlich hohe Ansprüche an ihr Lieblingsgetränk“, kommentiert der Teeverband die Tatsache, dass auch in Zeiten erhöhter Preissensibilität Bio-Tees weiterhin stark gefragt sind.
Das lässt aufmerken angesichts der Zahlen, die Branchenanalyst bioVista zum Verkauf von schwarzem Tee in Bioläden ermittelte. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum zeigte sich zwischen August 2022 und Juli 2023 ein Umsatzminus von 7,5 Prozent. Sind Käufer von Bio-Tee aus dem Fachhandel abgewandert?
Trotz der negativen Entwicklung: Der Verkauf des Schwarztee-Sortiments läuft nach bioVista-Zahlen insgesamt zufriedenstellend. Pro Laden und Monat wurde im Schnitt ein monatlicher Umsatz von 294 Euro erzielt. „Aber Ladner unterschätzen ein gut geführtes Schwarz-und Grünteesortiment“, so die Einschätzung von Mirko Sprecher aus der Geschäftsführung von Cha Dô. Kunden-Emails zeigten, dass nicht selten eine gute Auswahl in den Läden vor Ort vermisst würde. Je nach Platzangebot kann diese unterschiedlich ausfallen.
Umsatzentwicklung für Schwarztee in Euro pro Laden
„Ein geografisch rundes Angebot (wie bei Wein)“, findet Ursula Stübner, Geschäftsführerin von Heuschrecke, wichtig. „Darjeeling, Assam, Sri Lanka“, listet sie als Basis auf. Ergänzende Kür seien Spezialitäten aus Nepal und Sikkim, sowie aromatisierte Varianten wie Earl Grey, aber auch Chai-Tee. „Klar ist, dass die Sorten Darjeeling, Earl Grey und Assam absolut führend bei Schwarztee sind“, weiß Fabian Ganz von bioVista und gibt damit ein gewichtiges Argument: „Diese drei Sorten vereinen rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes der Kategorie.“
Wichtig ist auch, zu entscheiden, welche Angebotsformen im Regal landen: Lose oder convenience-gerechte Packungen mit Beuteltee. Bio- Teehersteller beziehen hierzu unterschiedlich Stellung.
Cha Dô würde am liebsten überhaupt keine Teebeutel anbieten. „Sie haben ökologisch nichts mit Bio zu tun“, kritisiert Mirko Sprecher. Denn der Energieaufwand für die Herstellung stehe in keinem Verhältnis. Und Ursula Stübner betont: „Wir bieten aus Prinzip nur lose Tees an, denn der Feinschnitt des Blattes für Beutel erzeugt viel mehr Schnittkanten, also offene Flächen mit negativen Folgen für den Geschmack, da Aromen schnell verduften“. biovista-Zahlen zeigen diese Tendenz auch im Verkauf: Demnach entfallen rund 72 Prozent des Umsatzes mit Schwarztee auf losen Tee.
In welchen Monaten sich Schwarztee besonders gut verkauft
Anders sieht das Marktführer Lebensbaum: „Unsere Produkte im Teebeutel sind die meistverkauften Schwarztees im Biofachhandel“, schreibt Heike Schlachter, Leitung des Marketing. Ökologische Nachteile halte man in Grenzen mit Faltschachteln aus Recyclingkarton, mineralölfreien Druckfarben, Teebeuteln aus Naturfasern ohne Klammer, Fäden aus Bio-Baumwolle. Bei aromatisch anspruchsvolleren Produkten greife man auf Beutel mit Umverpackung zurück.
Sonnentor handhabt das ähnlich: 60 Prozent des Sortiments steckt im Aufgussbeutel mit möglichst umweltgerechter Verpackung, 40 Prozent wird lose angeboten. „Für die Regalgestaltung empfiehlt unser Team in einem Regal das gesamte Schwarz- und Grüntee-Sortiment aller Herstellenden zusammenzufassen“, so Markenbotschafterin Marie-Theres Feytl-Chaloupek. So bekämen Kunden einen besseren Überblick. Andere Hersteller empfehlen Markenblöcke, die sowohl Schwarz-, Grün- und weiß- als auch Früchte- und Kräutertees enthalten.
Die umsatzstärksten Zeiten mit Schwarztee sind nach bioVista-Erhebungen die Monate Oktober, November, Dezember, sowie März und April rund um die Osterzeit. In diesen Monaten können Zweitplatzierungen in Displays, Aktionstische und Verkostungen lohnen. „Besonders Produktneuheiten und Besonderheiten profitieren von so einer Extra-Bühne“, so Mirko Sprecher.
- Unser Teeregal steht in Laufrichtung vor der Backwaren-Frischetheke. Gegenüber befinden sich Kaffee, Trinkschokolade und Trockengebäck, die ideale Kombi zur Tasse Tee.
- Auf sechs Regalmetern mit fünf Böden präsentieren wir die Tees in zwei Blocks – lose und in Beuteltn – darin wiederum im Markenblock.
- Zweitplatzierungen in Diplays, Körben oder auf Aktionstischen gestalten wir regelmäßig. Besonders lohnenswert sind sie in der kalten Jahreszeit, aber auch rund um Ostern.
- Mein Plan für eine Tee-Verkostung: Kunden zu einem Event in unser Bistro einladen, probieren lassen und mit Hintergrundinfos unterhalten.
Basiswissen über Schwarztee
Marie-Theres Feytl-Chaloupek schlägt Zweitplatzierungen zum Thema Frühstück mit Fruchtaufstrichen und Kaffee vor. Bei Verkostungen gelte es, den Tee nicht zu lange ziehen zu lassen. Das Getränk solle nicht kalt oder siedend heiß serviert werden. Dazu passten idealerweise Butterkekse, mit denen die Teearomen noch besser zur Geltung kämen. Wichtig laut Ursula Stübner: „Nutzen Sie Gläser zum Servieren und kochen Sie den Tee alle 3-4 Stunden neu.“
Er gehört zu den Klassikern im Bio-Sortiment: Ob Ceylon, Assam, Darjeeling oder Wildtee – Bio-Marken bieten bei schwarzem Tee nicht nur ein erstklassiges und großes Sortiment, sondern auch verlässlich faire Produktions- und Handelsstrukturen.
Es gibt viele Legenden rund um Tee, unumstritten ist jedoch, dass er in der kalten Jahreszeit besonders häufig die Tassen füllt. Insgesamt trinken die Deutschen pro Kopf und Jahr 69,1 Liter, rund 82,3 Millionen Tassen pro Tag, berichtet der Deutsche Tee- & Kräutertee Verband e.V. in seinem aktuellen Report.
Das sind die fünf wichtigsten Schwarztee-Sorten
Wildtee, eine „besondere Rarität“
Ist von schwarzem, grünem oder weißem Tee die Rede, geht es um Blätter oder Knospen der echten Teepflanzen, lateinisch „Camellia sinensis“ und „Camellia assamica“. Sie benötigen für ihr Wachstum subtropisches oder tropisches Klima. Bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70 und 90 Prozent sind die Bedingungen für die Pflanzen ideal.
Die Anreise der Rohstoffe zu uns ist daher weit: Bewährte Anbaugebiete liegen in Indien, in der Ebene von Assam und an den Hängen des Himalaya, in der Region Darjeeling. Ebenfalls beliebt sind Varietäten aus Sri-Lanka (Ceylon-Tee) sowie aus Afrika. China, hauptsächlich Lieferant von grünem Tee, produziert nur wenige Schwarzteespezialitäten. Genauso Nordvietnam und Laos: Hier werden beispielsweise für die Handelsgesellschaft Cha Dô sogenannte biozertifizierte Wildtees von großen Teebäumen geerntet, die teils noch in Urwäldern stehen. Sie gelten als Ursprungsform der heutigen Plantagenpflanzen. „Eine besondere Rarität am Teemarkt“, ist Mirko Sprecher überzeugt. Analysedaten belegen: „Wildtee hat mehr wertgebende Inhaltsstoffe, insbesondere bis zu 85 Prozent mehr Polyphenole als gängige Plantagenpflanzen“, so der Geschäftsführer von Cha Dô.
Diese Vorteile hat Bio-Tee
Land, Region, Varietät der Pflanze, die Lage einzelner Teegärten, die Erntezeit, die Art des Bodens, die klimatischen Bedingungen – all das wirkt sich auf die Aromen und die Beschaffenheit der Ware aus. Gute Qualitäten gewinnen Bauern, wenn ausreichend Sonnenlicht, aber keine dauerhaft starke Bestrahlung vorhanden ist. Besonders vielschichtige und feine Aromen bieten Sammlungen, die im Frühjahr und aus der ersten Pflückung stammen.
Doch was unterscheidet Bio-Tee von konventionellem? Marken im Fachhandel erlauben selbstverständlich nur Rohware aus biologischem Anbau. Die europäischen Importeure pflegen mit Plantagenbetreibern und -bauern sowie deren Kooperativen enge Beziehungen und achten darauf, dass biologische Anbaukriterien sowie faire Produktionsbedingungen eingehalten werden – dies bereits seit Jahrzehnten, nicht erst mit der 2023 eingeführten neuen Lieferkettengesetzgebung.
Faire Preiskalkulation, langfristige Abnahmezusagen, Vorauszahlungen sowie Prämien für den Aufbau von Infrastrukturen helfen die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter im Teeanbau zu verbessern. Laut Angaben der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam besteht hier im konventionellen Handel noch viel Luft nach oben: Die Entlohnung, hygienische und soziale Standards sowie Arbeitszeiten seien schlichtweg häufig zu schlecht.
Was Kunden wissen wollen
Was unterscheidet schwarzen von grünem und weißem Tee?
Schwarzer Tee wird nach der Ernte nicht nur getrocknet, sondern zusätzlich fermentiert oder oxidiert, sodass die Teeblätter sich braun-schwarz verfärben. Bei grünem Tee entfällt die Fermentation bzw. Oxidation, weil Enzyme zuvor durch Hitze deaktiviert werden. In weißem Tee landen traditionell nur ganz besonders feine Blattknospenspitzen der Teepflanzen, die einen nur sehr kurzen Fermentationsprozess durchlaufen.
Ist schwarzer Tee gesund?
Polyphenole – auch als Gerbstoffe bekannt – machen Tee zu einem gesunden Getränk mit antioxidativen Eigenschaften, das den Cholesterinspiegel senken und Herz- und Kreislauf schützen helfen kann. Auch antimikrobielle Effekte wurden festgestellt.
Woran erkennt man ‚fairen‘ Tee?
Selbst Bio-Hersteller haben keine einheitlichen Kriterien und kennzeichnen Fairness unterschiedlich (z.B. Gepa Fair+-Zeichen, Lebensbaum WeCare-Siegel, Cha Dô Signet der WFTO World Fair Trade Organization, Ökotpia Fairtrade-Label). Manche Hersteller nutzen keine offiziellen Zeichen.
In Bio-Teegärten wird meist per Hand geerntet
Zum Schutz von Natur und Umwelt dürfen bei Bio-Tee keine Pestizide eingesetzt werden, die Bodenfruchtbarkeit wird mit organischem Dünger verbessert. Anders als in konventioneller Bewirtschaftung stehen die Pflanzen zudem nicht in Mono-, sondern in Mischkultur mit großen heimischen ‚Schattenbäumen‘. Diese helfen, Feuchtigkeit im Boden zu speichern, Erosionen zu verhindern, die Artenvielfalt der Natur zu erhalten sowie Schädlingsbefall zu minimieren. Die Ernte in Bio-Teegärten erfolgt meist per Hand ohne den Einsatz von Maschinen – ein Plus gegen Bodenverdichtung und für feinere Blattqualitäten, da gezielter gepflückt und weniger beschädigt wird.
Bio-Hersteller achten zudem darauf, strengere Untersuchungen als im konventionellen Sektor durchzuführen. „Wir kontrollieren sogar jede Charge der Rohwaren auf über 600 verschiedene Rückstände“, benennt Marie-Theres Feytl-Chaloupek als Markenbotschafterin von Sonnentor den hohen Aufwand für die hauseigenen Tees.
Fermentation und Sauerstoffentzug für den Geschmack
Das scheint sich zu lohnen: Neuen Testergebnissen des Magazins Ökotest (11/23) zufolge wurden in fast allen untersuchten konventionellen Produkten Pestizide nachgewiesen. Dagegen fanden sich nur in einem der getesteten Bio-Tees – der Eigenmarke einer Drogeriekette – Pestizid-Spuren.
Was nach dem Pflücken der Teeblätter folgt, erfordert viel Fingerspitzengefühl. Teemeister sorgen mit ihrem Team zunächst dafür, dass die Blätter kontrolliert welken, indem sie ausgebreitet in der Sonne oder bei feuchtem Wetter in Schutzräumen liegen. Dann folgt das Aufbrechen der Blattstrukturen mit anschließendem Fermentieren beziehungsweise Oxidieren und schließlich das Trocknen.
Teils findet das Fermentieren an der Luft statt, teils unter Ausschluss von Sauerstoff. Bei beiden Verfahren entwickeln sich durch die Aktivität von blatteigenen und mikrobiellen Enzymen die dunkle Farbe sowie typische Aromen. Auch Proteine und Kohlenhydrate werden teilweise abgebaut. Alles zusammen macht den besonderen Geschmack im Endprodukt aus. Den Gehalt an Koffein ändert die Verarbeitung nicht, der beträgt etwa 20 bis 50 Milligramm pro Gramm Tee.
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