Ökotest hat 40 Früchte- beziehungsweise Beerenmüslis ins Labor geschickt, darunter 25 aus biologischem Anbau. Bei Marken, die Müslis mit unterschiedlich hohem Fruchtanteil anboten, wurde jeweils das mit den meisten Früchten ausgewählt. Eingekauft wurde die Ware in konventionellen Outlets und Bioläden. Für eine 500-Gramm-Packung hat Ökotest zwischen 1,15 (Penny) und 7,82 Euro (Mymuesli) bezahlt.
Gemessen wurde der Zuckergehalt, wobei der Fruchtzucker besondere Beachtung fand. Ökotest kritisierte, dass die zulässige Bezeichnung „ohne Zuckersatz“ bei Früchte- und Beerenmüslis irreführend sei. Das Labor untersuchte die Müslis auch auf Pestizide, Mineralölbestandteile, Schimmelpilzgifte sowie Schwermetalle und überprüfte den von den Firmen angegebenen Anteil an Früchten und Beeren.
Weitere Untersuchungen betrafen den Ballaststoffgehalt und andere vorgeschriebene Kennzeichnungen auf der Verpackung sowie die Qualität von Klima- und Umweltauslobungen. Ein Umkarton um die Plastikverpackung führte zu einer Abwertung unter „weitere Mängel“.
Bestnoten für Früchtemüsli aus Bioläden und LEH
Von den 25 Bio-Produkten erzielten 18 die Note „sehr gut“. Dazu gehörten Alnatura Früchte Müsli, Antersdorfer Müsli Früchte Classic, Bauck Mühle Beeren Dinkel Müsli Demeter, Bohlsener Mühle 5-Korn Aktiv Müsli Feine Früchte Bioland, Rapunzel Früchte Müsli, Rosengarten Früchte Müsli, Campo Verde Früchte Müsli Demeter, Hensel Gute Laune Bio-Müsli Waldfrucht von Schoenenberger.
Die Bestnote erhielten auch Bio-Eigenmarken aus dem konventionellen Handel: Norma, Rewe, Lidl, Edeka, Rossmann, Aldi und Kaufland konnten hier punkten. Mit „sehr gut“ bewertete Ökotest auch ein Produkt der Bio-Zentrale sowie die Bio-Müslis von Seitenbacher und Mymuesli.
Fünf weitere Früchtemüslis wurden mit „gut“ bewertet, darunter Dm Bio Früchte Müsli mit einem Spitzenzuckergehalt von 32 Gramm pro 100 Gramm bei einem Fruchtanteil von 57 Prozent. Tegut kam in dieser Gruppe auf 31 Gramm Zucker, Spielberger auf 27,5 Gramm und Dennree auf 26 Gramm. Ökotest wertete diese Produkte ab, weil beim Verzehr von 50 Gramm bereits die Hälfte des von der WHO empfohlenen maximalen Zuckerkonsums erreicht werde.
Glyphosat und MOAH in Bio-Früchtemüsli
Mit „befriedigend“ benotete Ökotest Das Ungesüßte Beeren-Müsli von Allos. Es enthielt zwar nur 13 Gramm Zucker pro 100 Gramm (22 Prozent Fruchtanteil), wies jedoch Spuren des Pestizids Glyphosat und Spuren von Mineralölbestandteilen auf. Mit der Note „ungenügend“ fiel das Bio Primo Beerenmüsli mit Rosinen vom Drogeriemarkt Müller durch. Das Ceralia-Produkt enthielt Mineralölprodukte (MOAH) über dem Grenzwert.
Pestizide dominieren konventionelle Früchtemüslis
Während die Bio-Müslis zumeist Top-Bewertungen erhielten, schafften es von den 15 konventionellen Produkten nur zwei an die Spitze: die Angebote von Lidl und Norma, die aus ein und derselben Produktionsstätte stammten. Bei den übrigen konventionellen Früchtemüslis handelte es sich um wahre Pestizid-Cocktails, die mit den Noten „befriedigend“ bis „ungenügend“ bewertet wurden. In einem Produkt fand Ökotest 17 Pestizide in Spuren, darunter zwei Wachstumsregulatoren und ein Wirkverstärker. (ho)
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