20 Konserven mit geschälten Tomaten hat Ökotest im Labor untersuchen lassen. Darunter waren acht Bio-Produkte.
Untersucht wurden die Tomaten auf Spuren von Bisphenol A (BPA), das mitunter aus Dosenbeschichtungen in Produkte übergehen kann, sowie auf Pestizidrückstände und Schimmelpilzgifte. Zusätzlich prüfte das Labor, ob Egosterol und Solanin nachweisbar waren. Egosterol gibt Hinweise darauf, dass überreife Tomaten verarbeitet wurden, Solanin ist ein Indikator für den Einsatz unreifer Früchte.
Darüber hinaus bewerteten die Ökotester die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen die Tomaten angebaut werden und wie genau die Anbieter die Lieferkette zurückverfolgen können. Dabei vergaben sie auch Noten dafür, wie umfassend und transparent die Hersteller zu diesen Punkten Auskunft gaben.
BPA könnte in viel kleineren Mengen gesundheitsschädlich sein als bislang angenommen
Die gute Nachricht: Wo Italien draufsteht, sind in der Regel auch italienische Tomaten drin. Und: Alle getesteten Tomaten sind nahezu frei von kritischen Inhaltsstoffen. Allerdings wurde in fast allen Produkten ein stark erhöhter BPA-Wert nachgewiesen. Einzige Ausnahmen: La Salevas Pomodorini Pelati und Naturatas geschälte Demeter-Tomaten, die beide im Glas verkauft werden.
Dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge wird die Frage, ob und inwieweit BPA die menschliche Gesundheit beeinträchtigt, seit Jahren wissenschaftlich diskutiert und sei bislang nicht abschließend geklärt. Nach dem europäischen Chemikaliengesetz wird BPA als besonders besorgniserregende Substanz eingestuft. Mit dem Stoff in Verbindung gebracht werden unter anderem Störungen des Fortpflanzungssystems, Entwicklungsstörungen bei Kindern, Störungen des Stoffwechsels und ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten.
Zwar wird für die Innenlackierung von Konservendosen schon länger auf BPA verzichtet. Dass trotzdem Spuren davon in Lebensmitteln gefunden werden, könne Experten zufolge auch an einer Kontamination liegen, schreibt Ökotest. Nämlich dann, wenn die Dosen in Anlagen entstehen, in denen auch Behälter mit bestimmten Kunstharzen hergestellt würden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt in einer im April veröffentlichten Studie zu dem Schluss, das BPA in sehr viel geringeren Mengen als bislang angenommen schädlich für die menschliche Gesundheit sein könnte.
„Gut“ sind nur die Tomaten von La Selva
Als einziges Bio-Produkt erhielt das von La Selva die Note „gut“ von den Ökotestern. Die weiteren untersuchen Fachhandels-Produkte von Alnatura, Denns und Rapunzel waren „befriedigend“; für die ganzen Tomaten in Tomatensaft von Bio Company und die Naturata-Tomaten reichte es nur für ein „ausreichend“.
Ein Negativpunkt bei Naturata ist die Herkunft der Tomaten. Sie bezieht der Hersteller aus einer Region in Spanien, die der WWF laut Ökotest zu den Gebieten zählt, wo europaweit die höchste Risikostufe für Wasserknappheit gilt. Außerdem konnte Naturata den Ökotestern zufolge nur in geringem Maße belegen, wie sehr der Hersteller und seine Partner um faire Arbeitsbedingungen bemüht sind.
Für Bio Company gab es unter anderem Abzüge, weil Ökotest die Transparenz des Herstellers gegenüber dem Test-Magazin als „unzureichend“ bewertete. Außerdem habe Bio Company nicht belegen können, dass die verarbeiteten Tomaten tatsächlich aus Italien stammten.
Auf 400 Gramm gerechnet kam die teuerste Bio-Tomatenkonserve mit einem Preis von 2,61 Euro von La Selva. Dahinter liegt Naturata mit 2,18 Euro. Mit 95 Cent waren die getesteten Tomaten der Drogeriekette DM am günstigsten. (mis)
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