Ökotest hat 23 mittelscharfe Senfe getestet, darunter acht Bio-Produkte. Alnatura Mittelscharfer Senf fiel als einziges Produkt durch und erhielt die Bewertung „Mangelhaft“. Der Grund: das Labor hatte eine erhöhte Konzentration an Bisphenol F (BPF) und Erucasäure festgestellt.
Für Bisphenol F sieht die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) die Kriterien für eine hormonelle Wirkung in der Umwelt erfüllt, wie Ökotest schreibt. Dies sei vor allem durch Studien an Fischen belegt. Es fehlten jedoch wichtige Daten, um die Auswirkungen von BPF auf die menschliche Gesundheit einschätzen zu können, so das Magazin weiter. So fehlten Mengenangaben, wie viel BPF Menschen zu sich nehmen können, ohne gesundheitliche Risiken befürchten zu müssen. Daher zog Ökotest zur Bewertung die Mengenangaben für das bekanntere Bisphenol A (BPA) heran, was auch vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) befürwortet wird.
Das BfR vermutet, dass das natürlich in heller Senfsaat vorkommende Glucosinalbin in Kombination mit Essig, der zur Reinigung der Senfkörner eingesetzt wird, zu BPF reagiert. Erucasäure wiederum ist eine Fettsäure, die von Natur aus in Senfsaaten und somit Senf enthalten ist. Laut BfR kann ein zu hoher Gehalt jedoch zur Verfettung des Herzens führen und den Herzmuskel schwächen, erklärt Ökotest.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat deshalb eine tägliche Höchstmenge festgesetzt, die nicht überschritten werden sollte. Diesen Wert überschreitet Alnaturas „Mittelscharfer Senf“ nicht, schöpft ihn aber laut Ökotest zu über der Hälfte aus.
Alnatura äußert sich zum schlechten Ergebnis
In einer Stellungnahme zu den Ergebnissen von Ökotest erklärt Alnatura:
„Erucasäure ist ein natürlicher Bestandteil von Senfsaaten. Der Gehalt in Senf ist abhängig von der Menge Senfsaat, die für die Senfherstellung eingesetzt wird. Der von Öko-Test ermittelte Gehalt liegt in einem typischen Bereich. Die strengen gesetzlichen Höchstgehalte für Erucasäure hat der Alnatura Mittelscharfe Senf deutlich unterschritten.
Dass der Stoff Bisphenol F (BPF) in Senf vorkommt ist bekannt. Der Mechanismus, der zur Bildung in Senf führt, ist jedoch noch nicht abschließend geklärt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt, dass der Stoff vermutlich unter sauren Bedingungen aus dem natürlichen im Senf enthaltenen Inhaltsstoff Glucosinalbin entstehen kann. Ein gesundheitliches Risiko sei unwahrscheinlich. Der von Öko-Test ermittelte Wert liegt innerhalb des typischen Schwankungsbereichs für einen mittelscharfen Senf.
Derzeit sind keine Möglichkeiten bekannt, die Entstehung von BPF zu verhindern. Dennoch nehmen wir das Ergebnis sehr ernst und verfolgen gemeinsam mit unserem Herstellerpartner weiterhin aktuelle Entwicklungen. Neue Erkenntnisse fließen in die Qualitätssicherungsmaßnahmen mit ein, mit dem Ziel diesen Stoff im Produkt zu vermeiden.“
Vier Produkte sind „sehr gut“
Mit der Bestnote „Sehr gut“ schnitten gleich vier Produkte ab: Die mittelscharfen Senfe von Byodo, Campo Verde, Löwensenf und Münchner Kind'l. Alle schnitten in Bezug auf die Inhaltsstoffe sehr gut ab, ebenso bei der Sensorik – lediglich Byodo erhielt hier ein „Gut“, weil der Senf den Testern „zu salzig“ schmeckte.
Gleich dahinter rangieren mit der Bewertung „Gut“ die mittelscharfen Senfe von Dennree (Münchner Kind'l) und DM. Bei dem Produkt von Dennree empfanden die Tester die Konsistenz als „zu dünn“ und bemängelten die „fehlende Schärfe“, auch beim DM-Senf fehlte ihnen die Schärfe und sie empfanden ihn als „aromaarm im Geruch“.
Zwergenwiese Mittelscharfer Senf landete mit der Note „Befriedigend“ auf dem vorletzten Platz der Bio-Produkte, da auch hier die Erucasäure-Werte erhöht waren. (nab)
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