Vorweg: Die Preise für Nudeln dürften aufgrund leerer Hartweizen-Vorratslager steigen. Ökotest zitiert dazu den Geschäftsführer des Verbandes der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS), Peter Haarbeck, der dies mit schlechten Ernten durch den Klimawandel und einer hohen Nachfrage im vergangenen Jahr begründet. Laut VGMS verzehrten die Deutschen 2023 zehn Kilogramm Nudeln pro Kopf, im Jahr 2000 seien es nur 5,7 Kilogramm gewesen.
Ökotest hat 37 Spaghetti aus Hartweizengrieß unter die Lupe genommen, darunter 20 Produkte in Bio-Qualität. In Laboren wurde nach Pestiziden, Wachstumsregulatoren, Mineralölbestandteilen, Cadmium und Schimmelpilzen gesucht. Die Verpackung war ebenfalls Gegenstand der Untersuchung, außerdem wurden Nutri-Score-Angaben überprüft, die Portionsgröße bewertet und nachgeschaut, ob der Anbieter Angaben zum Ballaststoffgehalt gemacht haben. Letzteren hält Ökotest auch für notwendig, um Vergleiche mit Vollkorn-Spaghetti zu ermöglichen.
Stark erhöhte MIneralölbestandteile bei Edeka-Spaghetti
Zwölf der 20 Bio-Produkte schnitten mit der Note „sehr gut“ ab, darunter die Alnatura Spaghetti und die Rapunzel Spaghetti No.5. Beide wiesen Spuren von Schimmelgiften auf, die jedoch nicht zur Abwertung führten. Auch die Byodo Spaghetti bekamen die Topnote trotz Spuren von einem im Ökolandbau zugelassenen Wirkverstärker. Bei den ebenfalls mit „sehr gut“ bewerteten Campo Verde Demeter-Spaghetti, den Dennree Spaghetti und den La Selva Spaghetti No.5 fehlte die Auslobung des Ballaststoffgehaltes.
Ganz ohne Makel waren die Bio-Spaghetti von Lidl, Dm und ein Produkt
von Pastifico Felicetti. Dagegen trübte der Handelskonzern Edeka mit
Tochter Netto die ansonsten positive Bilanz des Tests: Sowohl bei den
Edeka Bio Spaghetti als auch bei den Bio Bio Spaghetti des Discounters
wurden „stark erhöhte“ Mineralölbestandteile entdeckt. Dafür gab es die
Note „mangelhaft“. Edeka habe inzwischen den Hersteller gewechselt,
schreibt Ökotest, bei Netto seien bei einer Probe aus der gleichen
Charge nur Spuren von Mineralölbestandteilen entdeckt worden. Auch
Kaufland gab Anlass zur Kritik: Die mit „befriedigend“ bewerteten K-Bio
Spaghetti wiesen Glyphosat und einen im Ökolandbau nicht zugelassenen
Wirkverstärker auf, jeweils aber nur in Spuren.
Konventionelle Produkte im Vergleich
Bei den konventionellen Angeboten schnitten 13 Produkte mit „sehr gut“ ab, die schlechteste Note war hier „befriedigend“. Wirkverstärker und Pestizide in Spuren sowie „erhöhte“ Mineralölbestandteile wurden zum Teil auch in diesen Produkten gefunden. Beim Preiseinstieg gab es nur geringe Unterschiede: Die Handelsketten bieten Bio-Spaghetti für 85 Cent pro 500 Gramm an, konventionelle Ware kostet 79 Cent. Demeter-Spaghetti grenzen das Preisniveau bei Bio-Ware mit 2,49 Euro pro 500 Gramm nach oben ab, für konventionelle Ware hat Ökotest in einem Fall sogar 2,69 Euro bezahlt.
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