Ob im Müsli, Milchbrötchen oder im Curry – Rosinen sind Allrounder sowohl in der süßen als auch in der herzhaften Küche. Für all diejenigen, die die getrockneten Trauben gerne essen, hat das Magazin Ökotest eine gute und eine schlechte Nachricht: Zwar ist ein Drittel der getesteten Rosinen-Produkte durchgefallen. Ein Großteil der Bio-Rosinen kann sich im Gesamtergebnis jedoch durchaus sehen lassen.
Für den Test in der Ökotest-Novemberausgabe hat das Magazin insgesamt 24 Rosinen-Produkte, bevorzugt Sultaninen, verschiedener Hersteller in Drogerien, Einzelhandelsketten und Discountern erworben und ins Labor geschickt. Untersucht wurden die Rosinen, darunter neun Bio-Produkte, auf Pestizidrückstände, Schimmelpilz(gifte), Keime und Mineralölbestandteile sowie auf die Chlorsäure-Salze Chlorat und Perchlorat.
Verunreinigungen durch Mineralöl und in der Verarbeitung eingesetzte Chlorverbindungen konnten laut Ökotest nicht im abwertungsrelevanten Bereich nachgewiesen werden. Weiterhin überprüfte Ökotest die Produkte auf Werbung mit Selbstverständlichkeiten, Herkunft der Trauben sowie den Nutri-Score.
Die meisten Bio-Rosinen sind empfehlenswert
Genau ein Drittel der untersuchten Produkte schnitt mit dem Testurteil „sehr gut“ ab – sechs davon mit Bio-Zertifizierung von Alnatura, DM Bio, Edeka Bio, Ener Bio (Rossmann), Gut Bio (Aldi Süd) und Rapunzel. Als kleinere Mängel beanstandete Ökotest bei den beiden erstgenannten Marken, dass Selbstverständlichkeiten des Produkts als besonders hervorgehoben wurden. In diesem Fall, dass beide Produkte gemäß den gesetzlichen Vorgaben ungeschwefelt sind. Preislich lagen die hier aufgezählten Rosinen-Artikel bei 1,24 Euro (Aldi Süd) bis 2,36 Euro (Alnatura) pro 250 Gramm.
Mit dem Ergebnis „gut“ gingen sechs Produkte aus dem Rennen: fünf konventionelle Rosinen und die Bio Sultaninen von Morgenland. Laut Ökotest konnten bei dem im Test mit 2,99 Euro pro 250 Gramm teuersten Produkt ein Pestizid in Spuren sowie erhöht Schimmelpilze nachgewiesen werden. Bei den konventionellen Vergleichsprodukten wurden mehrheitlich Pestizide in Spuren gefunden.
Zwei Bio-Produkte rasseln durch: Schimmelpilzgift- und Pestizidbelastung nachgewiesen
Neben zwei „befriedigenden“ Bewertungen konventioneller Produkte schnitten die K-Bio Sultaninen von Kaufland zu 1,24 Euro mit „mangelhaft“ und die Dennree-Sultaninen zu 1,99 Euro mit „ungenügend“ ab. Als Begründung für die schlechten Bewertungen zieht Ökotest die Laborbefunde zu Untersuchungen auf Pestizide und Schimmelpilzgifte heran.
So wurde in beiden Produkten das laut Ökotest in Tierversuchen als krebserregend erwiesene Schimmelpilzgift Ochratoxin A nachgewiesen. Bei dem Kaufland-Produkt war der Wert demnach stark erhöht, bei den Dennree-Sultaninen lag er sogar über dem gesetzlichen Grenzwert und hätte aus Sicht des Testmagazins nicht verkauft werden dürfen. In Dennrees getrockneten Trauben wurden außerdem die als besonders bedenklich eingestuften Pestizide Chlorpyrifos (stark erhöht) und Cyhalothrin sowie sieben weitere, teils in der EU verbotene oder nicht mehr zugelassene, Pestizide nachgewiesen.
Produktrücknahme im Einzelhandel
Inzwischen äußerte sich Dennree gegenüber BioHandel mit einer ausführlichen Stellungnahme zu den Ökotest-Ergebnissen: „Umgehend nach Kenntnisnahme der Testergebnisse haben wir die Produkte (...) vorsorglich bis zur abschließenden Klärung aus dem Verkauf genommen. Nach aktuellem Kenntnisstand wurden acht Pestizidvarianten vorgefunden, die außerhalb des biologischen Anbaus regulär eingesetzt werden, im biologischen Anbau jedoch untersagt sind. Die gefundenen Mengen liegen im Rahmen der brancheninternen BNN-Orientierungswerte“ (siehe Tabelle in der Stellungnahme), so Lukas Nossol, Kommunikationsleiter bei Dennree.
„Die uns vorliegenden Ergebnisse einer repräsentativen Untersuchung der eingesetzten Rohwaren zeigen keine Pestizidnachweise“, heißt es seitens Dennree weiter. Aktuell gehe man davon aus, dass die betreffenden Stoffe nicht direkt aufgebracht wurden, sondern via Abdrift von konventionell bewirtschafteten Nachbarfeldern auf die Trauben gelangten. Das gebe den aktuellen Kenntnisstand wieder.
„Wir stehen bzgl. einer gründlichen Aufarbeitung des Sachverhalts in enger Zusammenarbeit mit der zuständigen Öko-Kontrollstelle und dem Lieferanten. Endgültige Erkenntnisse können wir erst nach Abschluss der Untersuchungen geben. Der Fall unterstreicht jedoch einmal mehr die Bedeutung des Bio-Anbaus, weil er zeigt, welche Anzahl an Pestiziden im konventionellen Anbau regulär eingesetzt werden“, so Nossol.
Auch den ermittelten Ochratoxin A-Gehalt ordnet das Unternehmen Dennree in der Stellungnahme ein: „Die für die Bildung von Ochratoxin A verantwortlichen Schimmelpilze neigen zur Nesterbildung, was zu einer ungleichmäßigen Verteilung des Schimmelpilzgiftes innerhalb der Rohware führt. Wir haben deshalb zusätzlich zu den uns bereits vorliegenden repräsentativ gezogenen Analysen der beiden Rohwarenschargen mehrere Fertigpackungen aus der entsprechenden Rohware untersuchen lassen“, erklärt Nossol. In allen Prüfberichten liege der Gehalt an Ochratoxin A unterhalb des gesetzlichen Grenzwertes.
Neben dem Dennree-Produkt erhielten auch sechs konventionelle Rosinen das Testurteil „ungenügend“ – vorrangig aufgrund hoher Pestizidbelastungen.
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