Stefan Mutter, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing bei Freiland Puten, teilt in einer Stellungnahme mit: „Leider trüben diese Werte das ansonsten sehr positive Ergebnis, das unsere erfolgreichen Anstrengungen zum Tierwohl und die Voraussetzungen für gesunde und artgerecht gehaltene Tiere unter Beweis stellen konnten. Immerhin ist das ein erfolgreicher und oft verkaufter Artikel aus unserem Bio-Geflügelsortiment, der ansonsten nicht auffällig ist, oder zu Beanstandungen führen würde.“ Mutter betont im Gespräch mit BioHandel, dass der Vergleich von handwerklich arbeitenden Betrieben wie Freiland Puten mit großindustriellen Strukturen hinke. Das Testergebnis nimmt er dennoch ernst. „Wir beschäftigen uns mit den möglichen Faktoren, die zu diesem schlechten Abschneiden geführt haben. Dazu werden wir die gesamte Prozesskette untersuchen und die mögliche Fehlerquelle identifizieren.“
Reichlich Keime
In fast allen Produkten, bio wie konventionell, fand das Labor den Durchfallerreger Campylobacter. Zwei konventionelle Hähnchenschenkel waren zudem mit Salmonellen belastet. 10 der 17 Produkte enthielten resistene Keime, zumeist ESBL. Darunter auch zwei Bio-Keulen. Die Stiftung erklärt dazu im Text, dass Bio-Hähnchen anders als konventionelle maximal einmal mit Antobiotika behandelt werden dürfen. Doch „im Schlachthof können die Keime etwa durch Wassertropfen auf zuvor unbelastetes Fleisch gelangen“.
Bio ist gut fürs Tierwohl
Die Stiftung Warentest untersuchte auch die Produktionsbedingungen, vom Tierwohl bis zu den Arbeitsbedingungen im Schlachthof. Hier lagen Freiland Puten und Biofino mit der Note „gut“ vorne, wobei die Stiftung im Text einen klaren Favoriten nennt: „Als einziger Anbieter ist Freiland Puten beim Tierwohl sehr gut. Er setzt Bio-Kriterien konsequent um, legte auch Preise offen. Seine Tiere hatten selten kranke Fußballen. Anders als die Lieferanten von Aldi, Lidl und Co lebt er aktiven Uweltschutz.“
Wenig Engagement im LEH
Die drei LEH-Bioeigenmarken bekamen die Gesamtnote „befriedigend“. Zwar hätten die Lieferanten die Mast im Griff“ schreibt die Stiftung. Doch die Handelsketten als Anbieter der Keulen „stellen selbst keine hohen Anforderungen an das Tierwohl“. Das würden die konventionellen Produkte zeigen. Für diese gab es beim Tierwohl fast nur die Note „ausreichend“, wobei die meisten Tiere nach der LEH-Kennnzeichnung aus der Haltungsform 2, Stallhaltung Plus stammten, die den Tieren ein klein wenig mehr Platz gönnt.
Enorm sind die Preisunterschiede: Die konventionellen Discounter-Keulen kosteten 2,72 Euro je Kilo, auch bei Edeka und Rewe. Discounter Bio-Schenkel lagen bei 7,60 Euro (Aldi) und 9,90 Euro (Kaufland), Rewe verlangte 12,90 Euro und Freiland Puten und Biofino kosteten 14,90 Euro pro Kilo.
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