Erfrischungsgetränke sind beliebt. 2018 lief ihr Absatz besonders gut: Der Rekordsommer ließ den Durst auf Erfrischendes wachsen. Die Wirtschaftsvereinigung für alkoholfreie Getränke e.V. (wafg) Berlin meldete für Limonade einen Pro-Kopf-Verbrauch von mehr als 31 Litern. Im Jahr davor waren es 26.
Die Hitze der Sommermonate sorgte auch bei Bio-Limonaden für Umsatzspitzen. Gemittelt lag der Umsatzzuwachs im Juli und August bei knapp über 16 Prozent, über das ganze Jahr betrachtet bei 4,6 Prozent. Die von bioVista ausgewerteten Läden erzielten mit den Limonaden einen Monatsumsatz von etwa 500 Euro.
Limo als Premium-Getränk
Dabei hat es Limonade zurzeit nicht leicht: Sie gilt als eine der Ursachen für zu hohen Zuckerkonsum und Übergewicht. Die konventionelle Getränkeindustrie versucht, darauf mit zuckerreduzierten Light-Produkten zu reagieren. Gleichzeitig ändert sich der Kundenanspruch: weg vom Alltags-Getränk, hin zu speziellen Durstlöschern für besondere Gelegenheiten. „Es gibt einen Trend zu Premium-Produkten“, bestätigt Geschäftsführer Dr. Detlef Groß von der wafg.
Im Branchenbericht zum Getränkemarkt (2017) der Hans-Böckler-Stiftung lässt sich ebenfalls eine Bewegung hin zu bewussterem Konsum erkennen. Bei der Kaufentscheidung spielen neben Kriterien wie Wellness und Natürlichkeit auch die Aspekte Nachhaltigkeit, Fair Trade und Regionalität eine Rolle. Ein weiterer Trend gehe Richtung Handwerk, so die Analyse.
Diese Faktoren kommen dem Verkauf von Bio-Limonaden zu Gute. Insbesondere gebraute Getränke, beispielsweise Pure von Riedenburger, Bionade oder Spezialitäten nach Familienrezepten von Djahe, erfüllen den Wunsch nach echtem Handwerk. Regionalität wird von Lammsbräu besonders hervorgehoben. Lemonaid ist ein Paradebeispiel für fairen Handel, faire Löhne und soziales Engagement im Bio-Markt.
Weitere Hersteller folgen, wenn auch unzertifiziert, sozialen Belangen. Branchen-Newcomerin Andrea Stenz von Ände betont: „Bildung und Integration sind uns eine Herzensangelegenheit. Die Kunden stützen unsere Partner mit dem Kauf jeder Flasche.“
Der richtige Platz im Laden
So wichtig sozial-ethische Kriterien für manchen Käufer sind, so wenig können sie die zentralen Produkteigenschaften von Limonade verdrängen: Genuss, Spaß und Party-Freuden. Mit Vielfalt in der Sortenauswahl, trendigen Zutaten, hippen Namen und Flaschendesigns, mit peppigen Farben oder im beliebten Retro-Style trifft das Bio-Limosortiment den Nerv der Zeit. Ob die Botschaften und Schlüsselreize der äußeren Verpackung beim Kunden ankommen, entscheidet meist der richtige Platz im Laden. „Unsere kleinen, bauchigen Flaschen sollten am besten auf Griff- oder Sichthöhe stehen und nicht auf dem untersten Boden zwischen großen Gebinden“, empfiehlt Torben Bendig von Lemonaid.
Generell seien die Limonaden ein Impulskauf. Daher lohnt es, die Einzelflaschen in einer Kühlung in hochfrequentierten Lagen – etwa im Kassen- oder Eingangsbereich – zu platzieren. Eine bedeutende Rolle bekommen die Flaschen mit einem Schraubverschluss (z.B. Beutelsbacher Isis, Lemonaid, Adelholzener), die sich nach dem Kauf sofort trinken lassen.
„Besonders bei hochpreisigen Limonaden ist die Platzierung im Einzelflaschenregal sinnvoll“, empfiehlt Patrick Wallner von Riedenburger. Eine Zweitplatzierung von Kästen schlägt Christine Frank von Beutelsbacher auch bei nicht ganz so stark nachgefragten Produkten vor – am besten in Kombination mit Kastensteckern, Plakaten oder Infomaterial. Viele Hersteller bieten umfassendes POS-Material und sogar Schulungen an – nachfragen lohnt sich.
Limo als Party-Getränk
Gerade im Sommer kommen Aktionen und Kostproben gut an, schließlich hält so mancher Kunde Ausschau nach besonderen Getränken, um eine Grill-Party oder andere Feste aufzuwerten. Anbieter wie Beutelsbacher, Voelkel, Bionade und Lammsbräu unterstützen Verkostungen mit geschultem Personal.
Wie bei jedem Sortiment, sind Neuprodukte oder Saisonware ein guter Anlass dafür. Lammsbräu rückt mit seinem Jubiläumsprodukt now-White-Bitter (limitierte Stückzahl) die Party- und Barkeeper-Qualitäten von Bio-Limo in den Fokus. Diese Nische wollen auch andere Anbieter nutzen, Aqua Monaco etwa mit seinen neuen Ginger- und Tonic-Spezialitäten. Es darf beherzt gemixt werden, so der Vertrieb aus München. Bleibt am Ende nur eine offene Frage: Wie trocken und heiß wird es wohl in diesem Sommer?
Tipps von der Kollegin
- Wir bieten Limonaden auf insgesamt sechs mal drei Metern Regalboden an – oben Einzelflaschen, am Boden die Kästen.
- Verkaufsschlager sind Rhabarber-Limonaden und auch Cola ohne Koffein. Die Kunden finden gut, dass die Limos nicht so süß schmecken.
- Gerade im Sommer lohnen sich Aktionen zum Grillen. Alles, was dazu passt, stellen wir zusammen: Essen, Ausstattung und eben die Limonaden.
- Stellen Sie Limo-Kästen als Extra-Aufbauten immer so, dass Kunden darauf zulaufen, etwa im Eingangs- oder Kassenbereich. Werbematerial oder Plakate liefern die Hersteller.
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