Tomaten können, wie viele Pflanzen, von Schwärzepilzen der Gattung Alternaria befallen werden. Diese produzieren rund 70 Alternaria-Toxine von denen Alternariol (AOH) und Tenuazonsäure (TeA) die bekanntesten sind. Das Erste hat im Reagenzglas das Erbgut von Zellen geschädigt. Das Zweite hat in Tierversuchen die Bildung körpereigener Eiweiße gehemmt, was zu Organschäden führen kann. Die EU-Kommission hat 2019 Richtwerte für Alternaria-Toxine vorgelegt. Für Tomatenprodukte sind das 10 Mikrogramm je Kilogramm (µg/kg) für AOH und 500 µg/kg für TeA. Gesetzliche Höchstwerte gibt es noch keine.
Ökotest beurteilte Messergebnisse, die den Richtwert um mehr als die Hälfte ausschöpften, als „erhöht“ und wertete um zwei Stufen ab. Überschritt das Messergebnis den Richtwert galt es als „stark erhöht“ und die Tester zogen vier Notenstufen ab. Von den 20 getesteten Produkten stammten acht aus Bio-Anbau. Mit „sehr gut“ schnitten Basic, Eden und zwei LEH-Produkte ab. Das Mark von Dennree bekam die Note „befriedigend“ („TEA erhöht“). Alnatura und zwei Drogeriemärkte bekamen für ihre Produkte ein „mangelhaft“ weil der Gehalt an AOH den Richtwert überschritt.
Auf seiner Webseite informiert Alnatura die Kunden nicht über die Richtwertüberschreitung, sondern argumentiert, dass sich die in der Rohware befindlichen Spuren solcher Stoffe in Tomatenmark aufkonzentrieren würden. „Dennoch prüfen wir gemeinsam mit unserem Herstellerpartner, wie sich diese noch weiter verringern lassen. Unser Herstellerpartner wird diese Stoffe zukünftig noch intensiver überwachen“.
Kunstdünger für Bio-Tomaten?
Beim Mark von Alnatura finden sich im Kleingedruckten der Tabelle noch zwei Anmerkungen: „Weiterer Mangel: Hinweis auf eine konventionelle Düngung bei einem Bio-Produkt“ und „Laut Anbieter habe der Hersteller glaubhaft bestätigt, keinen konventionellen Dünger eingesetzt zu haben, was auch regelmäßig im Rahmen der Biokontrolle geprüft werde. Es sei nur für den biologischen Anbau zugelassener Flüssigdünger sowie Hühnermist verwendet worden.“
Anmerkung der Redaktion: Aus Spanien ist bekannt, dass dort von Kontrollstellen Flüssigdünger für Bio-Anbau zugelassen wurden, die Kunstdünger enthielten. Die Bio-Händler sollten den Fund von Ökotest zum Anlass nehmen, zu überprüfen, ob das auch in Italien der Fall sein könnte. Schriftliche Versicherungen und italienische Kontrollstellenberichte dürften da nicht genügen. (leo)
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